Politik durch Singen

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Politik durch Singen?

von Eberhard Blohm Copyright Eberhard Blohm/AKdia


https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/ Urheberrecht: Dieser Artikel ist lizenziert unter einer "Creative Commons Namensnennung 4.0 Deutschland Lizenz"


Das dieser Untersuchung zu Grunde liegende Liederbuch ist im Westerwald verwendet worden. Es gehört der Großmutter einer Schülerin des Westerwald-Gymnasiums Altenkirchen, die es über die Jahrzehnte nicht entsorgt hat:

Singkamerad. Schulliederbuch der Deutschen Jugend.- Hrsg. Reichsverwaltung des Nationalsozialistischen Lehrerbundes 9. Auflage Verlag Franz Eher, Nachf. München 1938

Vorwort: Bayreuth 1934, Freigabe der parteiamtlichen Prüfungskommission 10.8.1936

Eigentum von Marieluise Böhm, Sayn

Aus dem Geleitwort:

Für die Bearbeitung des Buches waren in erster Linie völkische Gesichtspunkte maßgebend.

Musikalische Erziehung durch Gesang ist organischer Bestandteil der Gesamterziehung.

Der innerste Gehalt gerade unserer reizvollsten Lieder will ja auch niemals rein verstandesmäßig, sondern vor allem mit den Kräften des Gemütes erfaßt sein.

Das Fragezeichen in der Überschrift entpuppt sich also aus der Sicht der Herausgeber als Ausrufungszeichen.


Die Auswahl für diese Untersuchung beschränkt sich auf 41 Lieder, deren Entstehungszeit nach dem 1. Weltkrieg liegt, und deren Sinngehalt erkennbar politischer Natur ist. Es ist damit natürlich nicht gesagt, dass alle diese Lieder im Verlauf der Zeit in den Schul- und BDM-Gruppen von Frau Marieluise Böhm auch tatsächlich gesungen wurden.


Der Text dieser Lieder wird nicht wiedergegeben. Stattdessen werden die sprachlichen Leitbegriffe der Texte herausgefiltert. Sie werden in Kapitel 3. alphabetisch vorgestellt.


1. Lieder mit politischer Aussageabsicht


Kapitel 1: Gott


Lied 1.01 S. 5 Behüt uns Gott auf allen Wegen Text: Ludwig Vogt

Begriffe: Führer, Vaterland


Kapitel 2: Vaterland


Lied 1.02 S. 21 Die Fahne hoch Text: Horst Wessel

Begriffe: Fahne, S.A., Kameraden, Rotfront, Reaktion


Lied 1.03 S. 30 Es glüht ein roter Schein Text: Ludwig Vogt

Begriffe: Helden, Blut, Flamme, Volk, Siegesfahne


Lied 1.04 S. 31 In festlicher Julnachtstunde Text: Max Böhm

Begriffe: schwören, treu, neue Zeit, Deutschland, Stolz, Vaterland, Verräterhand, in den Tod gehen, Alldeutschland, ehrlos feige,

nach alter Germanenweise, heiliger Eid, Treue brechen


Lied 1.05 S. 34 Uns ward das Los gegeben Text: Werner Gneist

Begriffe: freies Volk, das Leben weihen, Eintracht, Volkes Glieder, Name Deutschland, Wurzeln, heiliger Glaube, Einigkeit, neue Zeit


Lied 1.06 S. 43 Nun laßt die Fahnen fliegen Text: Hans Baumann

Begriffe: Fahne, freies Volk, das Leben weihen, Eintracht, Volkes Glieder, Name Deutschland, Wurzeln, heiliger Glaube, Einigkeit,

neue Zeit


Lied 1.07 S. 44 Jetzt müssen wir marschieren Text: Berthold Wächter

Begriffe: marschieren, Kamerad, Soldat, Fahne, zum Sturm blasen


Lied 1.08 S. 45 Volk will zu Volk Text: Heinrich Gutberlet

Begriffe: Volk, Blut, Flamme, Glut, Stamm, Opferstrom, einen, deutscher Dom, Hand in Hand, Schwur, Vaterland, bekennen


Lied 1.09 S. 50 Wach auf, du deutsches Land Text: Sepp Summer

Begriffe: deutsches Land, Heldenzeit, Hakenkreuz, Deutschland, Schlacht schlagen, Führer, dieses Land, Gottes Pfand, heilig hoher

Hort, Heldenmut, setzen unser Leib und Blut, mannhaft, Volk, Not, Freiheit, Brot


Lied 1.10 S. 51 Und wenn wir marschieren Text: Werner Gättke

Begriffe: marschieren, Neuland der Tat, Volk, Feuer, Wacht


Lied 1.11 S. 52 Kameraden, wir marschieren Text: Jürgen Riel

Begriffe: marschieren, bunte Fahnen, Speere, Zelte


Lied 1.12 S. 54 Grüßet die Fahnen Text: Adolf Seifert

Begriffe: Fahne, Führer, rein bleiben


Lied 1.13 S. 54 Vorwärts. Vorwärts. schmettern Text: Baldur von Schirach

Begriffe: Fanfaren, mögen wir auch untergehen, Fahne, Hitler, Freiheit, Brot, neue Zeit, Jugend, Führer, wir gehören dir, Kameraden


Lied 1.14 S. 55 Wir Jungen tragen die Fahne Text: Eb. Wolfgang Möller

Begriffe: Fahne, Sturm der Jugend, auf die Fahne vereidigt


Lied 1.15 S. 55 Nichts kann uns rauben Text: Karl Bröger

Begriffe: Glauben zu unserm Land, mögen wir sterben, Deutschland


Kapitel 3: Für Freiheit und Ehre


Lied 1.17 S. 65 Als Jungen wurden wir Soldaten Text: Hans Baumann

Begriffe: Soldaten, niemals Fahne verraten, Rebellen, bauen das Morgen, Glauben ans ewige Reich, Schwur, Führer, Deutschland, Berge

berennen, Feuer brennen, stürmender Schwerterorden


Lied 1.18 S. 67 Wir ziehen über Straßen Text: Robert Götz

Begriffe: Gleichschritt, Fahne, Trommel, sterben muß im Blut, Vaterland und Ehre


Lied 1.19 S.107 Wir traben in die Weite Text: Joseph Buchhorn

Begriffe: Fähnlein, Feindesland, Vaterland, Blut, Tod, fall ich, so soll es sein, Viktoria


Lied 1.20 S.109 Bei dumpfem Trommelwirbel (Schlageter-Lied)

Begriffe: Franzosenwut, Deutschland, Ehre, deutscher Offizier, Heldentum, deutscher Andreas Hofer, Alldeutschland, Opfertod


Lied 1.21 S.109 Kamrad, reich mir die Hände Text: unbekannt

Begriffe: Kamerad, Hakenkreuz,, schwarz-weiß-rot, Sturmabteilung Hitler, Vaterland, schwören, aufrecht stehen


Lied 1.22 S.110 In München sind viele gefallen Text: Adolf Wagner

Begriffe: München, Feldherrnhalle, Helden, Deutschlands Erwachen, Hitlers Mission, Todesverachtung, Reaktion, Freiheit, Brot,

Märtyrertod, 9. November, Drittes, Großdeutsches Reich


Lied 1.23 S.111 Wie ziehn auf stillen Wegen Text: W. Altendorf

Begriffe: Fahnen, marschieren, Vaterland, Sturm, muß der Träger sinken, Not, freies deutsches Land


Lied 1.24 S.112 Im deutschen Land marschieren Text: Herbert Hammer

Begriffe: Adolf Hitler, marschieren, kämpfen, Rotfront, Blut, Kamerad ins Grab, Reichsbanner, Freiheit, Recht, Brot, Deutschlands

Zukunft, Tod


Lied 1.25 S.112 Das Land ist schwarz Text: Sepp Summer

Begriffe: braune Hemden, Gleichschritt, Hakenkreuz, Schmach abschütteln, Deutschland erwacht, braunes Bataillon, Fahnen


