1939

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1939

  • Altenkirchen hat 3961 Einwohner (Statistik 1982, S.34) (eb) - Geringfügig abweichende Einwohnerzahl unter Eintrag 17. Mai 1939. (ak)
2. Januar - Das Nationalblatt bringt einen antisemitischen Artikel unter dem Titel Juden in unserer Heimat. (Nationalblatt, 2.1.1939) (eb)
4.-24. Januar - Das Nationalblatt veröffentlicht einen achtzehnteilige Serie unter dem Titel Jüdische Mörder. In der Vorschau am 3. Januar lautet der letzte Absatz: Gleichzeitig hoffen wir, auch dem letzten, der aus Humanitätsdusel dem Juden die sog. allgemeinen Menschenrechte zubilligen möchte, die Augen darüber zu öffnen, an welchen Abschaum der Menschheit er damit seine Gefühle verschwendet. (Nationalblatt, 3.1.1939) Vgl. Judendeportation (eb)
17. Januar - Das Westmark-Landestheater Koblenz spielt von Hellmuth Vogt Kampf um Afrika. (Nationalblatt, 19.1.1939) (eb)
22. Januar - Der neue Kleinkaliber-Schützenstand wird mit dem Schützenheim der Schützengesellschaft neben dem Großkaliber-Schützenstand eingeweiht. (Nationalblatt, 24.1.1939) (eb)
23. Januar - Das Nationalblatt meldet, die jüdischen Viehhändler seien im Kreis restlos ausgemerzt. (Nationalblatt, 25.1.1939) (eb)
27. Januar - Um den an diesem Tag stattfindenden Kreisbauerntag in der Stadthalle Altenkirchen wird in den Siegblättern einiger medialer Aufwand getreiben: eine Anzeige (Nr. 21, 25.01.1939), ein Aufruf durch den Kreisbauernführer Krämer (Nr. 22, 26.01.1939), ganzseitige Berichterstattung über die Reden des Vormittagsprogramms (Nr. 24, 28.01.1939) und Bericht über die Nachmittagsveranstaltungen (Nr. 25, 30.01.1939). (ak)
30. Januar
  • Die Stadt wird NSKK-Meldestelle für den Verkehrshilfsdienst an Reichsstraßen. (Nationalblatt, 30.1.1939) (eb)
  • Die Reichspost bringt an der Fernsprechstelle auf dem Marktplatz einen Briefmarkenautomaten an. (Nationalblatt, 30.1.1939) (eb)
6. Februar - Die 1. Durchführungsverordnung zur Verordnung über den Einsatz des jüdischen Vermögens vom 3.12.1939 regelt die im Text so genannte Entjudung von gewerblichen Betrieben und Grundeigentum und verweist dabei auf die wesentliche Neuerung, dass diese nunmehr auch zwangsweise durchgeführt werden könne. Die Vollmachten... der Verwaltungsbehörden.. sind erschöpfend. Es wird festgestellt, dass die Juden aus dem gesamten Einzelhandel, dem selbständigen Handwerk und dem Marktverkehr bereits allgemein ausgeschieden worden sind. (Ministerial-Blatt, Nr.7, 15.2.1939, S.265-275) (eb)
1. März
  • Der Schulaufsichtskreis Altenkirchen wird geteilt. Der Schulaufsichtskreis Altenkirchen - Unterkreis - hat den Dienstsitz Altenkirchen. (Regierungspräsident II 1 Nr.14, Koblenz 28.2.1939) (eb)
  • Auf Anordnung des Regierungspräsidenten in Koblenz ist im gesamten Kreis Altenkirchen eine Verdunklungsübung abzuhalten, zu der detaillierte Vorgaben ergangen sind (Siegblätter Nr. 48, 25.02.1939). (ak)
2. März - Es findet eine HJ-Kundgebung zum 10. Jahrestag der Ortsgruppe der NSDAP Altenkirchen statt. (Schultagebuch Michelbach, S.62) (eb) (Propaganda) Das Nationalblatt bringt eine Sonderbeilage heraus. (Nationalblatt, 22.2.1939) (eb)
