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Erbgänge der Grafen von Sayn aus der Linie der Grafen von Sponheim 1247 bis 1606

von Eberhard Blohm, AKdia Februar/März 2019


Graf Johann von Sponheim-Starkenburg (1247-1264) durch Testamentsregelung des Bruders seiner Mutter.

1. Januar 1247 - Graf Heinrich III. von Sayn verstirbt in der Silvesternacht 1246. (Halbekann 1997, S. 68ff.) Der Übergang der Herrschaft und die Erbteilung fallen damit eindeutig in das Jahr 1247.

Als Graf Heinrich III. von Sayn in Blankenberg/Sieg ohne männliche Erben stirbt, hat er vorher testamentarisch seine Schwester, Gräfin Adelheid von Sponheim und Eberstein geb. von Sayn, als Erbverwalterin seiner Familiengüter eingesetzt. (Beyer 1874, Nr. 912) Diese gehen an ihre Söhne.

Vor 27. August 1247 - Der spätere Graf Gottfried I. von Sponheim-Starkenburg (seit 1264 Graf von Sayn) wird geboren. (Schwennicke Stammtafel 27, S. 133) Ein genaueres Datum fehlt noch.

27. August 1247- Erzbischof Konrad von Köln belehnt Heinrich von Heinsberg, Simon von Sponheim und Gottfried, Sohn Graf Johanns von Sponheim, mit den Lehen ihres verstorbenen Onkels. (Gensicke 1958, S. 269)

29. August 1247 - Die Witwe des verstorbenen Grafen Heinrich III., Mechthild von Sayn, vollzieht das Testament ihres verstorbenen Mannes und überlässt den vier Söhnen der älteren saynischen Erbtochter, seiner Schwester, der Gräfin Adelheid von Sponheim, große Teile der saynischen Herrschaft und der saynischen Güter. (Beyer 1874, Nr. 912, S. 681-684) Diese gelangen so an die Grafen von Sponheim. (Mötsch 1987, Nr. 22, S. 74-76) Ihr ältester Sohn Johann von Sponheim wird von 1247-1264 Regent in Sayn.

14. Oktober 1247 - Ohne, dass die Urkunde erhalten wäre, ist zu erschließen, dass die Teilung der saynischen Grafschaft bereits zu diesem Zeitpunkt vollzogen wurde.

12. Juni 1252 - Graf Johann bezeichnet sich selbst als Graf von Sponheim und Sayn. (Goerz 1881, Nr. 946)

Graf Gottfried I. von Sayn (1264-1283) durch Testament seines Onkels und Erbteilung.

Zu den Details der Regelungen vgl. Gensicke 1958 (S. 269-71): Graf Gottfried von Sayn erhält die Grafschaft Sayn mit den Burgen Sayn, Hachenburg, Weltersburg, Freusburg und Holstein.

Graf Johann I. von Sayn (1283-1324) als Erbe seines Vaters und ab 1294 nach Erbteilung mit seinem Bruder Engelbert

14. April 1291 - Da Engelbert von Sayn, bisher Kanoniker im Stift St.Cassius und Florentius wegen Heirat seine Pfründe aufgibt, kommt es zu Neuwahl eines Empfängers. (Hauptstaatsarchiv Düsseldorf; St. Cassiusstift Bonn, Nr. 69)

14. April 1294- Die Grafschaft Sayn wird geteilt. Mitsiegler der Urkunde ist König Adolf von Nassau. (Goerz 1886 Nr.2274) Altenkirchen bleibt bei Graf Johann I. von Sayn. (Gensicke 1958, S. 273) Sein Bruder Engelbert von Sayn erbt u.a. die Herrschaft Homburg und begründet die spätere Linie Sayn-Wittgenstein.

Graf Gottfried II. von Sayn (1324-1327) als Erbe seines Vaters.

Graf Johann II. von Sayn (1327-1359) als Halbbruder aus der zweiten Ehe seines Vaters.

Graf Johann III. von Sayn (1359-1408) als Sohn aus erster Ehe seines Vaters.

Graf Gerhard I. von Sayn (1408 -1419) als Sohn aus der zweiten Ehe seines Vaters.

Graf Dietrich I. von Sayn (1420-1452) durch Erbteilung der Brüder aus der zweiten Ehe ihres Vaters.

21. Januar 1437 - Das Erbe wird zwischen den Brüdern Dietrich und Gerhard II. geteilt, wobei Dietrich (bis 1452) u.a. die Grafschaft Sayn behält. (Gensicke 1958, S.275 Anmerkung 82)

Graf Gerhard II. von Sayn (1452-1493) durch Übernahme der Regentschaft seines kinderlos gebliebenen älteren Bruders.

Gerhard III. von Sayn (1493-1506) als ältester Sohn seines Vaters. Testamentarisch erbt sein jüngerer Bruder Graf Sebastian von Sayn (1492-98) Land Freusburg, Homburg und Friedewald.

