1942

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1942

  • Im Deutschen Reich arbeiten 2 Millionen "fremdvölkische Arbeiter". Die Zahl steigt mit Kriegsgefangenen bis 1944 auf 6,5 Millionen an. In Altenkirchen beherbergt eine Baracke in der Nähe des Postamts diese Arbeiter. (Heuzeroth 1984, S.228) (eb) Allein im letzten Jahr vor Kriegsende arbeiten bei der Reichsbahn in der Bahnmeisterei und im Bahnbetriebswerk Altenkirchen 117 ausländische Arbeiter, darunter 50 aus Polen, 67 aus der Sowjetunion. (ITS Bad Arolsen: Liste der Ortspolizeibehörde Altenkirchen 13.10.1950) (eb)
  • Das Freizeitheim auf dem Dorn nimmt die Kinder eines in Düsseldorf ausgebombten Waisenhauses bis 1955 auf. (RZ, 28.4.1962) (eb)
8. Januar - Juden ist die Benutzung von Verkehrsmitteln nur mit Sondergenehmigung erlaubt. Öffentliche Fernsprechstellen dürfen von Juden nicht benutzt werden. (Aufderheide/Ebbinghaus/Zeiler 1987, S.317) (eb)
12. Januar - Das Landtheater des Gaus Moselland spielt "Der Prinz von Homburg" von Heinrich von Kleist (Nationalblatt, 12.1.1942) (eb)
20. Januar - Die Deutsche Bühne für Volkshygiene Kassel spielt das Drama "Halt, Gevatter Hein", eine Belehrung über Tuberkulose, die als Pflichtveranstaltung für alle Parteimitglieder deklariert wird. (Nationalblatt, 13.1.1942) (eb)
29. Januar bis 8. Februar und 23. Februar bis 8. März - Es gibt Kälteferien, um Brennmaterial in den Schulen zu sparen (Schultagebuch Michelbach, S.68) (eb)
30. Januar - Das Entstehen eines Kunstkreises Altenkirchen unter dem Vorsitz des Landrats Dr. Dr. Kunckel wird angekündigt. (Nationalblatt, 30.1.1942) (eb)
31. Januar - Es gibt eine Feierstunde mit einer Lesung von Werken von Wilhelm Raabe als Eröffnungsveranstaltung des Kunstkreises Altenkirchen. (Nationalblatt, 31.1.1942) (eb)
8. Februar - Das amtliche Parteiorgan Nationalblatt berichtet über den 75. Geburtstag des Parteigenossen Pfarrer Ludwig Heckenroth. (Nationalblatt, 11.2.1942) (eb)
1. März - Alle Kupfermünzen werden außer Kurs gesetzt. (Reichsgesetzblatt, Nr. 13, 13.2.1942, S. 68) (eb)
7. März - Nach der Verordnung über den Einsatz zusätzlicher Arbeitskräfte zur Ernährungssicherung des Deutschen Volkes (Reichsgesetzblatt, Nr. 21, 11.3.1942, S. 105-106) werden nicht oder nicht vollbeschäftigte Personen einer Beschäftigung in der Landwirtschaft zugewiesen, wenn das nach Alter, Familienstand oder Gesundsheitszustand zuzumuten ist. Verweigerung kann mit Zwangsgeld beantwortet werden. (eb)
9. März - Mit einem Änderungsgesetz zur Unfallversicherung wird der Unterschied von versicherten und nicht versicherten Betrieben zu Gunsten der Unfallgeschädigten aufgehoben. (Wilde 1981, S.11) (eb)
16. März - Der Landestheater des Gaus Moselland spielt "Kinder, Kinder" von Hans Fitz. (Nationalblatt, 18.3.1942) (eb)
ab 22. März - Mit verschiedenen Transporten (Judendeportation) werden 14 jüdische Bürger aus Altenkirchen in die Nähe von Warschau gebracht. Sie sterben in den Durchgangslagern Isbica, Zamosc, Piaski, im Ghetto Warschau oder in den Vernichtungsstätten Sobibor und Treblinka. (Blohm 2008, S.207-215)(eb)
25. März - Eine Jugenddienstverordnung tritt in Kraft. (Nationalblatt, 20.2.1942) (eb)
2. April - Wohnungen von Juden werden mit einem Davidstern gekennzeichnet. (Aufderheide/Ebbinghaus/Zeiler 1987, S.317) (eb)
5. April - Das Landestheater des Gaus Moselland spielt "Rose Bernd" von Gerhart Hauptmann. (Nationalblatt, 4.4.1942) (eb)
20. April - Bei seiner Rede zum Geburtstag Adolf Hitlers firmiert Kreisleiter August Venter als Reichsredner. (Nationalblatt, 23.04.1942) Damit steht er nach Besuch der entsprechenden Schulungen in der obersten Kategorie der Redner der NSDAP. (eb)