3. März - Ohne besondere Anordnung ist an den folgenden Tagen zu beflaggen: 18. Januar (Reichsgründungstag), 30.Januar (Tag der nationalen Erhebung), 16. März (Tag der Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht als Heldengedenktag), 20. April (Geburtstag Adolf Hitlers), 1.Mai (Feiertag des Deutschen Volkes), 1. Sonntag nach Michaelis (Erntedanktag), 9. November (Gedenktag für die Gefallenen der Bewegung). (Ministerial-Blatt, Nr. 10, 8.3.1939, S.399-402) (eb)
5. März - Zum Tag der Wehrmacht findet in der Hindenburgstraße eine Parade statt. (Nationalblatt, 6.3.1939) (eb)
25.März - Mit der Jugenddienstverordnung (Reichsgesetzblatt, Nr. 66, 6.4.1939, S.710-712) werden alle Jungen und Mädchenab dem 10. Lebensjahr zum Dienst in der HJ oder dem BdM verpflichtet. (eb)
29. März - Das Westmark-Landestheater Koblenz führt G. E. Lessings Minna von Barnhelm auf. (Nationalblatt, 29.3.1939) (eb)
1. April - Die kommunale Gebietsreform tritt in Kraft und führt zur Eingemeindung von Leuzbach (Ministerial-Blatt, Nr. 13, 29.3.1939, S.681-682) gegen den Widerspruch des Gemeinderats von Leuzbach. (Wirth 1999, S.100) (eb)
  • Altenkirchen führt die Zusatzbezeichnung (Westerwald). (Amtsblatt, 29.10.1938, S. 230) (eb)
10. April - Zum neuen Schuljahr hat die Höhere Stadtschule 137 Schülerinnen (56) und Schüler (81). (Nationalblatt, 10.4.1939) (eb)
14. April - Im Vorfeld des 50. Geburtstags Adolf Hitlers ordnen die Bischöfe von Köln und Aachen an: 1. Am Vorabend (19.4.) von 18-18.30 Uhr feierliches Läuten in allen Kirchen; 2. am 20.4. zeigen alle Kirchen und kirchl. Dienstgebäude sowie die Dienstwohnungen der Geistlichen die Reichs- und Nationalflagge; 3. in allen Pfarr- und Rektoratskirchen ist "zu geeigneter Stunde" am 20.4. zur Erflehung von Gottes Segen über Volk und Führer ein feierliches Votivamt zu Ehren des heiligen Michael zu halten (Siegblätter Nr. 87, 14.04.1939). (ak)
20. April - Der 50. Geburtstag Hitlers wird festlich begangen mit Hausschmuck, Platzkonzerten, einem Marsch der Formationen zur Stadthalle und gemeinsam gehörter Übertragung der Reichssendung des Rundfunks. (Nationalblatt, 21.4.1939) (eb) - Ein "prachtvoller Fackelzug" am Abend bildet den Abschluss der Altenkirchener Feier (Siegblätter Nr. 93, 21.04.1939). (ak)
28. April - Um die Übertragung der Hitlerrede des Tages hören zu können, werden die Geschäfte geschlossen. (Nationalblatt, 26.4.1939) (eb)
30. April - Nach dem Gesetz über Mietverhältnisse mit Juden (Reichsgesetzblatt, Nr. Nr.84, 4.Mai 1939, S. 864-865) , das die Rechte jüdischer Hausbesitzer bzw. jüdischer Mieter aufhebt, kommt es zu einer Konzentration der Juden in sogenannten Judenhäusern. Nach dieser ortsinternen Vertreibung kommen 6 jüdische Bürger aus Altenkirchen ums Leben, drei davon in Altenkirchen. Als Judenhäuser lassen sich mit einer gewissen Sicherheit die Häuser Mackensenstr.2, Marktstr.12, Marktstr.35, Marktstr.50, Bahnhofstr.12 und Kölner Straße 17 ausmachen. (Blohm 2008, S.195-96) (eb)
1. Mai - Jungvolk und Jungmädel nehmen an der Kundgebung teil, (Schultagebuch Michelbach, S.63) die Teil der Festlichkeiten ist, die noch ein Platzkonzert und eine gemeinsam gehörte Reichssendung aus Berlin umfassen. (Nationalblatt, 29.4.1939) (eb) (Propaganda)