12. November 1498- Durch den Tod von Graf Sebastian I. von Sayn fallen seine Erbteile an seinen Bruder Graf Gerhard II. von Sayn zurück. (Gensicke 1958, S. 276/77)

Graf Johann VIII. von Sayn (1506-1529) als Sohn des bereits verstorbenen Onkels Graf Sebastian I. von Sayn als Mitregent seines ohne Söhne verstorbenen Vaters

Graf Johann IX. von Sayn (1536-1560) als älterer Sohn seines Vaters und unter Mitregentschaft seines Bruders Sebastian II. (1542-1555)

Graf Adolf von Sayn (1560-1568) als ältester Sohn aus erster Ehe seines Vaters.

Graf Hermann von Sayn (1568-1588) und Graf Heinrich von Sayn (1568-1606) als nachgeborene Söhne aus zweiter Ehe ihres Vaters:

17. Februar 1571 - Durch Vertrag erhält Graf Hermann die väterliche Erbschaft, sein Bruder Heinrich zunächst als Abfindung das Amt Altenkirchen (Gensicke 1958, S.339) (Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden 340, 13437) (Hardt 2012, Nr.3338, S.2036)

21. Januar 1573 - Nach dem Tode ihres Bruders Sebastian vergleichen sich die Grafen Hermann und Heinrich von Sayn über seinen Erbteil. Die Rechte über Altenkirchen bleiben bei Graf Hermann von Sayn. (Günther 1826 Nr. 176, S. 356-358) und (Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Best. 340, Nr. 13467 a) (Hardt 2012, Nr. 3367, S. 2055)

7. März 1588- Der Bruder des Grafen Hermann, Graf Heinrich IV. von Sayn, der 1568 bei der Teilung der Grafschaft auch noch die Herrschaft über Freusburg und Homberg übernommen hatte, übernimmt die wieder vereinigte Grafschaft. (Dahlhoff 1874, S.19)

Graf Heinrich IV. (1588-1606) als längerlebender Bruder

30. Oktober 1588 - In einer Erbeinigung erklärt der kinderlos gebliebene Graf Heinrich IV. von Sayn, nach seinem Tode die Grafschaft Sayn an die Grafschaft Sayn-Wittgenstein als Erbe der Tochter Anna Elisabeth seines verstorbenen Bruders Hermann zu geben, die Graf Wilhelm von Sayn-Wittgenstein heiraten sollte. (Günther 1826 Nr. 199, S. 401) und Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Best. 340, Nr. 13632) (Hardt 2012, Nr. 3528, S. 2171)

1.Juli 1591 - Es wird ein Ehevertrag zwischen der einzigen Tochter Graf Hermanns von Sayn, Anna Elisabeth von Sayn, mit Graf Wilhelm II. von Sayn-Wittgenstein geschlossen. (Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Best. 340, Nr. 13651) (Hardt 2012, Nr. 3536, S. 2184-88)

2. April 1592 - Graf Heinrich IV. von Sayn widerruft alle bisherigen Regelungen seines Erbes und erklärt Anna Elisabeth von Sayn als einziges Kind seines Bruders Hermann zur Alleinerbin. (Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Best. 340, Nr. 13656 b) (Hardt 2012, Nr. 3550, S. 2191)

24. Januar 1605 - Graf Heinrich IV. tritt in einem Vergleich über die Grafschaft Sayn die Regierung an Graf Wilhelm III. von Sayn-Wittgenstein ab. (Schultze 1911 Nr. 1289)

12. September 1605 - Graf Heinrich IV. von Sayn übergibt die Grafschaft mit allen Lehen an den Gatten seiner Nichte, Graf Wilhelm III. von Sayn-Wittgenstein-Sayn (1569-1623). Im Testament legt er fest, dass sich an dem lutherischen Bekenntnis seiner Untertanen nichts ändern solle. (Dierdorf 1966, S. 68)

17. Januar 1606 - Die Grafschaft Sayn fällt nach dem Tode des letzten Grafen Heinrich IV. an seine Nichte Anna Elisabeth von Sayn, die mit Wilhelm III. von Sayn-Wittgenstein-Sayn verheiratet ist. (Statistik 1967, S.76)


Einsichten

1. In den 360 Jahren, in denen das Haus Sponheim die 15 Nachfolger von Graf Heinrich III. von Sayn stellte, haben die Grafen zwischen 49 Jahren (Graf Johann III.) und 3 Jahren (Graf Gottfried II.) regiert, im Durchschnitt 24 Jahre.

2. Anfang und Ende dieser Phase der Grafschaft Sayn wurden vom Prinzip Familienbande gehen vor räumlicher Kontinuität bestimmt. Die Übergabe des Besitzes von Graf Heinrich III. an die männlichen Erben aus der Familie seiner Schwester zerstörte die Chance der Bildung eines geschlossenen rechtsrheinischen Territoriums, wie die historische Literatur wiederholt festgestellt hat. Die Übergabe des Familienbesitzes aus dem Besitz seiner Frau vor allem im Norden und Westen des westerwälder Territoriums an die Herren von Berg und Jülich und die Erzbischöfe von Köln verschob des spätere saynische Territorium in den Westerwald hinein. Graf Heinrich IV. von Sayn hat diesen Prozess mit der Übergabe an den Zweig der Sayn-Wittgensteiner Grafen nur weitergeführt.