27. April - Es gibt einen Erlass der Reichsjugendführung über freiwilligen Einsatz der HJ bei der "Heimatflak". (Emunds 1975, S. 12) (eb)
ab 28. April - Mit verschiedenen Transporten werden (Judendeportation) 15 jüdische Bürger aus Altenkirchen in das sogenannte Altersghetto Theresienstadt gebracht und dort ermordet. (Blohm 2008, S.207-215)(eb)
1. Mai - Die Kreissparkasse Altenkirchen übernimmt die Amtssparkasse Betzdorf. Die Einlagen steigen um 3,43 Millionen RM auf 37,88 Millionen RM. (eb)
20.Juni - Gaulleiter Simon kommt zum Kriegskreistag am 20.-21. Juni. (Nationalblatt, 20.6.1942) (eb)
30. Juni - Mit der Verordnung über die Einsatzbedingungen der Ostarbeiter (Reichsgesetzblatt, Nr. 71, 2.7.1942, S. 419-424) wird die Grundlage für die Schaffung eines Heers von Beschäftigten gelegt, das weder im Arbeitsrecht, noch im Arbeitsschutz, noch im Sozialrecht, noch in der Höhe des Entgelts deutschen Arbeitnehmer auch nur annähernd gleichgestellt ist. (eb)
1. Juli - Das Arbeitsamt Neuwied wird für alle Ämter des Kreises Altenkirchen zuständig. (Nationalblatt, 31.12.1942) (eb)
4. Juli - In der Stadthalle findet eine HJ-Kundgebung mit einem Offizier der Waffen-SS als Hauptredner statt. (Nationalblatt, 3.7.1942) (eb)
22. Juli - Kreisleiter Venter hält einen Betriebsappell im Wartesaal des Bahnhofs unter dem Motto "Räder müssen rollen für den Sieg" ab. (Nationalblatt, 23.7.1942) (eb)
24. Juli - Die Anordnung des Amtsbürgermeisters wird bekannt gegeben, dass die Bevölkerung zwischen 15 und 70 Jahren zum Selbstschutz beim Luftschutz herangezogen wird. (Nationalblatt, 24.7.1942) (eb)
27. Juli - Letzte (Judendeportation): Abtransport des in Altenkirchen einzig noch verbliebenen jüdischen Ehepaars Albert und Jeanette Abraham nach Köln, von wo sie nach Theresienstadt deportiert werden. (Blohm 2008, S.200) (eb) Ergänzung: Nach einer Meldung des Nationalblatts vom 23.7. fand dieser Vorgang bereits am 22.7. statt. Die Meldung lautet: "Heute abend haben die beiden letzten Juden, die noch die Kreisstadt verunzierten, diese verlassen. Und jetzt ordentlich gelüftet, daß auch der letzte Geruch verschwindet." (eb)
28. Juli - Öffentlich wird eine Verurteilung wegen ungenehmigter Hausschlachtung eines Kalbes in Dieperzen bekannt gegeben. Der Eigentümer und der Hausschlachter erhalten 6 Monate Gefängnis, die Ehefrau des Eigentümers 4 Monate Gefängnis. Die Strafe ist im Vergleich zu ähnlichen Fällen, die sich im Westerwald ereignen, noch als milde anzusehen. (Nationalblatt, 28.7.1942) (eb)
1. August - Der Ortsgruppenleiter der NSDAP Altenkirchen tritt seinen Dienst beim Gaustabsamt Koblenz an. (Schreiben von Hermann Marenbach an den Landeskommissar für die politische Säuberung in Rheinland-Pfalz vom 15.2.1950) (eb) Der Ortsgruppenleiter der NSDAP Altenkirchen tritt seinen Dienst beim Gaustabsamt Koblenz an. (Schreiben von Hermann Marenbach an den Landeskommissar für die politische Säuberung in Rheinland-Pfalz vom 15.2.1950) (eb) Wie inzwischen erwiesen, wird er gleichzeitig damit Mitglied im Corps der Politischen Leiter innerhalb der Gauleitung, zu dessen Aufgaben die ideologische Überwachung der NS-Mitglieder, die Organisation der Judendeportation und des Zwangsarbeitereinsatzes gehörten. Dieses Corps wurde von den Alliierten später als verbrecherische Organisation eingestuft. (Mitteilung Margarete Dahlmann März 2021) Dieser Umstand könnte erklären, warum sich Marenbach jahrelang aus Altenkirchen fernhielt.