4. Mai - Ein Runderlass zur Verordnung vom 30.4.1939 verweist auf die Möglichkeit, die Trennung von Juden und Nichtjuden auch durch Herstellung beengter Wohnverhältnisse in jüdischen Häusern zu erreichen. Ghettobildung wird als unerwünscht angesehen. Auf freiwilligen Umzug der Juden in andere jüdische Häuser wird Wert gelegt. Obdachlosigkeit ist zu verhindern. (Ministerial-Blatt, Nr. 19, 10.5.1939, S.996-998) (eb)
5. Mai - Durch Verordnung wird die Verordnung zum Verhalten im Straßenverkehr derart geändert, dass in geschlosssenen Ortschaften höchstens 60 Stundenkilometer schnell, außerhalb höchstens 100 Stundenkilometer schnell gefahren werden darf. (Ministerial-Blatt, Nr. 19, 10.5.1939, S.1049-1050) (eb)
17. Mai - Ergebnis der zu diesem Stichtag erfolgten Volkszählung: Altenkirchen hat 3971 Einwohner, 1921 männlich, 2050 weiblich (Nationalblatt, Nr. 172, 26.7.1939). (ak)
18. Mai - Das Schöffengericht Siegen verurteilt den ehemaligen jüdischen Viehhändler Nathan Salomon wegen Betrugs bei einem Viehhandel im Oktober 1937 zu 2 Monaten Gefängnis. (Nationalblatt, 20.5.1939) (eb) - Zu diesem Fall auch ausführliche, fast umständliche Berichterstattung in Bergische Wacht Nr. 115, 20.05.1939. (ak)
31. Mai - Der Kreis Altenkirchen gehört zum Amtsbezirk des Landesjugendamts Düsseldorf. (Ministerialblatt, Nr.22, 31.5.1939, S. 1170) (eb)
1. Juni - Der Landrat Dr. Dr. Kunckel wird endgültig bestellt. (Taschenbuch 1942, S.506) (eb)
19. Juni - Pfarrer Ludwig Heckenroth, selbst schon im Ruhestand, fordert den Koblenzer Konsistorialpräsidenten Dr. Walter Koch auf, seinen Amtsbruder in Altenkirchen Theodor Maas wegen dessen vom jüdischen Glauben übergetretenen Vaters vorzeitig zu pensionieren. Dieser sieht nach Kriegsbeginn keine Veranlassung mehr, in der Sache tätig zu werden. (Rauthe 2003, S.282) (eb)
2. Juli - Es wird ein Sommerfest der NS-Frauenschaft und Deutsches Frauenvolk OG Altenkirchen in der Stadthalle veranstaltet. (Nationalblatt, Nr. 151 und 153, 1./2. und 4.7.1939). (ak)
2. Juli - Die Waldbeeren sind zum Pflücken freigegeben, Pflückpreis: 25 Pf. je Pfund. Eine von zwei Sammelstellen des Amtes liegt in Altenkirchen bei August Balzar in der Adolf-Hitler-Straße (Nationalblatt, Nr. 151, 1./2.7.1939). (ak)
8. Juli - In Altenkirchen wird auf einem vier Morgen großen Kartoffelschlag an der Kölner Straße 1(!) Kartoffelkäfer gefunden. Es ergeht die Aufforderung an alle Kartoffelanbauer im Amt, ihre Äcker abzusuchen (Nationalblatt, Nr. 157, 8./9.7.1939). Unter dem Titel "Mobilmachung gegen den Kartoffelkäfer" wird ein "Steckbrief" des Schädlings veröffentlicht, der Käfer und Larve zeigt. (Nationalblatt, Nr. 158, 10.7.1939) (ak)
16. - 17. Juli - Die 8. Evangelische Bekenntnissynode im Rheinland findet in Düsseldorf statt. Sie hält an der illegalen Finanzierung der Bekennenden Kirche und der illegalen Prüfungspraxis fest. (Beckmann 1975, S. 441) (eb)
20. Juli - Mit Ausblick auf das 1944 anstehende 100-jährige Bestehen des Schützenvereins wird das Schützenfest von 1847 in einer ausführlichen Darstellung gewürdigt (Nationalblatt, Nr. 167, 20.7.1939). (ak)
21. Juli - Im ganzen Westerwald wird kurz nach 14 Uhr ein Erdbeben mit Epizentrum bei Limburg verspürt. (eb)
25. Juli - Die "Staubplage" auf dem Marktplatz wird durch Maßnahmen der Stadtverwaltung beendet; durch Einsatz einer Chemikalie nach vorheriger Berieselung werden Staub und Sand ständig feucht gehalten, sodass sie nicht mehr aufgewirbelt werden können (Nationalblatt, Nr. 171, 25.7.1939). (ak)
