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:'''12. Januar''' - Die Wahl zum 14. Reichstag findet statt. ([[Amtsblatt]], Nr.70, 21.12.1911, S.387)  (eb)
:'''12. Januar''' - Die Wahl zum 14. Reichstag findet statt. ([[Amtsblatt]], Nr.70, 21.12.1911, S.387)  (eb)
:'''5. März''' - In Altenkirchen wird eine "Zigeunerbande von 20 Köpfen" festgenommen (Berg. Gladbacher Volks-Zeitung Nr. 54, 06.03.1912). "Der mit der Untersuchung der Zigeuneraffäre betraute Amtsgerichtsrat Diehls hat sich nach Altenkirchen (Westerwald) begeben, um die Persönlichkeiten der dort verhafteten 27 Zigeuner zu prüfen." (Berg. Gladbacher Volks-Zeitung Nr. 57, 09.03.1912) Hintergründe der angesprochenen "Zigeuneraffäre" und weitere Einzelheiten des Falles bleiben zu klären. (ak)


:'''8. März''' - Ein Ministerialerlass versucht, den Kinobesuch von Schülern zu beschränken.  ([[Schulblatt]], Nr.5, 15.5.1912, S.47)  (eb)
:'''8. März''' - Ein Ministerialerlass versucht, den Kinobesuch von Schülern zu beschränken.  ([[Schulblatt]], Nr.5, 15.5.1912, S.47)  (eb)
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:'''20. November''' - Für Tagesbeschäftigte gelten in Altenkirchen folgende Tageslöhne: Kinder männlich 0,70 Mark, weiblich 0,60 Mark, Jugendliche von 14-16 Jahren m 1,70Mark, w 1,50 Mark, Jugendliche von 16-21 Jahren m 2,40 Mark, w 1,70 Mark, Erwachsene m 3,00 Mark, w 2,00 Mark. ([[Amtsblatt]], Nr.51, 21.11.1913, S.322)  (eb)
:'''20. November''' - Für Tagesbeschäftigte gelten in Altenkirchen folgende Tageslöhne: Kinder männlich 0,70 Mark, weiblich 0,60 Mark, Jugendliche von 14-16 Jahren m 1,70Mark, w 1,50 Mark, Jugendliche von 16-21 Jahren m 2,40 Mark, w 1,70 Mark, Erwachsene m 3,00 Mark, w 2,00 Mark. ([[Amtsblatt]], Nr.51, 21.11.1913, S.322)  (eb)
:'''27. November''' - Der 19-jährige Dentist Oehler wird am Bahnhof Altenkirchen beim Wechseln falscher 2-Markmünzen festgenommen. Bei einer Durchsuchung seiner Wohnung findet sich eine vollständig eingerichtete Falschmünzerwerkstatt. Ihm und zwei 18-jährigen Mittätern wird die Verbreitung von Falschgeld im Westerwald und im Siegerland vorgeworfen. Am 16. Mai 1914 wird Oehler zu 6 Monaten, die beiden Mittäter werden zu 4 bzw. 2 Monaten Gefängnis verurteilt. Wegen ihres jugendlichen Alters wird keine Zuchthausstrafe verhängt. (Berg. Gladbacher Volks-Zeitung Nr. 275, 28.11.1913; ebd. Nr. 292, 19.12.1913; ebd. Nr. 114, 18.05.1914) (ak)


:'''1. Dezember''' - In der Stadt gibt es 128 viehhaltende Haushaltungen. (Gemeindelexikon über den Viehstand und den Obstbau. Heft 10 Westfalen, Berlin 1915) ([[Sommerfeld o. D.]], S.90) (eb)
:'''1. Dezember''' - In der Stadt gibt es 128 viehhaltende Haushaltungen. (Gemeindelexikon über den Viehstand und den Obstbau. Heft 10 Westfalen, Berlin 1915) ([[Sommerfeld o. D.]], S.90) (eb)
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:'''6. Juli''' - Der Fernsprechbetrieb wird auch in Leuzbach aufgenommen.  ([[AKB]], 7.7.1914)  (eb)
:'''6. Juli''' - Der Fernsprechbetrieb wird auch in Leuzbach aufgenommen.  ([[AKB]], 7.7.1914)  (eb)


:'''12. Juli''' - Das Westerwald-Heim wird eingeweiht, das der "Evangelische Reichsverband weiblicher Jugend Deutschlands" auf dem Dorn errichtet hat ([[Beschlußbuch 1909-1919]], 6.7.1914) Pfarrer Ludwig Heckenroth hält eine - später veröffentlichte - Rede. ([[Heckenroth 1914]], S. 91-94) Mit dem Heim verbunden ist eine Haushaltungsschule, die im Winter den Töchtern der landwirtschaftlichen Bevölkerung dienen soll. ([[Verhandlungen der Kreis-Synode Altenkirchen 1914]], S. 23) (eb)
:'''12. Juli''' - Das Westerwald-Heim wird eingeweiht, das der "Evangelische Reichsverband weiblicher Jugend Deutschlands" auf dem Dorn errichtet hat ([[Beschlußbuch 1909-1919]], 6.7.1914; [[WZ]] Nr. 57, 17.07.1914). Pfarrer Ludwig Heckenroth hält eine - später veröffentlichte - Rede ([[Heckenroth 1914]], S. 91-94). Mit dem Heim verbunden ist eine Haushaltungsschule, die im Winter den Töchtern der landwirtschaftlichen Bevölkerung dienen soll. ([[Verhandlungen der Kreis-Synode Altenkirchen 1914]], S. 23) (eb)
 
:* Zum 20. Jahresfest des Altenkirchener Jungfrauenvereins ist nachmittags zum Kaffeetrinken in den Saal des Kurhotels geladen, etwa 700 Besucher erscheinen ([[WZ]] Nr. 57, 17.07.1914). (ak)
 
:'''14. Juli''' - Man erwartet anlässlich der Herbstmanöver einen Besuch des Kaisers in Altenkirchen ([[WZ]] Nr. 57, 17.07.1914). Die Spekulationen gehen dahin, dass der Kaiser über Altenkirchen nach Schönstein kommen wird, um einen im Vorjahr ausgefallenen Besuch beim Fürsten Hatzfeld nachzuholen (Westfälische Tageszeitung Nr. 166, 22.07.1914). (ak)