Lied 1.26 S.114 Wir sind des Hitlers Text: Wilhelm Kube

Begriffe: Hitlers braune Sturmkolonnen, Hakenkreuzpanier, Kampf ums Recht, Drittes Reich, Deutschland erwache, Herrgott, Pflicht,

sterben, neues Reich, Jugend, Judas Zittern, Ketten brechen


Lied 1.27 S.115 Braun sind die Hemden Text: Bruno Fricke

Begriffe: braune Hemden, rotes Blut, Hitler, Schwur, rettendes Neues, Gleichschritt, S.A., Rache, heilige Fahnen, Marschtritt, Eid,

neue Zeit, Drittes, Großdeutsches Reich, Sturmtrupp, Trommeln, Grab, Helden, die Toten sind frei


Lied 1.28 S.116 Braun ist unser Kampfgewand Text: Heinrich Anacker

Begriffe: Braun, Kampfgewand, scheiden, bleich im Staub blutger Walstatt


Lied 1.29 S.117 Schwarz ist das Kreuz Text: K. Dümlein

Begriffe: Fähnrich, braune Soldaten, Deutschland, Kampf ist Schicksal, Grab schreckt nicht, Fahne, Kampfruf, braune Sturmflut, tote

Soldaten halten Wacht


Lied 1.30 S.117 Von all unsern Kameraden Text: aus der SA

Begriffe: Kameraden, Sturmführer Horst Wessel, Hakenkreuzler, Freiheitslieder, rote Mordbubenhand, S.A. Kameraden, Fahnen, Sieg-Heil,

Schlacht


Lied 1.31 S.118 Im braunen Bataillone Text: Käthe Sommer

Begriffe: Horst Wessel, Sturmkolonne, Freiheit, bereit zu sterben für das Vaterland, Deutschlands Ehre, Kamerad im Arbeitsheer,

Heimatland, rote Schmach sühnen, Fahne, Treue


Lied 1.32 S.119 Brüder in Zechen und Gruben „Kampflied der Bewegung“

Begriffe: Brüder, Hitler, Führer, jüdische Throne, Rache


Lied 1.33 S.119 Als die goldne Abendsonne Text: H. K. Muschalla

Begriffe: Regiment, Hitler, Sohn mit Stolz gefallen, Fahnen, Rache, Hitlerkamerad, Kampf


Lied 1.34 S.120 Es zittern die morschen Knochen Text: Hans Baumann

Begriffe: roter Krieg, marschieren, Deutschland


Lied 1.35 S.121 Kameraden laßt erschallen Text: Horst Wessel

Begriffe: Kameraden, Helden, Hitlers Fahnen, Treue, 5. Sturm Berlin, mutgeschwellte Brust, Kampfeslust, Hitlerleute


Lied 1.36 S.122 Es kann nicht Text: Baldur von Schirach

Begriffe: Feldherr, Soldat


Lied 1.36 S.122 Du bist der Held Text: Graf H. von Grebenstein-Waldeck

Begriffe: Held, Banner, Hakenkreuz, Hitler Heil, Sieg Heil, Volksverräter, Kämpfer, Schwur, Deutschlands Freiheit, sterben, Drittes

Reich


Lied 1.37 S.123 Sieben schwuren ein Eid Text: Josef Rausch

Begriffe: Hitler, Hakenkreuz, Deutsches Volk erwache, Held, Horst-Wessel-Lied, Braunhemdritter, Siegesruhm, Eid, Drittes Reich,

Kanzler, Freiheit, Deutschland


Lied 1.38 S.124 Siehst Du im Osten Text: Arno Pardun

Begriffe: Freiheit, Morgenrot, Volk ans Gewehr, Verräter und Juden, Führer, Hoffnung, Deutscher, Sieg, frei, Hakenkreuzbanner,

Hitler, Deutschland erwache, Juda den Tod


Lied 1.39 S.125 Es klirrt ein Huf Text: Ludwig Vogt

Begriffe: Fahne, Losung, brauner Bann, Wächter, Wall, deutsche Wacht


Kapitel 7: Stände

Lied 1.40 S.208 Wir sind die Männer Text: Konrad Liß

Begriffe: Bauernstand, Brot, Boden


Lied 1.41 S.212 So weit die Falken fliegen Text: Hans Eschelbach

Begriffe: deutsche Arbeit, Führer


2. Informationen über die 30 Autoren der Liedtexte

Die folgenden Angaben entstammen weitgehend den Beiträgen bei www.wikipedia.de


Werner Altendorf

(* 24.11.1906 Neuruppin † 3.Mai 1945 Bad Kleinen)

Er war seit dem 1. Februar 1930 Mitglied der NSDAP ein. Für diese fungierte er zunächst bis 1931 als Gauführer der Hitler-Jugend (HJ) in Mittelschlesien. Im Jahr 1931 wurde er HJ-Gebietsführer von Schlesien. Seit Mitte der 1930er Jahre war er bis zum Kriegsende Führer des HJ-Gebietes Mecklenburg. Seit dem 20. April 1942 führte er den Titel HJ-Obergebietsführer. Altendorf war im Jahr 1933 für einige Monate Mitglied des Preußischen Landtages. Von November 1933 bis zum Ende der NS-Herrschaft im Frühjahr 1945 saß Altendorf als Abgeordneter im nationalsozialistischen Reichstag.

Seit Mitte der 1930er Jahre betätigte Altendorf sich außerdem als Schriftsteller. Sein literarisches Werk umfasst vor allem Lieder, Gedichte und Laienspiele für die SA und für die Hitlerjugend. Von Altendorf erschien neben mehreren Gedicht- und Spielesammlungen zwischen 1930 und 1936 seine einzige Liedersammlung Ein junges Volk steht auf 1935 im Voggenreiter-Verlag Potsdam, die zwölf "Kampflieder" wurden in der 2. erw. Auflage von 1936 um zwei Lieder vermehrt. (www.wikipedia.de)

Auf der Liste der auszusondernden Literatur.

Heinrich Anacker

(* 29. Januar 1901 Buchs, Kanton Aargau; † 14. Januar 1971 Wasserburg am Bodensee)

Er war ein schweizerisch-deutscher Schriftsteller und einer der aktivsten und erfolgreichsten Propaganda-Schriftsteller des Nationalsozialismus. Er war seit 1924 NSDAP- und SA-Mitglied. Ab 1928 lebte Anacker dauerhaft in Deutschland.

Er war persönlich bekannt mit führenden Nationalsozialisten wie Julius Streicher, der ihn förderte und saß als Reichskultursenator im Kulturrat der Reichsschrifttumskammer. Er erhielt einer Reihe nationalsozialistischer Auszeichnungen, so 1934 den Dietrich-Eckart-Preis (für das Chorspiel SA ruft ins Volk), 1936 den Kunstpreis der NSDAP für sein Gesamtwerk und 1939 den Ehrenring der Mannschafts-Frontdichter in der NS-Kriegsopferversorgung.

Anacker gilt als einer der wortführenden NS-Dichter. Schon im NS-Staat wurde betont, dass er der erste gewesen sei, der Gedichte über die NS-Bewegung geschrieben habe. Seine zahlreichen propagandistischen Gedichte erschienen häufig zuerst im Völkischen Beobachter und später in Buchform.

Viele der Marschlieder, die in der Hitler-Jugend und anderen NS-Organisationen gesungen wurden, stammten von ihm. Sein größter Erfolg war das sentimental-unpolitische Seemannslied Antje, mein blondes Kind. Weitere Lieder von ihm sind u.a. Braun ist unser Kampfgewand (Kampflied der SA), Englands Stunde hat geschlagen, Die Fackel geht von Hand zu Hand, Hört ihr die Trommel schlagen? (Lied der HJ) und Wir sind die Soldaten der neuen Front.

Auf der Liste der auszusondernden Literatur.

Hans Baumann

(* 22. April 1914 in Amberg; † 7. November 1988 in Murnau)

Er war während der Zeit des Nationalsozialismus ein deutscher Lyriker und Komponist von Fahrtenliedern und HJ-Liedern. Nach 1945 war er dann ein erfolgreicher Kinder- und Jugendbuchautor und Übersetzer.