26. Juli - Nach wie vor erfolgt jeden Mittwoch-Nachmittag eine Kartoffelkäfersuche. (Nationalblatt, Nr. 172, 26.7.1939) (ak)
7. August - Es erfolgt die Meldung, dass die in der Hindenburgstraße gelegene Tankstelle vom Bürgersteig verschwindet und in einen Hof zurückverlegt wird. (Nationalblatt, Nr. 182, 7.8.1939) (ak)
8. August - Das ehemalige Finanzamtsgebäude (vormals Hotel Luyken) wird "Haus der NSDAP", in dem die Partei, die NS-Volkswohlfahrt und ihre Dienststellen, die Deutsche Arbeitsfront und die NS-Frauenschaft untergebracht werden. (Nationalblatt, Nr. 183, 8.8.1939) (ak)
10. August - Das Finanzamt Altenkirchen hat den im Frühjahr 1938 begonnenen Neubau bezogen. (Nationalblatt, Nr. 185, 10.8.1939, Foto!) (ak)
13. August - Für den 13. und 20. August (Sonntag) werden "Großsuchtage nach dem Kartoffelkäfer in allen Gemeinden" angeordnet. (Nationalblatt, Nr. 186, 11.8.1939) (ak)
14. August - An den Abzweigungen der Straßen nach Hachenburg und Wissen wurden in der Vorwoche Richtungsanzeiger angebracht, die nachts beleuchtet sind. (Nationalblatt, Nr. 188, 14.8.1939) (ak)
15. August - Aufruf: "Großeinsatz gegen den Kartoffelkäfer/Am 20. August schlagartige Suchaktion im ganzen Kreis Altenkirchen". Parole: "Kampf dem Kartoffelkäfer, dem größten Feind des Kartoffelanbauers und der Nahrungsfreiheit des deutschen Volkes!" (Nationalblatt, Nr. 189, 15.8.1939). Die Suche am 20.8.1939 bleibt kreisweit ergebnislos. (Nationalblatt, Nr. 195, 22.8.1939) (ak)
18. August - In einer Sitzung der Ratsherren wird die Zuständigkeit für die Müllabfuhr an die Gemeinde übertragen. (Nationalblatt, Nr. 194, 21.8.1939) (ak)
19. August - Auch Park- und Karlstraße werden staubfrei gemacht durch Behandlung mit Chlorkalzium nach vorheriger Berieselung; die Karlstraße hat bisher weder Teerdecke noch Pflasterung. (Nationalblatt, Nr. 193, 19./20.8.1939) (ak)
21. August - Letztmals wird Viehmarkt auf dem Schlossplatz abgehalten; für Schweine und Großvieh wird zukünftig nur der Marktplatz als Marktort dienen. (Nationalblatt, Nr. 195, 22. 8.1939) (ak)
25. August - Als Neuerung im Straßenbild wird registriert, dass an vielen Schaufenstern und Glastüren der Geschäfte das Symbol der Deutschen Arbeits-Front (Zahnrad mit Hakenkreuz) "in geschmackvoller Leichtmetallausführung" zu sehen ist. (Nationalblatt, Nr. 198, 25.8.1939) (ak)
27. August - Mit der Verordnung zur vorläufigen Sicherstellung des lebenswichtigen Bedarfs des deutschen Volkes (Reichsgesetzblatt, Nr. 149,27.8.1939, S. 1498-1501) werden für 14 Produktgruppen Bezugsscheine eingeführt. (eb)
28. August
  • Durch Führererlass (Reichsgesetzblatt, Nr. 153, 30.8.1939, S.1535-1537) werden die Gemeinden angewiesen, Arbeiten an Projekten einzustellen, die aus Gründen der Landesverteidigung nicht geboten sind. Weitgehend einzuschränken sind bei den Gemeinden die Arbeiten der Fremdenverkehrsämter und Verkehrsämter, der Heimatpflege, der Stadtbildstellen, des Städtebaus sowie der Planung. (Ministerial-Blatt, Nr. 36, 6.9.1939, S.1811-16) Zum Herrschaftsinstrument des Führererlasses vgl. Moll 1997 (S. 19-22). (eb)
September - Ein fahrbarer 20 KW-Mittelwellensender wird in Altenkirchen stationiert, um den Empfang französischer Sender d.h. des deutschsprachigen Programms aus Straßburg zu stören. (RZ, 27.5.1995) (eb)