:'''19. Juli bis 22. November''' - Pfarrer Heckenroth hält neun - später veröffentlichte - Sonntagspredigten in inhaltlichem Zusammenhang zum Kriegsausbruch. ([[Heckenroth 1914]], S. 9-88) (eb)
:'''19. Juli bis 22. November''' - Pfarrer Heckenroth hält neun - später veröffentlichte - Sonntagspredigten in inhaltlichem Zusammenhang zum Kriegsausbruch. ([[Heckenroth 1914]], S. 9-88) (eb)


:'''31. Juli''' - Der Kaiser erklärt durch Verordnung den Kriegszustand. ([[Reichsgesetzblatt]],  Nr.47, 31.7.1914, S.263)  (eb)
:'''31. Juli''' - Der Kaiser erklärt durch Verordnung den Kriegszustand. ([[Reichsgesetzblatt]],  Nr.47, 31.7.1914, S.263)  (eb)


:'''1. August'''
:'''1. August'''
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[[Bild:Kreisblatt.jpg|thumb|right|Mobilmachungsbekanntmachung im Kreisblatt]]
[[Bild:Kreisblatt.jpg|thumb|right|Mobilmachungsbekanntmachung im Kreisblatt]]


:'''2. August''' - Ein Extra-Blatt([[AKB]], 2.8.1914) verkündet den Aufruf des Landsturms, der durch Verordnung vom Vortag aufgerufen ist.  ([[Reichsgesetzblatt]],  Nr.47, 1..1914, S.273) Der Gottesdienst mit anschließender Abendsmahlfeier "für die ausziehenden Krieger und deren Familien" ist gut besucht. ([[Verhandlungen der Kreis-Synode Altenkirchen 1915]], S.7)  (eb)   
:'''2. August''' - Ein Extra-Blatt ([[AKB]], 2.8.1914) verkündet den Aufruf des Landsturms, der durch Verordnung vom Vortag aufgerufen ist.  ([[Reichsgesetzblatt]],  Nr.47, 1.8.1914, S.273) Der Gottesdienst mit anschließender Abendsmahlfeier "für die ausziehenden Krieger und deren Familien" ist gut besucht. ([[Verhandlungen der Kreis-Synode Altenkirchen 1915]], S.7)  (eb)   


:'''4. August'''
:'''4. August'''
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:'''5. August''' - Die ''Reichszentrale der Arbeitsnachweise'' wird eingerichtet.  ([[BAS 1987]], S.111) Der Besuch des besonderen Gottesdienstes an diesem Tag wird als "erst recht erfreulich" bezeichnet. ([[Verhandlungen der Kreis-Synode Altenkirchen 1915]], S.7)  (eb)   
:'''5. August''' - Die ''Reichszentrale der Arbeitsnachweise'' wird eingerichtet.  ([[BAS 1987]], S.111) Der Besuch des besonderen Gottesdienstes an diesem Tag wird als "erst recht erfreulich" bezeichnet. ([[Verhandlungen der Kreis-Synode Altenkirchen 1915]], S.7)  (eb)   


:'''17. August''' - Die Altenkirchener Schüler Wilhelm Röhrig und Heinrich Beckmann legen am Realgymnasium Betzdorf das Notabitur ab.  
:'''17. August''' - Die Altenkirchener Schüler Wilhelm Röhrig und Heinrich Beckmann legen am Realgymnasium Betzdorf das Notabitur ab. Ihre Deutschaufsätze sind erhalten und sind Zeugnisse der Kriegssehnsucht von Jugendlichen ihrer Zeit. Heinrich Beckmann bezahlt diese am 5. Mai 1915 in Frankreich mit seinem Leben. ([[Göbel 2014]]) (eb)
Ihre Deutschaufsätze sind erhalten und sind Zeugnisse der Kriegssehnsucht von Jugendlichen ihrer Zeit. Heinrich Beckmann bezahlt diese am 5. Mai 1915 in Frankreich mit seinem Leben. ([[Göbel 2014]]) (eb)


:'''21. August''' - Als Vertreter des Landrats führt Regierungsreferendar von Neuhaus dessen Amtsgeschäfte bis Ende 1916.  ([[Kreis Altenkirchen 1920a]], S.4)  (eb)
:'''21. August''' - Als Vertreter des Landrats führt Regierungsreferendar von Neuhaus dessen Amtsgeschäfte bis Ende 1916.  ([[Kreis Altenkirchen 1920a]], S.4)  (eb)
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:'''Dezember''' - Von Ludwig Heckenroth erscheint in Altenkirchen die Predigtsammlung ''Aus ernsten Tagen''. ([[Heckenroth 1914]]) (eb)
:'''Dezember''' - Von Ludwig Heckenroth erscheint in Altenkirchen die Predigtsammlung ''Aus ernsten Tagen''. ([[Heckenroth 1914]]) (eb)


:'''21. Dezember''' - Der Gemeinderat beschließt die Bestellung unbebauter städtischer Grundstücke mit Kartoffeln und Gemüse durch Verpachtung an privat. ([[Beschlußbuch 1909-1919]], 21.12.1914)  (eb)
:'''21. Dezember''' - Der Gemeinderat beschließt die Bestellung unbebauter städtischer Grundstücke mit Kartoffeln und Gemüse durch Verpachtung an Privat. ([[Beschlußbuch 1909-1919]], 21.12.1914)  (eb)


==1915==
==1915==
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:*  Die Metallsammelstelle am Gaswerk wird geschlossen.  ([[AKB]], 13.12.1918) (eb)
:*  Die Metallsammelstelle am Gaswerk wird geschlossen.  ([[AKB]], 13.12.1918) (eb)
:'''13. Dezember''' - Von diesem Tag an besetzen amerikanische Truppen den Brückenkopf Koblenz. Altenkirchen liegt wie z. B. Asbach oder Hachenburg in der diesem Brückenkopf vorgelagerten neutralen Zone, die entmilitarisiert ist ([[Dahms 2018]],  S. 26 u. 29, Karte der beiden Zonen auf S. 34). (ak)


