Huldigungsgedicht

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Huldigungsgedicht zur Großjährigkeit des Erbprinzen Christian Friedrich Karl Alexander 1754


Als Der Durchlauchtigste Fürst und Herr, Christian Friedrich Carl Alexander, Marggraf zu Brandenburg, Herzog in Preußen, zu Schlesien, Magdeburg, Stettin, Pommern, der Cassuben und Wenden, zu Mecklenburg und zu Crossen, Burggraf zu Nürnberg, Fürst zu Halberstadt, Minden, Camin, Wenden, Schwerin und Ratzeburg, Graf zu Glatz, Hohenzollern und Schwerin, Herr der Lande Rostock und Stargard, Graf zu Sayn und Wittgenstein, Herr zu Limpurg, Ihro Römisch-Kayserlich-Königlich Majestät über ein Cuirassier-Regiment würcklicher Obrister, Unser Gnädigster Erb-Printz und Herr, Am 24. Februar.1754. Nach glücklich absolvirten Studiis und zurück gelegten Reisen, unter der allweisen Vorsehung des großen Gottes Dero Großjährigkeit erreichet, und solches denen treugehorsamsten Unterthanen in denen sämtlich Hochfürstlich-Anspachischen Landen öffentlich gemacht wurde, Wollte in unterthänigster Ehrfurcht Seine hie über innigst gefaßte Freude nicht nur Pflichtmäßig bezeigen, sondern auch seine Mit-Bürger zu gleicher Danck-Begierde gegen den großen Gott durch folgende Zeilen brünstig aufmuntern Caspar Andreas Ruhland,Evangelisch-lutherischer Cantor zu Altenkirchen in der Graffschafft Sayn.Neuwied, Gedruckt bey Johann Balthasar Haupt, Hoch-Gräfflich-Wiedischen Hof-Buchdrucker


Durchlauchtigst Grosser Printz!

Printz voller Seltenheiten,

Darf auch mein schwacher Kiel gleichsam aus Mitternacht

Bey diesem frohen Tag und Freuden-vollen Zeiten

Die Freude Deines Volcks zu melden seyn bedacht?

Dein Volck, das jederzeit, so lang des Adlers Flügel,

Zum Schutz, zur Ruh und Heyl, uns mächtig hat bedeckt,

Um Dein erwünschtes Wohl hin zu der Sternen Hügel

Mit Wünschen, Seuffzen, Fleh'n, die Hände ausgestreckt.

Kein Wunder war es wohl, als noch vor wenig Jahren

Die Sonn am hohen Tag uns wolte untergehn,

Und wir vor Furcht und Angst gleich denen Todten waren,

Da mancher zaghaft sprach: Nun ists um uns geschehn!

Der Theure Maggraf liegt dem Tode in dem Rachen,

Des Landes Wohlfahrt sinckt, die Stütze sinckt dahin;

Der Wittwen Vater liegt; das Herze will erkrachen;

Der Unterthan erschien ganz mit betrübtem Sinn.

Jedoch der Himmel wacht; der Herrscher der Heerscharen

Halff diesem Unheil ab; Der Landesvater lebt!

Er lebt; wird sind beglückt: Doch muste man erfahren,

Daß aus Italien ein neuer Sturm sich hebt.

Der Printz, da Belgia und Teutschland sich drob freuet,

Den Savoyard und Rom besonders hoch geschätzt,

Dem Printzen, dessen Ruhm des Kaysers Thron erneuet

Wird von dem Eifer Zahn des Welschlands zugesetzt.

Doch hat auch diese Roth der Himmel bald gewendet;

Der Landes-Printz kommt an in seinem Vaterland.

Nun hat sein Helden-Muth Ihn wieder ausgesendet,

Daß Sein erhabner Geist noch ferner werd bekannt.

Gantz Hessen, Brandenburg, bewundert Dessen Gaben;

Die Sachsen wundern sich ob Seiner Eigenschafft,

Doch will das Schicksal noch nicht Feyerabend haben,

Es zeigt an diesem Printz noch seines Eifers Krafft.

Der Kummer, Sorg und Schmerz erwecken neue Klagen,

Das Hohe Fürsten-Paar ist wieder Sorgen-voll?

Es kan der Unterthan vor Wehmuth fast nicht sagen

Wie er vor Sehnsucht wohl sein Herz erleichtern soll.

Jedoch auch diese Wuth des Glückes ist geleget;

Der Theure Landes-Printz ist ganz restituirt.

Und Siehe! was die Zeit des rauhen Winters heget,

Hat sich in frohe Luft des Lentzen resolvirt.

Der rauhe Westerwald enthüllet sich vor Freuden;

Ein froher Jubel-Schall erfüllt die düstre Lufft;

Hier will ein alter Greiß den waren Ofen meiden,

Weil er, der Erb-Printz lebt! zu seienen Kindern rufft.

Dort jauchzen Kinder schier zusammen auf den Gassen,

Sie können nimmermehr den heuren Fürsten-Sohn,

So reich von Fürsten-Huld, aus den Gedanken lassen,

Da jeder allbereit an IHM erkennet schon,

Daß graue Haare nicht nur auf dem Scheitel stehen;

Ein Edler Fürsten-Muth zeigt Weißheit und Verstand.

Und da wir unsern Printz nunmehr groß-jährig sehen,

So wünschen wir hierbey mit Hertzen, Mund und Hand:

Es lebe Christian Friedrich Carl Alexander!

So lange Sonn und Mond des Himmels Veste ziert.

Kommt gleich mein Witz nicht bey dem klugen Aristander,

Der ehemals auch hat Propheten-Amt geführt,

Soll doch des Brennus Stamm in diesem Printzen blühen,

Biß daß der Sternen Heer einst Feyerabend macht,

Und wenn der Wolken Schaar wird hören auf zu ziehen,

Wird auch zu Ende gehn

Onolzbachs Ehren-Pracht.


Quelle: Druck im Staatsarchiv Nürnberg, Bestand Freiherren und Grafen von Seckendorf, Nr. 13

Abschrift in Original-Schreibweise von Eberhard Blohm 2009




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