1. September
  • Der 2. Weltkrieg beginnt mit dem Einmarsch der Wehrmacht des Deutschen Reiches in Polen. In der Folge verlieren bis Kriegsende Mitglieder verschiedener Bewohnergruppen ihr Leben: zunächst 184 zum Wehrdienst verpflichtete Männer ab November 1939 (Soldaten 2. Weltkrieg), dann 57 um diese Zeit bereits fast alle in andere Wohnorte "umgesetzte" jüdische Bewohner, die ab Ende 1941 deportiert und ermordet werden,(Judendeportation) schließlich ab November 1944, vor allem aber in den vier Bombenangriffen kurz vor der Besetzung durch amerikanische Truppen 126 Männer, Frauen und Kinder.(Luftkrieg - Opfer) Die Stadt verliert 9,24 % ihrer Einwohner, davon die Hälfte als Soldaten.(eb)
  • Mit der Verordnung über außerordentliche Rundfunkmaßnahmen (Reichsgesetzblatt, Nr. 169, 7.9.1939, S.689) wird das Abhören ausländischer Rundfunksender strafbar. Die Weitergabe so gewonnener Nachrichten kann mit dem Tode bestraft werden. (eb)
  • Der Ortsgruppenleiter der NSDAP, Hermann Marenbach, wird als Inspektor in der Kreisverwaltung verbeamtet. Zu diesem Zeitpinkt nimmt er an einem Lehrgang in der Wehrmacht teil, wird dann eingezogen und am 26.6.1941 verwundet. (Schreiben von Hermann Marenbach an den Landeskommissar für die politische Säuberung in Rheinland-Pfalz vom 15.2.1950)
1. bis 16. September - In diesen Tagen ist Unterrichtsausfall wegen des Kriegszustandes angeordnet. (Schultagebuch Michelbach, S.64) (eb)
2. September - Hitler gibt den Evakuierungsbefehl für die später so genannte Rote Zone, einen 10 km von der französischen Grenze ins Reichsgebiet hineinreichenden Streifen. (Saarbrücker Zeitung online Februar 2014) Von den mehrere Hundertausend betroffenen Saarländern kommen auch Evakuierte nach Altenkirchen. (Krämer, Luise und andere: Unveröffentlichte Erinnerungen.-Maschinenschriftlich 80 S., Altenkirchen o.J., S.60) Sie müssen bis zu einem Jahr bleiben. Einige bleiben bis zu ihrem Tode. Als Zeitzeugin lebt 2014 noch Wilhelmine Bucher in Koblenz, die bis 1953 in Altenkirchen wohnte. (www.kk-km.de) (eb)
4. September - Es ergeht die Polizeiverordnung über das Verbot von Tanzlustbarkeiten im Kriege. (Reichsgesetzblatt, Nr. 163, 4-9-1939, S. 1618) Vgl. auch Eintrag vom 30.9.1939. (eb)
6. September - Nach der Verordnung über die Weiterbenutzung von Kraftfahrzeugen (Reichsgesetzblatt, Nr. 170, 8.9.1939,S. 1698) dürfen Kraftfahrzeuge, die nicht besonders gekennzeichnet sind, nicht mehr verwendet werden. (eb)
7. September - "Der Sitzungssaal im alten Landratsamt, in dem bis zur Fertigstellung des Sitzungssaales im Neubau das Kreis-Parlament der Systemzeit tagte und der bisher die Dienststelle des Kreiswohlfahrtsamtes beherbergte, verschwindet nunmehr durch den Umbau in mehrere Dienstzimmer." (Nationalblatt, Nr. 209, 7.9.1939) (ak)
9. September - Als Kriegsbeitrag der Gemeinden werden 2,5 % der Grundsteuer A, 5 % der Grundsteuer B, 7,5 % der Gewerbesteuer und 10 % der Bürgersteuer gefordert. Diese Beiträge dürfen nicht durch Steuererhöhungen ausgeglichen werden. (Ministerial-Blatt, Nr.37, 13.9.1939, S.1858-63) (eb)
13. September - Die auch von den Altenkirchener Schulen genutzte Turnhalle wird vom Turn- und Reichsbahnsportverein der Reichsbahndirektion Frankfurt/M. übereignet. (Nationalblatt, Nr. 214, 13.9.1939) (ak)