Baumanns kompositorisches Talent wurde bereits 1932 entdeckt, als er während einer Exerzitienübung einige eigene Lieder vortrug, darunter auch Es zittern die morschen Knochen, ein Lied, das 1935 zum Lied der Deutsche Arbeitsfront wurde. Der Jesuitenpater, der die Exerzitien geleitet hatte, gab Baumanns Lieder 1933 zum Druck.

Im April 1933 trat Baumann der NSDAP bei. Er wurde Jungvolkführer und Referent im Kulturamt der Reichsjugendführung. 1934 wurde Baumann Volksschullehrer in Voithenberghütte bei Furth im Wald, ab Frühjahr 1934 in Berlin. Dort war er schriftstellerisch und journalistisch in der Reichsjugendführung tätig, 1935 zunächst als Mitarbeiter der Abteilung Laienspiele, später als Referent für auslandsdeutsche Kulturarbeit. 1935/36 diente er in der Wehrmacht, danach begann Baumann ein Studium, war aber zugleich weiter journalistisch-propagandistisch in der HJ-Führung aktiv. 1939 bis 1945 diente er als Kompanieführer, meist in der Propagandakompanie 501 an der Ostfront. Im Oktober 1941 hielt Baumann beim von Goebbels organisierten Weimarer Dichtertreffen einen Vortrag Von den Bewährungen des Dichters. Im selben Jahr erhielt er den Dietrich-Eckart-Preis für seinen Einsatz im Sinne des Nationalsozialismus.

Bestimmende Themen seiner frühen Dichtung waren der soldatische Gehorsam, die Frontkameradschaft und der ehrenvolle Tod fürs Vaterland. Die Pflichterfüllung von Bauern und Arbeitern und die Verherrlichung der Mütter als Garanten für die Erhaltung des Volkes waren weitere Leitgedanken aus seinem ideologischen Kanon, der ihn zu einem NS-Dichter machte.

Baumann schrieb und komponierte Lieder für die Hitler-Jugend und den Bund Deutscher Mädel, so z. B. das berühmt-berüchtigte Es zittern die morschen Knochen, aber auch das heute noch populäre Hohe Nacht der klaren Sterne.

Auf der Liste der auszusondernden Literatur.


Max Böhm

Er war Autor von Volkslied, Volkstanz und Kinderlied in Mainfranken. Ein Beitrag zur Erforschung fränkischer Melodien, unter Beziehung auf das Volkslied der Rheinpfalz, Nürnberg 1927/28. Nürnberg 1929

Karl Bröger

(* 10. März 1886 in Nürnberg; † 4. Mai 1944 in Erlangen)

war ein deutscher Arbeiterdichter.

Nach dem Wehrdienst und frühen Publikationen wurde er in die Redaktion der sozialdemokratischen Fränkischen Tagespost berufen, für die er bis 1933 arbeitete. Ab 1924 schrieb er auch für die Zeitung des Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, das er in Franken mitgegründet hatte, Der Reichsbanner. Bröger schrieb auch für andere sozialdemokratische Periodika und war zeitweise Redakteur der Jungsozialistischen Blätter. Er engagierte sich in der Jugendbewegung. Nebenher war er von 1921 bis 1929 Dozent für Literatur an der Volkshochschule Nürnberg und leitete erfolgreich Literaturkurse.

Er wurde im März 1933 in Nürnberg zum SPD-Stadtrat gewählt, daraufhin vom Juni bis September 1933 im KZ Dachau inhaftiert. Danach musste er sich umorientieren und arbeitete als freier Schriftsteller. Einige seiner Gedichte wurden durch die Nationalsozialisten, die versuchten, ihn auf ihre Seite zu ziehen, aufgegriffen und gedruckt. Charakteristisch für seine Werke der 20er Jahre sind sein Bekenntnis zu Deutschland, zu deutschem Land und deutschem Volk (vor allem Deutschland 1923) und seine patriotische Einstellung. Etliche seiner Gedichte und Lieder konnten von der Hitler-Jugend vereinnahmt werden, und einige wurden auch - gegen seinen Willen - im Völkischen Beobachter gedruckt.

Nach seinem Tod im Mai 1944 wurde er von der NSDAP sogar zum Anhänger des Regimes erklärt und erhielt ein sog. Parteibegräbnis, an dem auch der Vertreter des regionalen Propagandaamtes Bäselsöder sprach; die Hinterbliebenen hatten keine Möglichkeit, sich dagegen zu wehren.

Auf der Liste der auszusondernden Literatur.

Josef Buchhorn

(* 1875 - † 1954)

Kommersbuch (Aennchen-Liederbuch) Herausgeber: Josef Buchhorn 1924 Verlag: Godesberger Kommersbuch-Verlag

In seiner Einleitung schreibt Josef Buchhorn 1924: "Und der deutsche Student kennt kein Wort, das verloren heißt. Kennt ein anderes nur, gewinnen, wiedergewinnen, was einmal verloren ging... Und er wird wiedergewinnen was sein einst war"!

Kurt Dümlein

Vogt, Ludwig, u. Kurt Dümlein: Ewiges deutsches Soldatentum. Ruhmesblätter aus zwei Jahrtausenden deutscher Geschichte. — München: Eher 1941.

Auf der Liste der auszusondernden Literatur.


Hans Eschelbach

(* 16. Februar 1868 in Bonn; † 14. März 1948 in Innsbruck)

Sein Werk umfasst Romane, Erzählungen, Lyrik und Dramen. Zu Lebzeiten des Autors genossen vor allem seine erzählenden Werke aus dem Schulleben und der biblischen Geschichte große Popularität; zahlreiche seiner Gedichte wurden vertont.


Bruno Fricke

SA-Brigadeführer, alter Kämpfer, der mit Hitler vor 1933 brach, emigrierte nach Argentinien


Walter Gättke

(* 4. Mai 1896 in Hamburg † 10. Januar 1967 durch Freitod in der Elbe)

ist 1914 Kriegsfreiwilliger, wird 1916 verwundet, 1917 Gasvergiftung, ab 1932 freier Schriftsteller; bündischer Liedermacher


Werner Gneist

(* 1898 † 1980) war ein deutscher Liederkomponist. Zu seinen bekanntesten Liedern gehören „Es tagt, der Sonne Morgenstrahl weckt alle Kreatur“, der Geburtstagskanon „Viel Glück und viel Segen“ und „Harmonie der Sterne“. Er vertonte Gedichte von Christian Morgenstern, Joseph von Eichendorff und Eduard Mörike.


Robert Götz

(* 9.3.1892 in Struthof bei Betzdorf, Sieg - †15.2.1978 in Dortmund)

war ein deutscher Musikerzieher, Komponist und Verfasser von vielen in der Jugendbewegung gesungenen Lieder.

Robert Götz Vertonung „Aus grauer Städte Mauern“ war und ist ein „Klassiker“ in jugend- und wanderbewegten Gruppen. Als in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die negativen Seiten der rasanten Industrialisierung immer deutlicher wurden, bekam die Natur als Flucht- oder zumindest Rückzugsmöglichkeit immer größere Bedeutung. Daher zogen die „Wandervögel“ im wahrsten Sinne des Wortes „aus grauer Städte Mauern“ und suchten auf Wiesen und in Wäldern das Erlebnis von Licht, Luft, Weite, Ungezwungenheit und Freiheit. „Aus grauer Städte Mauern“ wurde zeitweise eine Art Hymne der Jugendbewegung. Die Musik von Robert Götz entstand 1920/21, wobei das Lied aber offenbar erst 1932 erstmalig in einem von Robert Götz selbst zusammengestellten und im Günther Wolff Verlag erschienen Liederbuch gleichen Namens gedruckt wurde.


Graf H. von Grebenstein-Waldeck


Heinrich Gutberlet

(*1877 † 1953)

Gutberlet, Heinrich: Kampflieder aus der Ostmark (Böhmerland -Deutsches Land). — Leipzig: Frankenstein & Wagner 1920.