:'''19. Dezember''' - Die nationalliberale Partei Altenkirchen tritt der Deutschen Volkspartei bei.  ([[AKB]], 24.12.1918) (eb)
:'''19. Dezember''' - Die nationalliberale Partei Altenkirchen tritt der Deutschen Volkspartei bei.  ([[AKB]], 24.12.1918) (eb)
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:* Die seit Dezember 1918 eingerichtete amerikanische Besatzungszone um Koblenz schafft die Voraussetzung für ein aufblühendes Schmuggelwesen. Für mit der Bahn anreisende Schieber aus dem Ruhrgebiet ist die von Altenkirchen nach Linz führende Bahnstrecke eine wichtige Verkehrslinie in die Besatzungszone. ([[Löhr 2011]], S. 296f.) (ak)
:* Die seit Dezember 1918 eingerichtete amerikanische Besatzungszone um Koblenz schafft die Voraussetzung für ein aufblühendes Schmuggelwesen. Für mit der Bahn anreisende Schieber aus dem Ruhrgebiet ist die von Altenkirchen nach Linz führende Bahnstrecke eine wichtige Verkehrslinie in die Besatzungszone. ([[Löhr 2011]], S. 296f.) (ak)
:* Altenkirchen liegt im Vorland des amerikanischen Brückenkopfes, in den am 18. Mai 1919 französische Truppen einrücken. Altenkirchen liegt im 50 km breiten entmilitarisierten Streifen der "Neutralen Zone", auch "Neutralien" genannt. Von der brisanten Lage zeugt ein Vorfall aus 1919 (vgl. Eintrag unter 6. Sept. 1919): Ein Soldat des amerikanischen Wachkommandos in Roßbach wird jenseits der Demarkationslinie im Oberdreiser Wald (vermutlich beim Wildern) erschossen, angeblich von Reichswehrsoldaten, die sich ihrerseits illegal in der neutralen Zone aufhielten. Der Tote soll nach Altenkirchen abtransportiert worden sein ([[Lotz 2000]], S. 35). (ak)


:'''13. Januar''' - Für die Wahl zur verfassunggebenden Nationalversammlung kandidieren für die Deutsch-nationale Volkspartei im Wahlkreis 21 (Koblenz-Trier-Birkenfeld) aus Altenkirchen auf der Liste als Nr. 4 Gutsbesitzer Eugen Heinemann,Koberstein, als Nr. 6 Frau Mühlenbesitzer Johanna Beinhauer, als Nr.8 Kreiswiesenbaumeister Wilhelm Schäfer, als Nr. 9 Landwirt Wilhelm Lichtenthäler, Leuzbach, als Nr. 10 Schreinermeister Hermann Augst, als Nr. 11 Eisenbahnunterassistent Karl Vohl und als Nr. 12 Landwirt Ferdinand Hütt, Leuzbach. ([[Amtsblatt]], Nr.3, 15.1.1919, S.1)  Die Liste erreicht keinen der zu vergebenden 10 Sitze. ([[Amtsblatt]], Nr.8, 27.1.1919, S.24)(eb)
:'''13. Januar''' - Für die Wahl zur verfassunggebenden Nationalversammlung kandidieren für die Deutsch-nationale Volkspartei im Wahlkreis 21 (Koblenz-Trier-Birkenfeld) aus Altenkirchen auf der Liste als Nr. 4 Gutsbesitzer Eugen Heinemann,Koberstein, als Nr. 6 Frau Mühlenbesitzer Johanna Beinhauer, als Nr.8 Kreiswiesenbaumeister Wilhelm Schäfer, als Nr. 9 Landwirt Wilhelm Lichtenthäler, Leuzbach, als Nr. 10 Schreinermeister Hermann Augst, als Nr. 11 Eisenbahnunterassistent Karl Vohl und als Nr. 12 Landwirt Ferdinand Hütt, Leuzbach. ([[Amtsblatt]], Nr.3, 15.1.1919, S.1)  Die Liste erreicht keinen der zu vergebenden 10 Sitze. ([[Amtsblatt]], Nr.8, 27.1.1919, S.24)(eb)
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:'''14. August''' - Es ergeht Verordnung über die Vereidigung aller Beamten auf die Verfassung. ([[Reichsgesetzblatt]], Nr. 153, S. 1419-1420) (eb)
:'''14. August''' - Es ergeht Verordnung über die Vereidigung aller Beamten auf die Verfassung. ([[Reichsgesetzblatt]], Nr. 153, S. 1419-1420) (eb)
:'''6. September''' - Im Oberdreiser Wald (außerhalb der Besatzungszone, jedoch in der neutralisierten Zone liegend) erschießt eine Reichswehrpatrouille einen amerikanischen Soldaten des in Roßbach stationierten Wachkommandos und nimmt einen weiteren fest. Der Tote soll nach Altenkirchen abtransportiert worden sein ([[Lotz 2000]], [[Dahms 2018]], S. 82). (ak)


:'''18. September''' - Aus den bisherigen Schulbüchern sind bei notwendig werdendem Neudruck die Bilder des Kaisers und seiner Familie und verherrlichende Texte zu entfernen.  ([[Schulblatt]], Nr.3, 1.3.1920, S.24-25)  (eb)
:'''18. September''' - Aus den bisherigen Schulbüchern sind bei notwendig werdendem Neudruck die Bilder des Kaisers und seiner Familie und verherrlichende Texte zu entfernen.  ([[Schulblatt]], Nr.3, 1.3.1920, S.24-25)  (eb)
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:'''1. April'''
:'''1. April'''
:*  Ludwig Blank wird zunächst kommissarisch, ab 26.6. endgültig Amts- und Stadt[[bürgermeister]] in Altenkirchen bis zu seiner Pensionierung mit 69 Jahren am 30.11.1945. ([[Westerwald-Gymnasium 2008]], S.167) (eb) - Blank war zuvor Bürgermeister in Ottweiler (Saarland), von wo ihn die Franzosen auswiesen (General-Anzeiger für Bonn und Umgegend Nr. 17.652, 17.04.1943, S. 3). (ak)
:*  Ludwig Blank wird zunächst kommissarisch, ab 26.6. endgültig Amts- und Stadt[[bürgermeister]] in Altenkirchen bis zu seiner Pensionierung mit 69 Jahren am 30.11.1945. ([[Westerwald-Gymnasium 2008]], S.167) (eb) - Blank war zuvor Bürgermeister in Ottweiler (Saarland), von wo ihn die Franzosen auswiesen (General-Anzeiger für Bonn und Umgegend Nr. 17.652, 17.04.1943, S. 3; [[WZ]] Nr. 80, 15.04.1920). (ak)