20. September
  • Es ergeht die Verordnung über die Wehrbezirkseinteilung für das Deutsche Reich (Reichsgesetzblatt, Nr. 180, 18.9.1939, S.1808). Altenkirchen gehört zum Wehrkreis XII, Wehrersatzbezirk Koblenz, Wehrbezirk Neuwied, Wehrmeldebezirk Altenkirchen, Musterungsbezirk 779 Landkreis Altenkirchen. (eb)
21. September - In das vom RAD geräumte Lager wird "dieser Tage" die frühere Abteilung 3/319 mit weiblichem Arbeitsdienst belegt; die ersten 50 "Mädels" sind bereits eingezogen (Nationalblatt, Nr. 221, 21.9.1939). (ak)
21. September
  • Es erscheint eine ganzseitige Anzeige "Was ist bezugsscheinfrei?", betreffend Kleidung. (Nationalblatt, Nr. 221, 21.9.1939) (ak)
22. September - Es ergeht die Verordnung über den Einsatz der älteren Schuljugend, die alle Schülerinnen und Schüler ab dem 16.Lebensjahr in den Ferien als landwirtschaftliche bzw. hauswirtschaftliche Hilfkräfte verfügbar macht. (eb)
25. September - Es erfolgt die Ausgabe der Lebensmittelkarten für Monat Oktober; Ausgabestellen sind Nebengebäude der höheren Stadtschule, der Schloßplatzschule und der Quengelschule, denen die Bewohner straßenweise zugeordnet werden. Es erfolgtkeine Ausgabe an Kinder. (Nationalblatt, Nr. 223, 23./24.9.1939). (ak)
28. September - "Der Bauer Pg. Gustav Schäfer und der Bauer Pg. Hermann Lichtenthäler aus Altenkirchen-Leuzbach wurden durch den Beauftragten der NSDAP zu Ratsherren der Kreisstadt Altenkirchen berufen. Ferner wurde Pg. Gustav Schäfer im Einvernehmen mit dem Beauftragten der NSDAP zum Bezirksvorsteher für den Ortsteil Leuzbach-Bergenhausen berufen." (Nationalblatt, Nr. 227, 28.9.1939). (ak)
29. September - Im Union-Theater läuft "Der siegreiche Vormarsch unserer Truppen in Polen", angekündigt als "ein großer Bilderbericht von den Kampfhandlungen i. Osten" . (Nationalblatt, Nr. 228, 29.9.1939) (ak)
30. September - Der Altenkirchener Sportplatz ist für sportliche Veranstaltungen vorerst nicht verfügbar; Spiele der Fußballmannschaften werden auf dem früheren Mammelzer Sportplatz unweit der beiden Friedhöfe an der Hachenburger Straße ausgetragen. (Nationalblatt, Nr. 229, 30.9./1.10.1939) (ak)
30. September - Ab dem 30.9.1939 ist das Tanzverbot aufgehoben, "Tanzlustbarkeiten" sind fortan täglich ab 19 Uhr gestattet. (Nationalblatt, Nr. 230, 2.10.1939) (ak)
1. Oktober - Auf dem Marktplatz findet am Sonntagvormittag die Erntedankfeier statt. (Nationalblatt, Nr. 230, 2.10.1939) (ak)
4. Oktober - Unter der Schlagzeile "Fahnen heraus!" wird gemeldet, dass sämtliche Gebäude der Reichs-, Staats- und Kommunalbehörden reichen Fahnenschmuck tragen aus Anlass des Einzuges deutscher Truppen in Warschau; auch die Wilhelmstraße zeige ganz besonders ein Fahnenspalier. (Nationalblatt, Nr. 232, 4.10.1939) (ak)
7. Oktober - Nach sechs Wochen Unterbrechung führt der Männergesangverein seine Tätigkeit weiter. (Nationalblatt, Nr. 235, 7./8.10.1939) (ak)
10. Oktober - Der Turnbetrieb wird wieder aufgenommen. (Nationalblatt, Nr. 237, 10.10.1939) (ak)
13.Oktober - In einer ganzseitigen Anzeige rufen die Kohlenhändler dazu auf, sich in die Hausbrand-Kundenlisten einzutragen. (Nationalblatt, Nr. 240. 13.10.1939) (ak)