Gutberlet, Heinrich: Volk will zu Volk. — Leipzig: Frankenstein & Wagner 1927.

Auf der Liste der auszusondernden Literatur.


Herbert Hammer (Hermann Albert von Gordon)

(*1878 - †1939)

Interessant sind aber Entstehung und mehrfache Metamorphose des Titel gebenden Liedes „An Rhein und Ruhr marschieren wir“: Ursprünglich unter dem Titel „Argonnerwald um Mitternacht“ 1915 als Pionierlied im Ersten Weltkrieg entstanden, wurde es in den Jahren der Weimarer Republik zum kommunistischen Kampflied umgedichtet. Um 1933 „okkupierten“ die Nationalsozialisten das Lied, ersetzten einige Begriffe und zogen damit nun ihrerseits durch die Straßen.


Richard Paul Wilhelm Kube (* 13. November 1887 in Glogau; † 23. September 1943 in Minsk)

war Journalist, Gauleiter von Brandenburg und Generalkommissar für Weißrussland in Minsk.

Kube gehörte zu den Gründern des „Deutschen Bismarckbund“ („Bismarck-Jugend“ 1920) und wurde deren Reichsführer. 1920 wurde er Generalsekretär der DNVP, trat aber im Jahr 1923 zur DVFP über. Im Jahr 1924 wurde er für die Nationalsozialistische Freiheitspartei in den Reichstag gewählt und war ab 1928 Mitglied der NSDAP. 1928 wurde er Gauleiter der NSDAP im Gau Brandenburgische Ostmark (ab Mai 1933 Gau Kurmark genannt). Zwischen 1928 und 1933 war er Mitglied und Vorsitzender der NSDAP-Fraktion im preußischen Landtag.

Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten 1933 wurde er zum Oberpräsidenten von Brandenburg-Berlin ernannt und nahm diese Funktion zusätzlich kommissarisch für die preußische Provinz Posen Westpreußen wahr. Beide Ämter übte er bis 1936 aus. 1933 wurde er Mitglied der SS; ab 1934 war er SS-Gruppenführer. Über Juden äußerte Kube 1934: „Der Pestträger muss ausgemerzt werden.“ Im Jahr 1940 wurde er SS-Rottenführer im KZ Dachau. Nach dem deutschen Überfall auf die UdSSR wurde er politisch reaktiviert und am 17. Juli 1941 zum Generalkommissar für den Generalbezirk Weißruthenien in Minsk ernannt. Das Amt übte er bis zu seinem Tod im Jahre 1943 aus.

Auf der Liste der auszusondernden Literatur.


Konrad Liß

Drehbuchautor von Sieg im Westen

Liss, Konrad: Helden und Heere. — Diessen vor München: Huber 1934. Liss, Konrad: Schicksal und Tat. — Berlin: Arbeitsdank 1936.

Auf der Liste der auszusondernden Literatur.


Eberhard Wolfgang Möller

(* 6. Januar 1906 in Berlin; † 1. Januar 1972 in Bietigheim)

war ein deutscher Schriftsteller und Dramatiker. Er gehörte zu den herausragendsten Autoren der NS-Zeit.

Vorstellungen von bürgerlicher „hoher“ Kunst und einer geistig getragenen nationalen Gemeinschaft verband Möller in seinen Stücken geschickt mit den Mitteln avantgardistischer Zeitstücke der 1920er Jahre und Bertolt Brechts Lehrstücken. Thematisch bediente er sich gern der „historischen Einkleidung“ von modernen Problemstellungen.

Mit dem spätexpressionistischen Weltkriegsdrama „Douaumont oder Die Heimkehr des Soldaten Odysseus“ erzielte Möller 1929 seinen ersten großen Theatererfolg. In dem Stück bediente er sich modernster Theatermittel: So zerreißt im letzten Akt der Hauptdarsteller eine Kinoleinwand, auf der ein Kriegsfilm zu sehen ist, und bietet stattdessen seinen Körper als Projektionsfläche für die Kampfszenen an. In „Panamaskandal“ (1930) denunzierte Möller mit der Beschreibung eines „jüdisches Systems“ von Korruption und Missbrauch politischer Macht die Weimarer Republik und betonte die Notwendigkeit einer nationalen Erneuerung.

Seit 1930 SA-Mitglied, trat Möller 1932 in die NSDAP ein.

Möller wurde zu einem der bedeutendsten jungen nationalsozialistischen Autoren und war als Kulturfunktionär tätig. 1933 wurde er Chefdramaturg am Königsberger Theater, ab 1934 Theaterreferent im Propagandaministerium, 1935 „Reichskultursenator“ und Mitglied der „Reichsjugendführung der HJ“. Ebenfalls 1935 erhielt er von Joseph Goebbels, der ihn als „wahres Sprachgenie“[2] lobte, den von ihm gestifteten „Nationalen Buchpreis“, 1938 den „Staatspreis für Literatur“.

Mit „Rothschild siegt bei Waterloo“ schrieb Möller 1934 eine judenfeindliche „Komödie“, die sich aber geschickt jeder offenen antisemitischen Propaganda enthielt und zu seinem größten Bühnenerfolg wurde. Im Auftrag von Goebbels verfasste er 1936 das im Begleitprogramm der Olympischen Spiele uraufgeführte Frankenburger Würfelspiel, Höhepunkt und „Modellstück“ der kurzlebigen NS-Thingspielbewegung. Daneben setzte ihn Goebbels für zwei antisemitische Spielfilme ein: Sein Rothschild-Stück war eine der Vorlagen für Erich Waschnecks Film Die Rothschilds (1940). Und Möller war Mitverfasser des Drehbuchs zu Veit Harlans Hetzfilm Jud Süß (1940). In einem Interview im September 1939 sagte Möller, der Film solle zeigen, „daß der Jude ein ganz anderer Mensch ist als wir, und daß ihm die uns angeborene sittliche Kontrolle über sein Handeln überhaupt fehlt.“

Zu Weihnachten 1938 verfasste Möller im Auftrag von Reichsjugendführer Baldur von Schirach das Buch „Der Führer“, in dem er Adolf Hitler mit Martin Luther verglich und ihm gottgleiche Fähigkeiten zuschrieb. Das Buch, von dem bereits eine halbe Million Exemplare ausgeliefert waren, stieß wegen seiner „frühchristlichen“ Tonart und „Verkitschung des großen Kampfes“[4] auf Widerstand innerhalb der NSDAP und wurde aus dem Vertrieb genommen.[5] Möller war als Spielball in den kulturpolitischen Kampf zwischen Rosenberg und Goebbels/Schirach geraten.

Möller entzog sich dem Druck, indem er sich im Winter 1939/40 freiwillig als Kriegsberichterstatter zur SS-Panzerdivision „Wiking“ meldete und sich von da an als unpolitischer „reiner Künstler“ stilisierte, der als Ästhet hoch über den Alltäglichkeiten des NS-Staates stehe. Obwohl die parteiinternen Angriffe gegen ihn nicht nachließen, konnte er in der SS-Zeitschrift „Das Schwarze Korps“ und in der HJ-Zeitschrift „Wille und Macht“ ungehindert weiter veröffentlichen.

Auf der Liste der auszusondernden Literatur


Karl Heinz Muschalla


Arno Pardun

(* 1903 †1943)

Berliner Hobby-Musiker und Kaufmann, von dem Text und Melodie von „Siehst Du im Osten das Morgenrot“ stammen in: Die weiße Trommel (1934) -- Schlesier-Liederbuch (1936) -- Morgen marschieren wir (1939) --

Dieses Lied, das zu den bekanntesten und am häufigsten gesungenen Massenliedern des „Dritten Reiches“ gehörte, schrieb der Arno Pardun 1931 zwei Jahre vor der "Machtergreifung" und widmete es Joseph Goebbels (Hodek 1984, 31) - ein unsägliches Haßlied, welches den Nationalsozialisten den Weg ebnen half . Dieses Machwerk erinnert an Lieder aus den Befreiungskriegen gegen Napoleon , aber auch an " Die Wacht am Rhein " - besonders perfide die Anspielungen an das Arbeiterlied : "..zur Freiheit zur Sonne" zitiert fast wörtlich die Hymne der Sozialdemokratie "Brüder zur Sonne zur Freiheit" , das wenige Jahre früher entstanden ist.