:*  Die Kreisverwaltung wird von 10 Beamten gebildet. Weitere 5 Beamte arbeiten bei der Kreissparkasse. ([[Kreis Altenkirchen 1920]], S. 64) (eb)
:*  Die Kreisverwaltung wird von 10 Beamten gebildet. Weitere 5 Beamte arbeiten bei der Kreissparkasse. ([[Kreis Altenkirchen 1920]], S. 64) (eb)
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:'''24. April''' - Es ergeht ein Ministerialerlass, der die Einschränkung der körperlichen Züchtigung in den Schulen zum Ziel hat.  ([[Schulblatt]], Nr.7, 1.7.1920, S.69)  (eb)
:'''24. April''' - Es ergeht ein Ministerialerlass, der die Einschränkung der körperlichen Züchtigung in den Schulen zum Ziel hat.  ([[Schulblatt]], Nr.7, 1.7.1920, S.69)  (eb)
:'''2. Mai''' - Zur Einweihung des neuen Sportplatzes finden ein Fußballwettkampf und Dreikampf-Veranstaltungen statt ([[WZ]] Nr. 97, 05.05.1920). (ak)


:'''5. Mai''' - Das Reichsamt für Arbeitsvermittlung nimmt seine Arbeit auf.  ([[Reichsgesetzblatt]], Nr. 100, 8.5.1920, S.876-878)  (eb)
:'''5. Mai''' - Das Reichsamt für Arbeitsvermittlung nimmt seine Arbeit auf.  ([[Reichsgesetzblatt]], Nr. 100, 8.5.1920, S.876-878)  (eb)
:'''8. Mai''' - In der Bürgermeisterei-Versammlung entfallen 60 Stimmen auf den kommissarisch tätigen Bürgermeister Blank, 14 Stimmen entfallen auf Dr. Scheel, Eichelhardt ([[WZ]] Nr. 103, 12.05.1920). (ak)


:'''11. Mai''' - Ein Gesetz zum Wohnraummangel wird erlassen. ([[Reichsgesetzblatt]], Nr.107 15.5.1920, S.949-953) (eb)
:'''11. Mai''' - Ein Gesetz zum Wohnraummangel wird erlassen. ([[Reichsgesetzblatt]], Nr.107 15.5.1920, S.949-953) (eb)
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:'''21. Juni''' - Die preußische Gendarmerie wird in Landjägerei umbenannt. ([[Gesetzsammlung]], Nr. 29, 6.7.1920, S.357-58) (eb)
:'''21. Juni''' - Die preußische Gendarmerie wird in Landjägerei umbenannt. ([[Gesetzsammlung]], Nr. 29, 6.7.1920, S.357-58) (eb)


:'''Juli''' - Die Kreise Altenkirchen und Waldbröl verausgaben gemeinsam  drei Kleingeldscheine zu 10,25 und 50 Pfg.. Auf dem Schein zu 50 Pfg. ist das Kreishaus in Altenkirchen abgebildet. ([[Bronnert 2010]], S.147-148)  (eb)
:'''Juli''' - Die Kreise Altenkirchen und Waldbröl verausgaben gemeinsam  drei Kleingeldscheine zu 10, 25 und 50 Pfg. Auf dem Schein zu 50 Pfg. ist das Kreishaus in Altenkirchen abgebildet. ([[Bronnert 2010]], S.147-148)  (eb)
 
:'''1. Juli''' - Dr. med. Luise Dieckmann eröffnet in der Wilhelmstraße 1 eine Praxis als Ärztin für innere und Kinder-Krankheiten ([[WZ]] Nr. 151, 10.07.1920). (ak)


:'''18. Juli''' - Zukünftig ist es nicht mehr statthaft, einen Vorbehalt in die Bestallungsurkunden von Lehrerinnen aufzunehmen, dass sie im Fall einer Heirat entlassen werden.  ([[Schulblatt]], Nr.10, 1.10.1920, S.98)  (eb)
:'''18. Juli''' - Zukünftig ist es nicht mehr statthaft, einen Vorbehalt in die Bestallungsurkunden von Lehrerinnen aufzunehmen, dass sie im Fall einer Heirat entlassen werden.  ([[Schulblatt]], Nr.10, 1.10.1920, S.98)  (eb)
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:'''16. Dezember''' - In der Städtischen Festhalle gibt Lehrer Nickisch einen Beethoven-Abend.  ([[AKB]], 14.12.1920) (eb)
:'''16. Dezember''' - In der Städtischen Festhalle gibt Lehrer Nickisch einen Beethoven-Abend.  ([[AKB]], 14.12.1920) (eb)


:'''19. Dezember''' - Die Ortsgruppe Altenkirchen im Gewerkschaftsbund der Angestellten (G. d. A.) gründet sich, ihr Tätigkeitsgebiet erstreckt sich über den ganzen Westerwald ([[WZ]] Nr. 292, 23.12.1920). (ak)