14. Oktober - Die Kriegerkameradschaft Mackensen hält unter ihrem neuen Leiter Pg. E. Mendel ihren Monatsappell; nach zehnjähriger Tätigkeit scheidet Major d. R. a. D. Stuntz als Vorsitzender aus; im November werden die Appelle von Samstagabend auf Sonntagnachmittag verlegt. (Nationalblatt, Nr.242 und 269, 16.10. und 16.11.1939) (ak)
17. Oktober - Kreisleiter Venter spricht im im Union-Theater. ("Die Front der Heimat steht") (Nationalblatt, Nr. 245, 19.10.1939). (ak)
21. Oktober - Es erfolgt die Ankündigung, dass der auf den letzten Freitag im Oktober fallende Herbstmarkt "trotz veränderter Verhältnisse" stattfinden soll. (Nationalblatt, Nr. 247, 21./22.10.1939) (ak)
24. Oktober
  • Der Artikel "Arbeitsmaiden auf dem Westerwald" schildert die Tätigkeit des Arbeitsdienstes der weiblichen Jugend, für die seit 1.10.1939 eine allgmeine Dienstpflicht besteht. (Nationalblatt, Nr. 249, 24.10.1939) (ak)
  • Pfarrer Alfred Zemke, Nachfolger von Pfarrer Ludwig Heckenroth auf der unierten, vormals lutherischen Pfarrstelle der evangelischen Kirchengemeinde, wendet sich in persönlichen Briefen an die eingezogenen Soldaten der Kirchengemeinde. Kirchengemeinde 1939 Der Brief wird begleitet von je einem Exemplar des Bändchens von Heinrich Rendtorff: Soldatentum und Gottesglaube.- Berlin 1937. (Sammlung Blohm)(eb)
27. Oktober - "Kreisstadt bekommt NSV-Kindergarten", dessen Eröffnung bevorsteht; er ist "in einem der Führerhäuser des Reichsarbeitsdienstlagers am Verbindungsweg zwischen der Mammelzer und der Hachenburger Straße untergebracht; Eröffnung dann am 24.11.1939. (Nationalblatt, Nr. 252 und 275, 27.10./23.11.1939) (ak)
25. November - Die Genehmigung der Umwandlung der Rektoratsschule in eine Zubringeschule mit Aufnahme von Mädchen wird erteilt. (Viehmeyer 1959.2, S.81). (eb)
27. November - Die KdF-Planung für den Winter wird bekannt gegeben: am 6.12.1939 Vortrag Konteradmiral Walther über "Seekriegsführung 1914/18 und heute"; am 17.12.1939 gastiert das Westmark-Landestheater mit "Uta von Naumburg" von Felix Dhünen (Nationalblatt, Nr. 278, 27.11.1939). (ak)
2. Dezember - Es erscheint die Todesanzeige für Hans Sturm, Feldwebel, der als leitender Maschinist auf einem Vorpostenboot am 20.11.1939 in der Nordsee umgekommen ist. (Nationalblatt, Nr. 283, 2.12.1939) (ak)
6. Dezember - Die Altenkirchener Kriegerkameradschaft "Mackensen" hält eine Feierstunde anlässlich des 90. Geburtstages ihrers Protektors, der auch briefliche Glückwünsche übermittelt bekommt (General-Anzeiger für Bonn und Umgegend Nr. 16.625, 09.12.1939, S. 4). (ak)
7. Dezember - Nach der Eingemeindung Leuzbachs nehmen Hermann Lichtenthäler und Gustav Schäfer als Ratsherren an den Ratssitzungen teil. Der Bürgermeister gibt den ersten Tod eines Soldaten aus der Stadt, Hans Sturm, bekannt. (Protokollbuch 1936-1950, S. 104) (eb)
23. Dezember - Die erste Bilanz des seit vier Wochen bestehenden NSV-Kindergartens wird gezogen, der von 130 Kindern besucht wird. (Nationalblatt, Nr. 301, 23./24.12.1939) (ak)
29. Dezember - Als Markttermine werden für 1940 in Aussicht gestellt: Viehmarkt jeweils Montag 8. Jan., 5. Feb., 18. März, 8. und 22. April, 6. und 7. Mai, 17. Juni, 22. Juli, 19. Aug., 16. Sept., 18. Nov.; Kram- und Viehmarkt am 25. Okt. und 20. Dez.; Obstmarkt am 9. und 23. Oktober. (Nationalblatt, Nr. 303, 28.12.1939) (ak)

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