Josef Rausch


Jürgen Riel

(* 1906 )

Er war bis 1933 einer der bekanntesten Führer, Autoren und Liedermacher der Deutschen Freischar . Ende 1935 musste er sich ins Ausland absetzen, es war Haftbefehl gegen ihn erlassen worden wegen „staatsfeindlicher Betätigung“ und wegen Verstoß gegen § 175. Riel, ursprünglich aus einer schlesischen Wandervogelgruppe kommend, war bis 1933 einer der bekanntsten Führer, Autoren und Liedermacher der Deutschen Freischar gewesen, und noch in den ersten Jahren nach 1933 hatte der Voggenreiter-Verlag seine beliebten Jungenerzählungen im Vertrieb („Der gefangene Reiter“, „Das Geheimnis der Klosterinsel“, „Die tolle Fahrt der Artemis“). Wenn man in die Zeitschriften der Freischar aus der Zeit vor 1933 hineinblättert, findet man viele Berichte und Gedichte von Riel, und sie lesen sich noch heute gut – es fehlt bei ihnen der sonst damals in bündischen Texten häufig anzutreffende Schwulst. Riel war erfolgreich in seinem juristischen Beruf, was dann dazu beitrug, dass er 1935 in Misskredit bei den NS-Machthabern geriet.


Baldur von Schirach

(9. Mai 1907 Berlin † 8. August 1974 in Kröv an der Mosel)

deutscher Politiker, Führer der Hitler-Jugend (HJ). Schirach trat bereits 1925 in die NSDAP ein. 1928 übernahm er die Leitung des nationalsozialistischen Studentenbundes und wurde drei Jahre später Reichsjugendführer in der NSDAP. Am 18. Juni 1933 ernannte ihn Hitler zum „Jugendführer des Deutschen Reiches”. Schirach suchte die Hitler-Jugend zur allein maßgeblichen Jugendorganisation umzuwandeln und über eine straffe Organisation die gesamte Erziehung gegen Elternhaus und Schule im Sinn des Nationalsozialismus zu bestimmen. Ab 1939 verlor er zusehends an Einfluss innerhalb der HJ. Im August 1940 wurde er als Führer der HJ abgelöst und als Gauleiter und Reichsstatthalter nach Wien versetzt; zugleich wurde er „Beauftragter für die Inspektion der gesamten HJ” und wenig später auch mit der Kinderlandverschickung betraut. Nach Konflikten mit Hitler wurde Schirach ab etwa Mitte 1943 nach und nach politisch kaltgestellt.

Auf der Liste der auszusondernden Literatur


Adolf Seifert

(*28.6.1902 Asch/Sudeten † 3.12.1945 Arzberg/Bayern)

Wandervogel, Lehrer, 1930 Leiter des Stuttgarter Konservatoriums, 1933 Gaufachberater für Musikerziehung Stuttgart, 1938 Sudeten, 1939 Lehrerbildungsanstalt Komotau


Käthe Sommer

Texterin für Herms Niel, Hauptmusikzugführer des RAD 1939


Sepp Summer

Das Sepp Summer-Liederbuch . Mit Bildern v. Ludwig Richter. Mit Text u. Melodien, 160 S., ca. 12 x 18 cm. A. Duncker Verlag, Weimar 1925


Ludwig Vogt

Vogt, Ludwig: Deutsches Soldatentum in Vergangenheit und Gegenwart. — Berlin: Hochmuth 1940 Vogt, Ludwig, u. Kurt Dümlein: Ewiges deutsches Soldatentum. — München: Eher 1941.

Auf der Liste der auszusondernden Literatur.


Berthold Wächter

Text und Musik: Jetzt müssen wir marschieren in: Die weiße Trommel (1934) -- Die Silberlampe --


Adolf Wagner

(* 1. Oktober 1890 in Algringen, Lothringen; † 12. April 1944 in Bad Reichenhall)

war NSDAP-Gauleiter von München, bayerischer Minister und SA-Obergruppenführer.

Zwischen 1919 und 1929 war Wagner Direktor verschiedener Bergwerksgesellschaften in der Oberpfalz und in Österreich, bis er anschließend Verleger wurde. 1923 trat er der NSDAP bei. Er nahm am gescheiterten Hitler-Ludendorff-Putsch teil. 1924 wurde er für den Völkischen Block, einer Ersatzorganisation der verbotenen NSDAP, in den bayerischen Landtag gewählt. 1928 wurde er zum Leiter des NSDAP-Gaues Oberpfalz berufen und erhielt ab 1929 zusätzlich die Aufsicht über den Gau Groß-München. Nach der Zusammenlegung der Gaue Groß-München und Oberbayern im Gau München-Oberbayern 1930 wurde Wagner Gauleiter. Ab November 1933 war er Abgeordneter im inzwischen bedeutungslosen Reichstag.

In Bayern wurde er im März 1933 Staatskommissar und kommissarischer Innenminister, im April 1933 kommissarischer Innenminister und stellvertretender Ministerpräsident sowie im Dezember 1936 bayerischer Kultusminister. Auf seine Initiative als Innenminister und in Kooperation mit dem kommissarischen Polizeipräsidenten von München, Heinrich Himmler, wurde bereits im März 1933 für zunächst vor allem kommunistische und sozialdemokratische Gefangene das nationalsozialistische Konzentrationslager Dachau errichtet, in dem zwischen 1933 und 1945 200.000 Menschen inhaftiert wurden. Dachau war das zweite Lager nach dem KZ Osthofen bei Worms. Die sogenannte Schutzhaft wurde in seinem Amtsbereich auf seine Anweisung in einer möglichst weiten Interpretation des entsprechenden Erlasses vorgenommen.

Im Stab von Rudolf Heß war Wagner Beauftragter für den Neuaufbau des Reiches. Bei Kriegsbeginn wurde er als einziger Gauleiter zum Reichsverteidigungskommissar in zwei Wehrkreisen (München und Nürnberg) ernannt.

Wagner hatte den begründeten Ruf, ein besonders bösartiger Antisemit zu sein. Die von ihm zu verantwortende Repression gegen die jüdische Minderheit überschritt das unter NS-Bedingungen übliche Maß sowohl in der Normsetzung, wie er sie selbst vornahm, als auch in der Umsetzung reichszentraler Vorschriften.

In diesem vierstrophigen Lied wird eine bildhafte Sprache verwendet, die fast ausschließlich an Substantive und Verben gebunden ist. Die sprachlichen Mittel werden nicht eingesetzt, um das Geschehen, das sich am 9. November 1923 in München abspielte, zu beschreiben, sondern um die so genannte "Kampfzeit" der Nationalsozialisten zu mythologisieren (,,Helden", ,,Mission", ,,Todesverachten", ,,Märtyrertod") und um Stimmungen und Gefühle zu vermittelt. In Wirklichkeit war der Putschversuch ja ein Zeichen dafür, dass die extreme Rechte Anfang der zwanziger Jahre alles andere als geeint war. Eigentlich war Hitlers Versuch, an die Macht zu kommen, von Beginn an zum Scheitern verurteilt und im Ergebnis eine Niederlage. Doch die näheren Umstände des Geschehens waren den meisten Menschen in der Weimarer Republik verborgen geblieben. Dies war eine entscheidende Voraussetzung der Legenden- und Mythenbildung. ,,So begann die reliquienhafte Verehrung der `Blutfahne′ schon 1926, und nach der Machtergreifung erklärte Hitler den 9. November zum `Reichstrauertag der NSDAP′. Jedes Jahr versammelten sich nun Hitler und die `Alten Kämpfer′ am 8. und 9. November in München und marschierten vom Bürgerbräukeller zur Feldherrnhalle." Bereits ab 1935 inszenierte die nationalsozialistische Regierung nach dem Vorbild der katholischen Frohnleichnamsprozession prunkvolle und symbolträchtige Feierlichkeiten, die von dem eigens dazu eingerichteten ,,Amt für den 8./9. November" geleitet wurden. In diesem Zusammenhang fungierte das Lied Den Toten des 9. November 1923 als Erinnerung an ,,die alten Kämpfer".34 Seine eigentliche Funktion erfüllte es allerdings vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten, also noch in der Zeit der Weimarer Republik. Seine Wirkung verdankte es nicht nur den Elementen der Mystifizierung, sondern auch und gerade der Tatsache, dass es sich um die Umdichtung (durch Adolf Wagner) eines beliebten Arbeitervolksliedes (,,Leunalied") handelt.