ab 7. August - In mehreren Transporten (Judendeportation) werden die französischen und niederländischen Juden ins Vernichtungslager Auschwitz gebracht. Unter ihnen sterben 10 Bürger aus Altenkirchen in den neu geschaffenen Gaskammern. (Blohm 2008, S.207-215)(eb)
9. August - Die NS-Gemeinschaft "Kraft durch Freude" veranstaltet in der Stadthalle ein Militärkonzert. (Nationalblatt, 9.8.1942) (eb)
22. August - Bei der Reichsstraßensammlung spenden die Bürger in der Stadt RM 10213, das entspricht RM 4,30 je Haushalt. (Nationalblatt, 22.8.1942) (eb)
1. September - Hauptlehrer Wilhelm Krämer wird zum Rektor befördert. (Schulblatt, Nr. 10, 1.10.1942, S.62) (eb)
3. September - Das Nationalblatt wiederholt seinen Appell vom Oktober 1941 "Feind bleibt Feind", dass Hilfe an Kriegsgefangene als Landesverrat angesehen und bestraft wird. (Nationalblatt, 3.9.1942) (eb)
11. September
  • Die NSG "Kraft durch Freude" veranstaltet eine Theateraufführung des Mosellandtheaters mit "Clavigo" von J. W. v. Goethe. (Nationalblatt, 11.9.1942) (eb)
  • Das Nationalblatt wiederholt seine Warnung vom Oktober 1941 vor allem an Frauen vor dem Umgang mit Kriegsgefangenen. (Nationalblatt, 11.9.1942) (eb)
24. September - Der Kunstkreis veranstaltet einen Klavierabend im Saal der Kreisverwaltung. (Nationalblatt, 20.9.1942) (eb)
7. Oktober - Es gibt einen Lichtbildervortrag des Kunstkreises von Dr. Otto H. Förster, Wallraff-Richartz-Museum Köln, über "Hans Holbein". (Nationalblatt, 20.9.1942) (eb)
9. Oktober - Die NSG "Kraft durch Freude" veranstaltet ein Militärkonzert in der Stadthalle. (Nationalblatt, 9.10.1942) (eb)
19. Oktober - Bei der Reichsstraßensammlung spendet Altenkirchen RM 6241,35 , das sind RM 2,65 je Haushalt. (Nationalblatt, 19.10.1942) (eb)
22. Oktober - Das Mosellandtheater spielt das Stück von Bunje "Familienanschluß" (Nationalblatt, 22.10.1942) (eb)
25. Oktober - Es gibt einen Aufmarsch der HJ-Formationen des Unterkreises. (Nationalblatt, 23.10.1942) (eb)
ab 29. Oktober - In zahlreichen Transporten (Judendeportation) werden aus dem Deutschen Reich und später aus Theresienstadt weitere 10 Bürger aus Altenkirchen nach Auschwitz gebracht und ermordet. (Blohm 2008, S.207-215)(eb)
7. November - Bei der Reichsstraßensammlung spenden die Bürger in Altenkirchen RM 6276,74, das sind RM 2,66 je Haushalt. (Nationalblatt, 19.10.1942) (eb)
12. November - Der Kunstkreis veranstaltet einen Vortrag mit dem Landesgeschichtler Dr. Stutz zum Thema "Rheinische Wanderungen. Wechselbeziehungen zwischen Stadt und Land" (Nationalblatt, 12.11.1942) (eb)
ab 13.November - Von nun an wird tägliche die Zeit der angeordneten Verdunklung angegeben, am 13.11. von 16.41 Uhr bis 14.11. 7.49 Uhr. (Nationalblatt, 13.11.1942) (eb)
24. November - Die NSG "Kraft durch Freude" veranstaltet in der Stadthalle ein Konzert mit Werken von Schubert, Paganini,Chopin, Beethoven, Strauß und Brahms. (Nationalblatt, 24.11.1942) (eb)
5. Dezember - Die KdF veranstaltet eine Theateraufführung des Mosellandtheaters mit dem Stück von Brockdorff "Die irische Leier" (Nationalblatt, 5.12.1942) (eb)
14. Dezember - Die KdF veranstaltet einen Großen Bunten Abend in der Stadthalle. (Nationalblatt, 14.12.1942) (eb)
21. Dezember - In einem Runderlass unter der Überschrift Fürsorge für hilfsbedürftige Juden wird mitgeteilt: (1)...hat die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland als Träger der jüdischen freien Wohlfahrtspflege nach Maßgaben ihrer Mittel hilfsbedürftige Juden so ausreichend zu unterstützen, daß die öffentliche Fürsorge nicht einzugreifen braucht. Die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland ist nunmehr finanziell so gefestigt, daß sie die Unterstützung aller hilfsbedürftigen Juden, die ihr als Mitglied angehören, übernehmen kann. (2) Wir ordnen daher an, daß Juden, die der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland angehören, künftighin von den Fürsorgeverbänden nicht mehr zu unterstützen, sondern ausnahmslos an die Reichsvereinigung zu verweisen sind. (Ministerial-Blatt, Nr. 52, 30.12.1942, S.2377-2378) Der Text ist im Exemplar der Kreisverwaltung besonders angestrichen. Zu diesem Zeitpunkt gibt es in Altenkirchen keine Juden mehr. Fast alle vorher in die umliegenden Großstädte zum Umzug genötigten Altenkirchener Juden sind zu diesem Zeitpunkt bereits nach Polen deportiert (Blohm 2008 S.202-204] und dort oft bereits ermordet woren. (eb)



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