Beschreibung der Stadt Altenkirchen 1805

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Beschreibung der Stadt Altenkirchen 1805


Die Stadt selbst liegt an der Poststrasse, die von Frankfurt auf Köln geht, und war bis dahin Siz der Kanzley und des Amts. Sie ist klein und in allem Betracht unbedeutend, hat beiläufig 120 Häußer mit Inbegriff der kleinen Vorstadt, und unter diesen nur wenige von einigem Ansehen. Das Schloß in ältern Zeiten die Residenz der Landesherrn ist alt und sehr verfallen, und wird theils von einigen herrschaftlichen Dienern bewohnt theils von der dasigen Kanzley zur Sizzung und Registratur gebraucht; in demselben existirte vormals eine Münze, wovon die Geräthschaften vor kurzem verkauft, und die dazu bestimmt gewesene Gewölbe zum theil in eine katholische Kirche umgewandelt worden sind. Die Hauptkirche, welche für die lutherische und reformirte Religionsverwandten gemeinschaftlich gehört, ist ein uraltes und sehr baufälliges Gebäude, die fast dem Einsturz drohet, und einer neuen billig Plaz machen solte. Die Einwohner der Stadt haben ihre Nahrung und Verdienst hauptsächlich dem durchpassirenden niederländischen Fuhrwerk zu verdanken, indem sie solchen auf den unbeschreiblich schlimmen Wegen den nöthigen Vorspann leisten, und verschiedene Handwerker, vornemlich jedoch Becker und Wirthe, Losung davon ziehen. Sie treiben aber auch dabey häufig Ackerbau und andere Geschäfte.... Die Nahrung der Unterthanen ...besteht fast blos in Feldbau und Viehzucht, die beide so sxchlecht sind, wie der größere Theil des Bodens. Die Nation ist im ganzen etwas träg und einfältig, auch zum theil sehr zum prozessen geneigt;... Dazu kommt aber auch der wichtige Umstand, ...daß die niedern Waldungen in vorigen Zeiten nach und nach durch allerley forstwidrige Behandlung, und besonders durch ewiges Einhüten des Rind- und Ziegenviehs dergestalt devastiert worden sind, daß solche nur dem Namen nach noch existieren...


Quelle: Ludwig Wilhelm Cramer: Vollständige Beschreibung des Berg-, Hütten- und Hammerwesens in den sämtlich Hochfürstlich Nassau-Usingschen Landen.- Frankfurt 1805, S.23-25




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