Horst Ludwig Wessel

(* 9. Oktober 1907 in Bielefeld; † 23. Februar 1930 in Berlin)

war SA-Sturmführer und schrieb den Text zum Horst-Wessel-Lied, das kurz nach seinem Tod zur offiziellen Parteihymne der NSDAP wurde und dann von 1933 bis 1945 als inoffizielle Hymne stets nach dem Deutschlandlied gesungen wurde. 1926 trat Wessel in die NSDAP und die SA ein, ab 1929 war er außerdem SA-Sturmführer des SA-Sturms 5 in Berlin. Im selben Jahr hatte er in der nationalsozialistischen Zeitschrift Der Angriff erstmals sein Gedicht „Die Fahne hoch, die Reihen dicht (später geändert in: fest) geschlossen!“ veröffentlicht, das später mit der Melodie eines Seefahrerliedes unterlegt zum Horst-Wessel-Lied wurde.

Die NSDAP (damals noch in der Opposition) nutzte Wessels Ermordung propagandistisch: er wurde zum „Märtyrer der Bewegung“ verklärt. Abgesehen davon, dass das von Goebbels geleitete Ministerium für Volksaufklärung und Propaganda den Mord im Rahmen von NSDAP-Propaganda politisierte und aus Horst Wessel einen nationalsozialistischen Helden machte, wurde das Schicksal des ehemaligen Studenten von dem bekannten Schriftsteller Hanns Heinz Ewers in dem Roman Horst Wessel (Stuttgart: Cotta, 1932) aufgegriffen. Dieser wurde später (1933) verfilmt, wobei aus rechtlichen Gründen der Name des Protagonisten in Hans Westmar geändert wurde. Das Lied „Der kleine Trompeter“ von 1925 wurde auf Horst Wessel umgetextet und zu einem Kampflied der nationalsozialistischen Bewegung.

Auf der Liste der auszusondernden Literatur


3. Liste der in den NS-Liedern verwendeten politischen Begriffe

Soweit darin aufgenommen, stützt sich der folgende Text u. a. auf die Arbeit von Cornelia Schmitz-Berning : Vokabular des Nationalsozialismus. – 2. Auflage Berlin 2007 (CSB 2007), daneben auf den Neuen Brockhaus in 4 Bänden, Leipzig 1936/38 (NB 1(A-E) 1936, NB 2(F-K) 1937, NB 3(L-R) 1937, NB 4(S-Z) 1938) und Meyers Kleines Lexikon in 3 Bänden, Leipzig 1931-1932 (MKL 1(A-Gneis) 1931, MKL 2(Gneisenau-Pappe) 1931, MKL 3(Pappeln-ZZ) 1932


Alldeutschland

all ist Ausdruck der Totalität; alldeutsch alle Deutschen umfassend; tritt mit dem Anspruch auf Vertretung deutscher Minderheiten in anderen Staaten auf; erhebt auch Gebietsansprüche an Nachbarländer mit deutscher Minderheit


Kamerad im Arbeitsheer, deutsche Arbeit

Arbeit im Sinne von Leistung, Werk, Schöpfung, mit Betonung der Gemeinschaftsleistung; Pflichterfüllung für die Volksgemeinschaft (CSB 2007, S.39/40)


aufrecht stehen

aufrecht im Sinne von aufrichtig, ehrenhaft


brauner Bann

Bann aus der mittelalterlichen Rechtssprache wird zum Ausdruck einer Einheit mit gemeinsamer Führung (CSB 2007, S.84)


Banner, Hakenkreuzbanner

Feldzeichen oder Fahne


Bauernstand

Bauer seit dem Hochmittelalter als Standesbezeichnung verwendet, nimmt in der NS-Sprache eine Verengung zum Erbhofbesitzer, während er sonst als Landwirt oder Gutsbesitzer zu bezeichnen ist. (CSB 2007, S.84)


bekennen

seine Meinung offenbaren


Berge berennen

zu erstürmen versuchen


bleich im Staub blutiger Walstatt

bleich im Sinne von totenbleich, tot


Blut

meist als Synonym für Rasse verwendet (CSB 2007, S.109); Blut oft auch im Sinne von Blut vergießen d.h. Menschleben opfern


Boden

Ackerland als Lebensgrundlage der Bevölkerung, oft im Sinne von Heimat verwendet (CSB 2007, S.110)


braun, braune Hemden, braunes Bataillon, Hitlers braune Sturmkolonnen, braune Soldaten, braune Sturmflut, Braunhemdritter, brauner Bann

Symbolfarbe des Nationalsozialismus, die für die gemeinschaftliche Kleidung gewählt wurde, davon abgeleitet die NS-Bewegung bezeichnete (CSB 2007, S.128)


Brot

oft im Sinne von Nahrung verwendet


Brüder

meist im Sinne von gleicher Abstammung gemeint


Deutscher, deutsche Arbeit, deutsche Wacht, deutscher Dom, Deutsches Volk erwache

als sprachkultureller, nationaler, völkischer und rassischer Begriff verwendet (CSB 2007, S.137)


Name Deutschland, Alldeutschland, deutsches Land, Deutschlands Ehre, Deutschlands Freiheit

im engeren Sinne das Deutsche Reich, im weiteren Sinne die Siedlungsgebiete der Deutschen in Mitteleuropa umfassend


deutscher Dom

meint eigentlich nur eine Bischofskirche, wird mit dem Beiwort deutsch auf die beeindruckende Höhe vor allem gotischer Domkirchen bezogen


Drittes Reich

nur bis Sommer 1939 zugelassene Bezeichnung für das Deutsche Reich, vor allem auf Arthur Moeller van den Bruck zurückgehende Einschätzung der deutschen Geschichte eines ersten Reiches (952-1806), eines zweiten Reiches (1871-1918) und eines kommenden Friedensstaates eines (nationalsozialistischen) dritten Reiches. (CSB 2007, S.39/40)


Ehre, ehrlos feige, Vaterland und Ehre, Deutschlands Ehre

meint den Grundwert einer deutschen Volksgemeinschaft im rassischen Sinne (CSB 2007, S.163)


Eid, heiliger Eid, auf die Fahne vereidigt

feierliche Beteuerung auf Anordnung des Staates oder der Gerichte mit starker Bindeswirkung und Strafbewehrung bei Eidesbruch oder Meineid


Einigkeit, einen, Eintracht

gemeinsame Zielsetzung betonend


Deutschlands Erwachen, Deutschland erwacht, Deutsches Volk erwache

aus dem Kampfruf der SA im Sturmlied von Dietrich Eckart abgeleitete Losung, erstmals am 26. Januar 1923 auf dem ersten Reichsparteitag verwendet im Sinne des Entstehens neuen Lebens in Deutschland (CSB 2007, S.151)


Fahne, Siegesfahne, bunte Fahnen, auf die Fahne vereidigt, heilige Fahnen, Hitlers Fahnen

Sinnbild der Zusammengehörigkeit einer (militärischen) Einheit; seit 1936 hatte auch die Wehrmacht wieder Fahnen


Fähnlein

in der Jugendbewegung aus der Landsknechtstradition verwendeter Begriff; im Deutschen Jungvolk der HJ Bedeutung als Einheit von 4 Jungzügen; (CSB 2007, S.222)