Version vom 22. Dezember 2022, 20:07 Uhr

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1911

  • Die bisherige Stationsschlosserei der Reichsbahn wird zu einem Betriebswerk ausgebaut. Der Lokschuppen wird auf 16 Stände erweitert. 19 Lokomotiven sind hier stationiert. (Merzhäuser/Wenzel 1996, S.313) (eb)
  • Für das Jahr werden vier weitere Viehmärkte genehmigt, am 31.1., 7.3., 4.44. und 17.10. (Amtsblatt, Nr.9, 17.2.1910, S.45) (eb)
  • Für den Ausbau des Weges von Altenkirchen nach Kettenhausen werden Mittel der Provinz und des Kreises bewilligt. (Kreis Altenkirchen 1911, S.6) (eb)
1. Januar - Als neuer Kreistierarzt wird kommissarisch, ab 1.8.1911 endgültig Dr. Blasse ernannt. (Amtsblatt, Nr.53, 15.12.1910, S.342 und Nr. 43, 3.8.1911, S.252) (eb)
1. Februar - "Antisemitische Hetzereien begegnen uns jetzt allenthalben in den Versammlungen des Bundes der Landwirte [...]. Auf der Provinzialversammlung in Posen witzelte der Landtagsabg. Pfarrer Heckenroth über den Hansabund: 'Die Herren vom Hansabund verstehen freilich nichts vom deutschen Familiensinn; im Hansabund ist der Familiensinn mehr orientalisch.' " (Mitteilungen aus dem Verein zur Abwehr des Antisemitismus, 29. Jg., Nr. 2, 1. Februar 1911, S. 13) (ak)
9. März - Zur öffentlichen Aufführung von kinematographischen Aufnahmen dürfen nur Streifen gelangen, die der Ortspolizeibehörde mindestens 3 Tage vorher zur Genehmigung vorgelegt werden. (Amtsblatt, Nr. 15, 16.3.1911,S.84) (eb)
22. Juni - Die Kreissynode der Unierten Landeskirche tagt in Altenkirchen. (Sinemus 1933, S.52) (eb)
25. Juli - Großer Wassermangel: Auf dem Bahnhof Altenkirchen ist kein Wasser zur Speisung der Lokomotiven vorhanden, es muss mit besonderen Wasserzügen von Limburg herangeschafft werden (Walder Zeitung Nr. 173, 26.07.1911). (ak)
2. September - Die Turnhalle des Altenkirchener Turnvereins an der heutigen Siegener Straße wird eingeweiht; man beachte die Terminierung auf den Sedantag. (Schütz 1982, S.56; WZ Nr. 72, 9.9.1911) (eb)
30. September - Der 100. Geburtstag der Kaiserin Augusta, Gemahlin Kaiser Wilhelms I., soll durch Schulfeiern begangen werden. (Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 655, Nr. 173,201) (eb)
11. Dezember - Neue Mitglieder werden im Gemeinderat bis 1918 eingeführt. (Beschlußbuch 1909-1919) (eb)
20. Dezember- Das Versicherungsgesetz für Angestellte wird erlassen. (Reichsgesetzblatt, Nr. 68, 28.12.1911, S. 989-1061) (eb)

1912

  • Es findet ein „Spielfest“ in Altenkirchen statt als Vorläufer der späteren Kreisjugendsportfeste. (Tille 2007, S.181) (eb)
  • Im Kreistag ist Altenkirchen mit dem Landrat Robert von Görschen, dem Königlichen Oberförster Walther Zehnpfund und dem Mühlenbesitzer Hugo Beinhauer vertreten. (Kreis Altenkirchen 1911, S. 9) (eb)
  • Ein evangelischer Kindergarten wird im Gemeindehaus eingerichtet. Er nimmt die linke Häfte des Gemeindesaales ein, der im vom Ehepaar Heckenroth seit 1907 unternommenen Gemeindehausbau entstand. (Evangelischer Kindergarten Altenkirchen 2012, S. 18) Die Datierung ist unsicher. Das erste Foto stammt von 1915. Helzer spricht von 1920. (Landkreis Altenkirchen 1992, S.286) (eb)
12. Januar - Die Wahl zum 14. Reichstag findet statt. (Amtsblatt, Nr.70, 21.12.1911, S.387) (eb)
5. März - In Altenkirchen wird eine "Zigeunerbande von 20 Köpfen" festgenommen (Berg. Gladbacher Volks-Zeitung Nr. 54, 06.03.1912). "Der mit der Untersuchung der Zigeuneraffäre betraute Amtsgerichtsrat Diehls hat sich nach Altenkirchen (Westerwald) begeben, um die Persönlichkeiten der dort verhafteten 27 Zigeuner zu prüfen." (Berg. Gladbacher Volks-Zeitung Nr. 57, 09.03.1912) Hintergründe der angesprochenen "Zigeuneraffäre" und weitere Einzelheiten des Falles bleiben zu klären. (ak)