3. Der regierende Graf war immer männlich. Gab es keinen Sohn als Nachfolger, wurde er unter den jüngeren Brüdern des regierenden Grafen gesucht, so bei Graf Johann II. von Sayn 1327 und Graf Gerhard II. von Sayn 1452.

4. Bei der Wahl des jüngeren Bruders wurde der Älteste von ihnen gewählt, unabhängig davon, ob er einer ersten oder zweiten Ehe entstammte, so bei Graf Dietrich von Sayn 1420, später bei Graf Adolf von Sayn 1560. (patrilineare Primogenitur)

5. Gab es keinen männlichen Nachfolger aus eigener Ehe, so wie beim Tod Graf Gerhards III. von Sayn 1506, wurde der älteste Sohn des bereits verstorbenen jüngeren Bruders Graf Johann VIII. zum Nachfolger bestellt, nicht etwa die älteste Tochter aus der Ehe Graf Gerhards III. von Sayn. Seine Frau hatte ihm fünf Töchter geboren.

6. War der Nachfolger noch zu jung, um die Aufgabe übernehmen zu können, wurden Vormünder bestellt. Unter ihnen konnte auch die Witwe des Regenten sein, wie beim Tode des Grafen Johann VIII. 1529, als seine Witwe Ottilie diese Aufgabe übernahm. Sein Sohn Johann IX. (geboren 1518) konnte erst 1533 die Nachfolge antreten, war also 15 Jahre alt.

7. Nur ehelich geborene männliche Nachkommen wurden als Nachfolger anerkannt. Graf Heinrich IV. hat seinem unehelich gezeugten Sohn aber ab 1595 wiederholt Zuwendungen mit Liegenschaften gemacht, darunter ein Gebäude in Hachenburg. Dennoch kam diesem Kind aus einer nicht angemessenen Stellung seiner Mutter entsprungenen Verbindung kein Nachfolgerecht zu.


Literatur:

Beyer, Heinrich: Urkundenbuch zur Geschichte der, jetzt die preussischen Regierungsbezirke Coblenz und Trier bildenden mittelrheinischen Territorien.- Band 3: 1212 bis 1260, Coblenz 1874 ; Online-Ausg. Koblenz : Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz, 2010

Dahlhoff, Matthias: Geschichte der Grafschaft Sayn und der Bestandtheile derselben: der Grafschaften Sayn-Altenkirchen und Hachenburg, der Herrschaft Freusburg und des Freien- und Hickengrundes, besonders in kirchlicher Beziehung. Unter Vorausschickung einer kurzen Geschichte der Regenten des Sayn'schen Landes. Dillenburg 1874

Dierdorf, Bruno: Die Einführung der reformierten Lehre in der Grafschaft Sayn unter besonderer Berücksichtigung des Kirchspieles Almersbach.- In: Heimatverein für den Kreis Altenkirchen (Hrsg.): Heimatkalender des Kreises Altenkirchen und der angrenzenden Gemeinden 1967, Altenkirchen 1966 S.68-71 und S.74-78

Gensicke, Hellmuth: Landesgeschichte des Westerwaldes. Wiesbaden 1958 (2., erg. Nachdruck 1987) (=Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Nassau; 13)

Goerz, Adam: Mittelrheinische Regesten oder chronologische Zusammenstellung des Quellen-Materials für die Geschichte der Territorien der beiden Regierungsbezirke Coblenz und Trier in kurzen Auszügen. III. Theil, vom Jahre 1237 bis 1273. Nebst Nachträgen zum I. und II. Theil. Coblenz 1881

Günther, Wilhelm: Codex diplomaticus Rheno-Mosellanus.(...) IV. Theil. Urkunden des XV. Jahrhunderts. Coblenz 1826

Halbekann, Joachim J.: Die älteren Grafen von Sayn. Personen-, Verfassungs- und Besitzgeschichte eines rheinischen Grafengeschlechts 1139-1246/47. Wiesbaden 1997

Hardt, Albert: Urkundenbuch der Herrschaft Sayn. Die älteren Grafen von Sayn (bis 1246). Die Linie Sayn-Sayn (bis 1606). Die Linie Sayn-Wittgenstein (bis 1606).- 2 Bände. Wiesbaden 2012

Mötsch, Johannes: Regesten des Archivs der Grafen von Sponheim 1065-1370.- Band 1, Koblenz 1987

Schultze, Johannes: Fürstlich Wiedisches Archiv zu Neuwied. Urkundenregesten und Akteninventar. Hrsg. von der Fürstlich Wiedischen Rentkammer zu Neuwied. - Neuwied 1911.

Schwennicke, Detlev: Europäische Stammtafeln. Neue Folge. Band XXVII: Zwischen Maas und Rhein 3.- Frankfurt/Main 2010

Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hg.): Territorialverhältnisse der Gemeinden in Rheinland-Pfalz von 1789 bis zur Bildung des Landes.- Bad Ems 1967 (= Statistik von Rheinland-Pfalz Band 172)


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