Fähnrich

ursprünglich Fahnenträger


fall ich, so soll es sein; Sohn mit Stolz gefallen

Tod auf dem Schlachtfeld


Fanfare

Tonstück für helltönende Naturtrompeten; in der HJ gepflegt


Feindesland

Land der Kriegsgegner, in der Zeit oft mit dem Hintersinn Frankreich


Feldherr

Militärführer


Feldherrnhalle

im 19. Jahrhundert in München gebaute Ruhmeshalle für Ludwig I., später für Militärführer, für die verlorenen Gebiete des Deutschen Reiches nach 1918, für die Toten des Hitler-Putsches 1923


Feuer, Feuer brennen

im Sinne von Signal geben; übertragen: sich unbedingt einsetzen


Flamme Alldeutschland

im Sinne von Aufruf zur Tat


Franzosenwut Wut auf Franzosen als die (häufigen) Feinde des 17. - 20. Jahrhunderts


Freiheitslieder, Deutschlands Freiheit, frei, Freiheit, freies deutsches Land

nicht individualistisch gemeint, sondern kollektivistisch als Unabhängigkeit der Gemeinschaft, der sich das Individuum unterordnet


Führer, Führer, wir gehören dir

Bezeichnung für Adolf Hitler, der sich vom Volkswillen beauftragt sieht (CSB 2007, S.240)


nach alter Germanenweise

kulturellen Gepflogenheiten der Germanen folgend; im Nationalsozialismus typischer Rückbezug auf die Gefolgschaftstreue unter den Germanen


Volk ans Gewehr

Aufruf zur allgemeinen Volksbewaffnung mit der individuellen Handfeuerwaffe, sinnbildlich für allgemeine Wehrpflicht


heiliger Glaube, Glauben zu unserm Land

im Sinne von innere Gewissheit ohne religiösen Bezug (CSB 2007, S.274)


Gleichschritt

Marschtritt einer größeren Zahl, um ein gleichmäßiges Tempo zu erreichen; im übertragenen Sinn den Einzelnen einem Leitgedanken unterordnend


Glut

starkes Gefühl, Leidenschaft


Grab, Kamerad ins Grab, Grab schreckt nicht

im übertragenen Sinn für Tod


Großdeutsches Reich

vor dem erzwungenen Anschluss Österreichs 1938 seit dem Bismarckreich (kleindeutsch) bestehender Gedanke eines alle Deutschen in Europa umfassenden Reiches, danach Bezeichnung des Deutschen Reiches (CSB 2007, S.287)


Hand in Hand

in der Liedsprache der Arbeiterbewegung Synonym für gemeinsam


Hakenkreuz, Hakenkreuzler, Hakenkreuzbanner, Hakenkreuzpanier

nicht-christliches Heilszeichen, das von Hitler für die Flagge der nationalsozialistischen Bewegung gewählt wurde; seit 15.9.1935 Reichs- und Nationalflagge (CSB 2007, S.289)


Arbeitsheer

im Sinne von große Menge der Arbeiter;


heilige Fahnen, heilig hoher Hort

im nichtchristlichen Sinne unvergleichlich, erhaben


Heimatland

im Sinne von Vaterland


Helden, Heldenzeit, Heldenmut, Heldentum

durch Tapferkeit ausgezeichnete Krieger, im Krieg Gefallene, außergewöhnliche Personen; im rassistischen Sinne auch erbgesund-nordischer Mensch (CSB 2007, S.304, 306)


Herrgott

Gebieter


Hitler, Adolf Hitler, Hitlers Mission, Hitlerkamerad, Hitlers Fahnen, Hitlerleute, Hitler Heil

auf den Führer (Parteivorsitzender der NSDAP) und späteren Reichskanzler und Reichspräsidenten Adolf Hitler bezogene Begriffe, die den Personenkult um ihn zeigen (CSB 2007, S.299)


deutscher Andreas Hofer

in Anlehnung an das Schicksal des Tiroler Aufständischen, der von Franzosen standrechtlich 1809 erschossen wurde, gewählte Zuschreibung für Horst Wessel, der zum Märtyrer der NS-Bewegung erklärt wurde


Hoffnung

Glaube oder Erwartung an die Zukunft; quasi-religiöser Begriff in der NS-Bewegung


Horst-Wessel-Lied seit 1933 neben dem Deutschlandlied gesungene nationalsozialistische Hymne aus dem Frühjahr 1929 (CSB 2007, S.314)

heilig hoher Hort

Schatz


Judas Zittern, jüdische Throne, Verräter und Juden, Juda den Tod

synonyme verwendete Begriffe, die statt der jüdischen Religionszugehörigkeit von einer jüdischen Rasse ausgehen (CSB 2007, S.328-29)


Jugend, Sturm der Jugend

in Anlehnung an die bündische Jugendbewegung, aber im Sinn veränderter Begriff von der nach eigenen, neuen Lebenszielen strebenden Altersgruppe der Heranwachsenden


Kameraden, S.A. Kameraden, Kamerad im Arbeitsheer, Hitlerkamerad

Geist der Gruppensolidarität in der nationalsozialistischen Volksgemeinschaft mit dem Grundsatz der soldatischen Haltung und der Gefolgschaft zu Adolf Hitler (CSB 2007, S.343)


Kampfgewand, kämpfen, Kampf ist Schicksal, Kampfruf, Kampfeslust, Kämpfer

Modewort der dreißiger Jahre für ein nordisch-germanisches Persönlichkeitsideal, in dem in der Gemeinschaft die individualistischen Interessen zurückgestellt werden (CSB 2007, S.345)


Kanzler Reichskanzler der kaiserlichen und der Weimarer Verfassung


Ketten brechen

Fesseln abstreifen, sich befreien aus der Knechtschaft


Sturmkolonne

geschlossene Ordnung eines (Marsch-)Verbandes


dieses Land

hier: Deutschland, Land der Deutschen, das den Bereich der deutschen Sprache, das zusammenhängende Siedlungsgebiet der Deutschen in Mitteleuropa umfaßt (NB 1, 1936, S.564)


das Leben weihen

Ablauf des Daseins eines Volkes (NB 3, 1937, S.39), damit ist Daseinsgestaltung gemeint, die nicht individualistische Ziele setzt, sondern im Dienst der Gemeinschaft steht


setzen unser Leib und Blut

menschlicher Körper (NB 3, 1937, S.50)


Losung

als Erkennungszeichen dienendes Wort, Parole (NB 3, 1937, S.109)


Märtyrertod Blutzeuge hier: Opfer unter den Nationalsozialisten in der Zeit vor dem 30.Januar 1933


mannhaft

mutig, tapfer (NB 3, 1937, S.166)


marschieren, Marschtritt

militärisch: Gangart der Truppen zu Fuß (NB 3, 1937, S.183); nationalsozialistisches Modewort, das konkret die Aufmärsche der Organisationen meint, wie auch im übertragenen Sinne sich unaufhaltsam vorwärts bewegen und sich Bahn brechen, die Zukunft gestalten (CSB 2007, S.397)


Hitlers Mission

Sendung, Auftrag (NB 3, 1937, S.257); die religiöse Anspielung ist sicher beabsichtigt


bauen das Morgen

im Sinne von Zukunft (NB 3, 1937, S.285)


Morgenrot

im Sinne von beginnende Zukunft


München

Hauptstadt der Bewegung (NB 3, 1937, S.299-300); fast mythischer Ort der Nationalsozialisten


mutgeschwellte Brust

stolz auf den Mut, als geistig-seelische Haltung, Gefahr mit Überlegung auf sich zu nehmen (NB 3, 1937, S.314)


rettendes Neues, neue Zeit

frisch ; Synonym für nationalsozialistisch


9. November in Erinnerung an den 9.11.1918, der abwertend als Kapitulation bewertet wurde, putschte Hitler am 9. November 1923 in München und ließ später diesen Tag als Opfertag feiern; die Synagogenschändungen des 9. November 1938 wurden vorsätzlich auf den Tag geplant, der fälschlicherweise als Pogrom ausgegeben wurde (CSB 2007, S.432)


Not

hier: Bedrängnis, Zeit des Mangels (NB 3, 1937, S.399)


deutscher Offizier

Führer in Wehrmacht,SA, SS und Polizei (NB 3, 1937, S.422)