8. März - Ein Ministerialerlass versucht, den Kinobesuch von Schülern zu beschränken. (Schulblatt, Nr.5, 15.5.1912, S.47) (eb)
15. September - Die Kapelle des 68. Infanterie-Regiments gibt im Felsenkeller ein Konzert. (AKB, 24.9.1912) (eb)
25. September - Im Saal Langenberg wird ein Lichtbildervortrag zu den Passionsspielen von Oberammergau gezeigt. (AKB, 17.9.1912) (eb)
30. September - Es findet eine Eröffnungsfeier mit 150 geladenen Gästen im Sonderzug Altenkirchen - Linz - Altenkirchen statt. (AKB, 27.9.1912) (eb)
1. Oktober - Die Bahnlinie Altenkirchen - Linz/Rhein wird in Betrieb genommen. (AKB, 4.10.1912); Schönhofen 2007, S.232) (eb) - Sowohl die Eröffnung der Bahnlinie als auch die daran gekoppelten Feierlichkeiten sind Gegenstand ausführlicher Berichterstattung (General-Anzeiger für Bonn und Umgegend Nr. 8063, S. 3, 01.10.1912). Altenkirchen wird mit dieser weiteren Bahnlinie zu einem der bedeutendsten Bahnknotenpunkte des Westerwaldes: Es wird von der Westerwaldbahn, der Abzweigung der Unterwesterwaldbahn und der Bahnlinie Linz/Rh.-Altenkirchen berührt. (Fuchs 1961a; dort zur Linie Altenkirchen-Linz/Rh. S. 153-156) (ak)
4. Oktober - Eine Omnibusverbindung von Au über Hamm nach Ingelbach wird bis Altenkirchen verlängert. (AKB, 4.10.1912) (eb)
6. Oktober - Die Eisweiheranlage im Wiesental wird für Eislauf und sommerliche Bootsfahrten fertiggestellt. (AKB, 8.10.1912) (eb)
17. Oktober - Landrat wird, zunächst kommissarisch, Dr. Clemens Busch (Amtsblatt, Nr. 48, 17.12.1912, S.330) und Romeyk 1994,S.389-90). Er leistet vom 21.8.1914 bis Juli 1916 Kriegsdienst, bis Jahresende 1916 Dienst im Kriegsernährungsamt in Berlin; von Anfang 1917 bis August 1919 ist er wieder im Kreis Altenkirchen. (Kreis Altenkirchen 1920a, S.3) (eb)
24. Oktober - Der Musikverein Altenkirchen gibt im Bahnhotel ein Konzert. (AKB, 22.10.1912) (eb)
27. Oktober - Die Westerwaldgruppe des Evangelischen Bundes feiert im Saal Langenberg ihr Gruppenfest. Ein Bericht des Betzdorfer Pfarrers Axenfeld erklärt im Nachgang Hintergründe des Konflikts vom 19.September 1907. Er trägt vor, dass die Mitarbeit in den christlichen Gewerkschaften keine einseitige Parteinahme zugunsten einer "kirchlichen Linken" bedeute. Der Bericht nennt den Reichstagsabgeordnete Franz Behrens der Christlich-sozialen Partei als Unterstützer.(Verhandlungen der Kreis-Synode Altenkirchen 1913, S.25) Dieser war politischer Konkurrent Ludwig Heckenroths in seiner parteipolitischen Arbeit. (eb)
3. November - Im Saal des Felsenkellers findet mit 650 Teilnehmern die Generalversammlung des Kreisvereins des Vaterländischen Frauenvereins statt, bei der die bisherige Vorsitzende Emy von Görschen verabschiedet wird. Der Verein ist auf über 5000 Teilnehmer gewachsen, damit der stärkste im Rheinland, davon in Altenkirchen 700. Der scheidende Landrat und Schriftführer trägt den Bericht vor, in dem er hervorhebt, dass es Aufgabe der Ortsvereine ist, für die Kriegsvorbereitung Sorge zutragen. Daher werden Helferinnen ausgebildet, aus Altenkirchen sieben in Krankenhäusern in Koblenz, Dierdorf und Köln. (AKB, 5.11.1912) (eb)
9. November - Der MGV Altenkirchen gibt ein Vokal- und Instrumentalkonzert im Hotel Luyken. (MGV 2005, S.29) (eb)
1.-8. Dezember - Wernings Kriegsfestspiele des Kriegervereins und des Bismarckturmvereins mit Festgottesdiensten und Feier finden im Kurhotel statt. Geboten werden Episoden aus dem Krieg 1870/71 in 31 lebenden Bildern mit Dichtung und Musik. (AKB, 24.10.1912) (eb)
17. Dezember - Zwischen Mehren und Altenkirchen verkehrt ein Privatpersonenfuhrwerk mit einer Abfahrt in Mehren 5.45 Uhr, Ankunft in Altenkirchen 7.50 Uhr, Abfahrt in Altenkirchen 7.15 Uhr, Ankunft in Mehren 9.20 Uhr. (AKB, 17.12.1912) (eb)