Opferstrom, Opfertod

hier: sein Leben geben, für andere in den Tod gehen (NB 3, 1937, S.435)


stürmender Schwerterorden

Gemeinschaft von Personen, die sich weltanschaulich begründet einer Lebensform unterwerfen (NB 3, 1937, S.439) ; hier: auf den Schwertbrüderorden von 1202 bezogen, der im Deutschen Ritterorden aufging (CSB 2007, S.448)


Hakenkreuzpanier

militärisch: Banner, Feldzeichen (NB 3, 1937, S.478)


Gottes Pfand

Eigentum an einer Sache, abgegeben zur Befriedigung einer Forderung


Pflicht

als sittlicher Höchstwert erlebte oder anerkannte Nötigung, eine sittliche Forderung zu erfüllen (NB 3, 1937, S.536)


Rache

Vergeltung für erlittenes Unrecht (NB 3, 1937, S.640)


Reaktion

Streben nach einer Rückkehr zu früheren Anschauungen (NB 3, 1937, S.667)


Rebellen

Aufrührer, der Widerstand gegen die Staatsgewalt leistet (NB 3, 1937, S.668)


Recht, Kampf ums Recht

im Sinne des nationalsozialistischen Rechtsgedankens als deutsches Gemeinrecht gedacht (NB 3, 1937, S.670) (CSB 2007, S.530)

Regiment

allgemein: Herrschaft, im Militär: mittlere Truppeneinheit (NB 3, 1937, S.681)


Glauben ans ewige Reich, neues Reich, Reichsbanner

im Sinne einer nationalsozialistischen Reichsidee (NB 3, 1937, S.684)


rein bleiben

unvermischt (CSB 2007, S.519)


rettendes Neues

eine Gefahr abwendend (NB 3, 1937, S.716)


Rotfront, rote Mordbubenhand, rote Schmach sühnen, roter Krieg

als Farbe der Sozialdemokratie, später der KPD von den Nationalsozialisten zur Bezeichnung des parteipolitischen Hauptfeindes verwendet


Siegesruhm

große Wertschätzung, hohes Ansehen (NB 3, 1937, S.779)


scheiden

hier: sterben (NB 4, 1938, S.63)


Kampf ist Schicksal

Macht, die den Lebensweg des Menschen lenkt (NB 4, 1938, S.69)


Schlacht, Schlacht schlagen

Kampf in großem Rahmen zwischen Armeen (NB 4, 1938, S.82-83)


Schmach abschütteln, rote Schmach sühnen

Schande, Demütigung, Entehrung (NB 4, 1938, S.101)


schwarz-weiß-rot

in Konkurrenz zu schwarz-rot-gold von den Nationalsozialisten gewählte Reichsfarben, nachdem die Burschenschaftler 1813, der Deutsche Bund, die Revolution 1848 und die Weimarer Republik schwarz-rot-gold hatten, der Norddeutsche Bund und das Kaiserreich schwarz-weiß-rot. Der Farbenstreit war ein innenpolitisches Thema der Weimarer Republik. vgl. auch (NB 1, 1936, S.529-30)


stürmender Schwerterorden

Nahkampfwaffe seit der Bronzezeit; symbolisch für militärische Auseinandersetzung, Macht (NB 4, 1938, S.165)


Schwur, schwören

Eid, feierliche Beteuerung (NB 1, 1936, S.647)


Sieg, Siegesruhm

gewonnener Kampf, Niederringen des Gegners (NB 4, 1938, S.211)


Sieg-Heil

Ritualisierter Huldigungsruf oder dreimaliger Wechselruf zwischen Redner und Zuhörerschaft, als Huldigung für Adolf Hitler oder allgemeine Grußformel in Veranstaltungen der Nationalsozialisten (CSB 2007, S.572)


muß der Träger sinken

euphemistisch für fallen, sterben, verletzt werden (NB 4, 1938, S.220)


Soldat, braune Soldaten, tote Soldaten halten Wacht

allgemein: Angehöriger der Wehrmacht symbolisch: stramm, pünktlich, mit lebhaftem Ehrgefühl (NB 4, 1938, S.238)


Speer

militärisch: Wurflanze als Waffe seit der Altsteinzeit (NB 3, 1937, S.22-23)


Stamm

hier: rassistisch: Volksstamm als Teil eines Volkes (NB 1, 1936, S.526)


sterben, mögen wir sterben, sterben muss im Blut, bereit zu sterben für das Vaterland

im antiindividualistischen Denken der Nationalsozialisten wird der Tod im Kampf bagatellisiert


Stolz, Sohn mit Stolz gefallen

Selbstbewusstsein (NB 4, 1938, S.235)


Sturm, zum Sturm blasen, Sturmtrupp, braune Sturmflut, stürmender Schwerterorden

wilder Andrang, militärisch: massenhafter Angriff auf eine feindliche Stellung (NB 4, 1938, S.355) (CSB 2007, S.596)


Sturmführer Horst Wessel, Sturmkolonne, 5. Sturm Berlin

Unterabteilung von SA und SS (NB 4, 1938, S.355)


S.A., Sturmabteilung Hitler, S.A. Kameraden

uniformierte und bewaffnete politische Kampftruppe der NSDAP (NB 4, 1938, S.1) (CSB 2007, S.551)


Neuland der Tat

gewollte Handlung (NB 4, 1938, S.393)


Tod, in den Tod gehen, Todesverachtung, die Toten sind frei, tote Soldaten halten Wacht

das Sterben wird bagatellisiert, wenn es als Opfer für die Gemeinschaft betrachtet wird


treu, Treue, Treue brechen

zuverlässig, gewissenschaft; in der NS-Sittlichkeitslehre (NB 4, 1938, S.466-67) sittliches Verhalten, das sich aus einer unbedingten Bindung an eine Person, einen Eid, eine Überzeugung ergibt


Trommel hier militärisch: Schlaginstrument für den (Marsch-)Rhythmus (NB 4, 1938, S.474)


mögen wir auch untergehen

euphemistisch: sterben, vernichtet werden, scheitern (NB 4, 1938, S.524)


Vaterland, Vaterland und Ehre, bereit zu sterben für das Vaterland

Heimat


niemals Fahne verraten, Verräterhand, Volksverräter, Verräter und Juden

treuloses Handeln, schwerer Treubruch (NB 4, 1938, S.355 , 575)


Viktoria!

Siegesruf (NB 4, 1938, S.594)


Volk, freies Volk, Volkes Glieder, Volksverräter, Deutsches Volk erwache, Volk ans Gewehr

die menschliche Gemeinschaft, die durch gleiche Abstammung, gleiche rassische Grundlage, gleiche Kultur und Sprache, gleiches Brauchtum, einen gemeinsamen Heimatboden und gleiches Schicksal verbunden ist und von den Nachbarvölkern abgrenzt (NB 4,1938, S.603) (CSB 2007, S.642)


vorwärts

hier: militärisch: zum Angriff (NB 4, 1938, S.620)


Wacht, tote Soldaten halten Wacht, Wächter, deutsche Wacht

militärisch: Wache, Wachdienst (NB 4, 1938, S.624


Wall

militärisch: Befestigungsanlage (NB 4, 1938, S.637)


bleich im Staub blutiger Walstatt

militärisch: Kampfplatz, Schlachtfeld (MKL 3(Pappeln-ZZ) 1932, S. 997)


das Leben weihen

widmen, darbringen (NB 4, 1938, S.673)


Wurzeln hier: 2) Ursprungsstelle, Grund (NB 4, 1938, S.764)


neue Zeit

bestimmter Abschnitt der Gegenwart (NB 4, 1938, S.784)


Zelt Unterkunft zur vorübergehenden Unterbringung hier: aus der Jugendbewegung stammende gemeinschaftliche Behausung von Jugendlichen auf Wanderschaft, im Nationalsozialismus für HJ und BDM häufige Form der Gemeinschaftserziehung in Zeltlagern (NB 4, 1938, S.793)


Deutschlands Zukunft'

im Sinne von: kommende Zeit mit positiven Erwartungen




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