1913

1. Januar - Das Angestelltenversicherungsgesetz tritt in Kraft. (Wilde 1981, S.9) (eb)
12. Januar - Der Altenkirchener Bürgermeister Schmidt wirbt im Bahnhotel Köln vor mehreren Hundert Teilnehmern aus allen Teilen des Westerwaldes für das Projekt einer zweigleisigen Vollbahn von Köln nach Frankfurt über den Westerwald. Die Staatsregierung wird ersucht, dieses vor über 40 Jahren schon projektierte Vorhaben wieder aufzunehmen. Bürgermeister Schmidt wird zum Leiter eines 12-köpfigen Komitees gewählt, das die Angelegenheit weiter verfolgt. (Kölner Local-Anzeiger Nr. 15, 15.01.1913, S. 10) (ak)
14.Februar
  • Ein Ortsgesetz zum Schutze des Ortes Altenkirchen gegen Verunstaltung macht das Anbringen von Reklametafeln und das Aufstellen von Schaukästen baupolizeilich genehmigungspflichtig. (AKB, 6.1.1914) (eb)
  • Es wird ein Ortsstatut über die Reinigung öffentlicher Wege in der Ortslage erlassen. (Amtsblatt, Nr.16, 5.4.1913, Beilage S.V) Es werden 10 Straßen namentlich aufgeführt. (eb)
10. März - Der 100. Wiederkehr der glorreichen Erhebung der Nation, der Stiftung des Eisernen Kreuzes und der Landwehr soll durch Schulfeiern gedacht werden. (Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 655, Nr. 173,201) (eb)
31. März - Der Bahnhof ist Standort von 20 Lokomotiven. (Merzhäuser/Wenzel 1996, S.319) (eb)
16. Mai - Es findet die Urwahl zur 22. Wahl zum preußischen Abgeordnetenhaus statt. (Amtsblatt, Nr.13, 18.3.1913, S.67) (eb)
19.Mai - Durch Gesetz werden die nicht mehr schulpflichtigen, aber unter 18 Jahre alten männlichen Personen verpflichtet, an drei aufeinander folgenden Winterhalbjahren eine ländliche Fortbildungsschule zu besuchen. (Gesetzsammlung, Nr. 29, 25.6.1913, S. 301-302) (eb)
3. Juni - Bei der Wahlmännerwahl zur 22. Wahlperiode zum Preußischen Abgeordnetenhaus vom 12.6.1913 bis 15.11.1918 wird Pfarrer Heckenroth im Hotel Luyken erneut wiedergewählt. (Kühne 1994, S.760) (eb)
15. Juni - Aus Anlass des 25-jährigen Regierungsjubiläums wird eine Kaiser-Wilhelm-Jubiläumsstiftung gegründet, die mit Mitteln der Kreissparkasse und der auflaufenden Zinsen sich der Bekämpfung der Lungentuberkulose widmen wird. Bisher bestand ein Kreisverein zur Förderung der Lungenheilstätten. (Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 441, Nr. 19800) (eb)
24./25. Juni - Auf der Jahresversammlung des Rheinischen Provinzialausschusses für Innere Mission in Bonn stellt Pfarrer Burckhardt aus Berlin, Direktor des Verbandes evangelischer Jungfrauenvereine, die Erholungshäuser des Verbandes vor. Er kündigt noch für 1913 den Baubeginn eines Erholungshauses im Rheinland an, für das in Altenkirchen ein Bauplatz und vorerst 10.000 RM verfügbar seien (Bonner Zeitung Nr. 178, 26.06.1913). (ak)
16. Juni - Das 25-jährige Regierungsjubiläum des Kaisers soll durch Schulfeiern gewürdigt werden. (Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 655, Nr. 173,201) (eb)
22. Juli - Das Reichs- und Staatsangehörigkeitsgesetz wird erlassen. Es ersetzt die bisherigen Staatsangehörigkeitsregelungen der Bundesstaaten durch ein einheitliches Recht. (Reichsgesetzblatt, Nr. 46, 31.7.1913, S.583-593) (eb)
26. Juli - Eugen Salomon (* 28.3.1883 Altenkirchen + 3.1980 Fort Lee NJ) wird von der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn mit dem Thema "Über einen Fall von congenitaler Anorchie" zum Dr.med. promoviert. (Chronik Bonn, Jg.39, 1913, Nr. 33) (eb)
18. Oktober - Der 100. Wiederkehr der Völkerschlacht bei Leipzig wird durch schulfrei gedacht. (Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 655, Nr. 173,201) (eb)
27. Oktober - Die Westerwaldgruppe des Evangelischen Bundes feiert im Saal Langenberg ein gut besuchtes Gruppenfest. (Verhandlungen der Kreis-Synode Altenkirchen 1913, S.24-25) (eb)
20. November - Für Tagesbeschäftigte gelten in Altenkirchen folgende Tageslöhne: Kinder männlich 0,70 Mark, weiblich 0,60 Mark, Jugendliche von 14-16 Jahren m 1,70Mark, w 1,50 Mark, Jugendliche von 16-21 Jahren m 2,40 Mark, w 1,70 Mark, Erwachsene m 3,00 Mark, w 2,00 Mark. (Amtsblatt, Nr.51, 21.11.1913, S.322) (eb)
27. November - Der 19-jährige Dentist Oehler wird am Bahnhof Altenkirchen beim Wechseln falscher 2-Markmünzen festgenommen. Bei einer Durchsuchung seiner Wohnung findet sich eine vollständig eingerichtete Falschmünzerwerkstatt. Ihm und zwei 18-jährigen Mittätern wird die Verbreitung von Falschgeld im Westerwald und im Siegerland vorgeworfen. Am 16. Mai 1914 wird Oehler zu 6 Monaten, die beiden Mittäter werden zu 4 bzw. 2 Monaten Gefängnis verurteilt. Wegen ihres jugendlichen Alters wird keine Zuchthausstrafe verhängt. (Berg. Gladbacher Volks-Zeitung Nr. 275, 28.11.1913; ebd. Nr. 292, 19.12.1913; ebd. Nr. 114, 18.05.1914) (ak)
1. Dezember - In der Stadt gibt es 128 viehhaltende Haushaltungen. (Gemeindelexikon über den Viehstand und den Obstbau. Heft 10 Westfalen, Berlin 1915) (Sommerfeld o. D., S.90) (eb)
28. Dezember - Es findet ein Kammermusikabend statt. (AKB, 3.1.1914) (eb)

1914

  • Eine Umspannanlage des EWS wird in Altenkirchen gebaut, die Strom vom Braunkohlenkraftwerk Höhn über Alsdorf aus einer 50000-Volt-Leitung nach Altenkirchen bezieht und den in 10000-Volt-Leitungen umgespannten Strom auf Transformatorenstationen leitet, die 220-Volt-Hausanschlüsse bedienen (Landkreis Altenkirchen 1992, S.398-399) (eb)
1. Januar
  • Jugendliche sollen unter 16 Jahre keine Filmvorführungen nach 20 Uhr besuchen dürfen, vor 20 Uhr nur zu Familienvorstellungen. (Amtsblatt, Nr.50, 22.11.1913, S.311-312) (eb)
20. Januar - Oberleutnant von Schilgen hält einen Vortrag über die französische Fremdenlegion im Hotel Luyken. (AKB, 20.1.1914) (eb)
27. Januar - Kaisers Geburtstag wird vom Kriegerverein und vom Kameradschaftlichen Verein ehemaliger Soldaten getrennt begangen. (AKB, 23.1.1914) (eb)
29. Januar - Der Ortsverein des Westerwaldvereins hält seine erste Jahreshauptversammlung ab. (AKB, 29.1.1914) (eb)
8. Februar - Die Feuerwehr-Kapelle Betzdorf gibt im Kurhotel Zum Felsenkeller ein Instrumentalkonzert. (AKB, 3.2.1914) (eb)
6. März - Der Marineverein veranstaltet einen kinematographischen Abend aus dem Leben der Flotte, des Heeres und der Luftschifffahrt. (AKB, 23.2.1914) (eb)
1. April
  • Es findet die Grundsteinlegung für den Bau des Bismarckturms statt, der erst am 21. Mai 1922 eingeweiht wird. Die Bauabnahme ist jedoch schon am 21. Juni 1915. - Am 12. Juli 1914 stellt Amtsgerichtsrat Waldschmidt für die Ortsgruppe Altenkirchen des Westerwaldklubs beim Hauptverein einen Antrag auf finanzielle Unterstützung für den Turmbau. Von den auf 12.000 M veranschlagten Baukosten könnten 8-9.000 M erst aufgebracht werden. Der Bismarck-Turm-Verein bestehe so ziemlich aus den gleichen Mitgliedern wie die Ortsgruppe des Westerwaldklubs. Der Antrag findet keine Zustimmung, da der Westerwaldklub mit der Finanzierung eines eigenen Turmprojektes auf dem Salzburger Kopf arg in Rückstand ist (Mendel 1949, S.34; Protokoll der Generalversammlung des Westerwaldklubs, abgehalten am ... 12. Juli 1914 zu Honnef am Rhein. In: Westerwälder Schauinsland, Jg. 7, Nr. 9/10, S. 121-125, dort S. 123; www.bismarckturm-ak.de; www.bismarcktuerme.de/website/ebene4/rhpf/altenk.html). (eb) (ak)
  • Lehrer Nickisch wird von Fluterschen an die evangelische Volksschule nach Altenkirchen versetzt. (Schulblatt, Nr.2, 1.2.1914, S.17) (eb)
13. April - Im Hotel Luyken findet ein Zigeunerkonzert statt. (AKB, 11.4.1914) (eb)
22.-23. April - Ein vom Elsaß kommender, auf dem Steinchen gelandeter Militär-Doppeldecker steigt vor einer großen Menschenmenge zum Weiterflug nach (Köln-)Wahn auf. (AKB, 24.4.1914) (eb) Die vom Flugplatz Darmstadt kommende Militärmaschine "B.74" musste ihren Flug nach Wahn wegen Motordefektes abbrechen; geringfügig abweichende Angaben zum Datum (WZ, Nr. 34, 28.4.1914). (ak)
24. April - Im neuen Schuljahr hat die Höhere Stadtschule 116 Schülerinnen und Schüler (68 m, 48 w). (AKB, 24.4.1914) (eb)
3. Mai - Der Musikverein veranstaltet im Hotel Luyken ein Konzert. (AKB,28.4.1914) (eb)
4. Mai - Die Ortsgruppe des Alldeutschen Verbandes hält ihre Jahreshauptversammlung ab. (AKB, 8.5.1914) (eb)
17.-18. Mai - Am 17. Mai (So.) überfliegen 19, am 18. Mai (Mo.) 32 Flieger Altenkirchen in Richtung Frankfurt/M. (WZ, Nr. 41, 22.5.1914). (ak)
11. Juni - Die Kreissynode der Unierten Landeskirche tagt in Altenkirchen. (Sinemus 1933, S.53) (eb)
21. Juni - Der Männergesangverein gibt im Kurhotel Felsenkeller ein Vokal- und Instrumentalkonzert. (AKB, 16.6.1914) (eb)
Juli - Der Jungdeutschlandbund, Ortsgruppe Altenkirchen, veranstaltet eine Gelände- und Marschübung, in der Leuzbach als vom Feind besetzt angenommen wird, die eigene von Sörth kommende Truppe den Ort auskundschaften und später einnehmen soll. (AKB, 7.7.1914) (eb)
6. Juli - Der Fernsprechbetrieb wird auch in Leuzbach aufgenommen. (AKB, 7.7.1914) (eb)
12. Juli - Das Westerwald-Heim wird eingeweiht, das der "Evangelische Reichsverband weiblicher Jugend Deutschlands" auf dem Dorn errichtet hat (Beschlußbuch 1909-1919, 6.7.1914; WZ Nr. 57, 17.07.1914). Pfarrer Ludwig Heckenroth hält eine - später veröffentlichte - Rede (Heckenroth 1914, S. 91-94). Mit dem Heim verbunden ist eine Haushaltungsschule, die im Winter den Töchtern der landwirtschaftlichen Bevölkerung dienen soll. (Verhandlungen der Kreis-Synode Altenkirchen 1914, S. 23) (eb)
  • Zum 20. Jahresfest des Altenkirchener Jungfrauenvereins ist nachmittags zum Kaffeetrinken in den Saal des Kurhotels geladen, etwa 700 Besucher erscheinen (WZ Nr. 57, 17.07.1914). (ak)
14. Juli - Man erwartet anlässlich der Herbstmanöver einen Besuch des Kaisers in Altenkirchen (WZ Nr. 57, 17.07.1914). Die Spekulationen gehen dahin, dass der Kaiser über Altenkirchen nach Schönstein kommen wird, um einen im Vorjahr ausgefallenen Besuch beim Fürsten Hatzfeld nachzuholen (Westfälische Tageszeitung Nr. 166, 22.07.1914). (ak)
19. Juli bis 22. November - Pfarrer Heckenroth hält neun - später veröffentlichte - Sonntagspredigten in inhaltlichem Zusammenhang zum Kriegsausbruch. (Heckenroth 1914, S. 9-88) (eb)
31. Juli - Der Kaiser erklärt durch Verordnung den Kriegszustand. (Reichsgesetzblatt, Nr.47, 31.7.1914, S.263) (eb)
1. August
  • Drei Extrablätter des Altenkirchener Kreisblattes erklären morgens den Belagerungszustand, vormittags den Kriegszustand für das Reichsgebiet und abends den Befehl zur Mobilmachung des Heeres. (AKB, 1.8.1914) (eb) In den folgenden vier Jahren sterben 73 Soldaten aus Altenkirchen bei den Kampfhandlungen, vor allem in Frankreich; das bedeutet knapp 3 % der Einwohner. (Soldaten 1. Weltkrieg)(eb)
  • Die Ausfuhr von Pferden aus dem Kreisgebiet wird verboten. (AKB, 1.8.1914) (eb)
  • Alle Eisenbahnen werden durch Verordnung als in der Nähe des Kriegsschauplatzes definiert. (Reichsgesetzblatt, Nr.47, 1.8.1914, S.274) (eb)
Mobilmachungsbekanntmachung im Kreisblatt
2. August - Ein Extra-Blatt (AKB, 2.8.1914) verkündet den Aufruf des Landsturms, der durch Verordnung vom Vortag aufgerufen ist. (Reichsgesetzblatt, Nr.47, 1.8.1914, S.273) Der Gottesdienst mit anschließender Abendsmahlfeier "für die ausziehenden Krieger und deren Familien" ist gut besucht. (Verhandlungen der Kreis-Synode Altenkirchen 1915, S.7) (eb)
4. August
  • Der Reichstag ermächtigt die Regierung, Wirtschafts- und Sozialpolitik durch gesetzesgleiche Verordnungen zu regeln. (Reichsgesetzblatt, Nr.53, 4.8.1914, S.337-28) Vgl. dazu Nipperdey 1998 (Bd. III, S.788). (eb)
  • Die bestehenden Arbeitsschutzregelungen für Frauen, Jugendliche und Kinder werden aufgehoben. (Reichsgesetzblatt, Nr.53, 4.8.1914, S.333-334) (eb)
4. August - Es ergeht der Aufruf des Regierungspräsidenten an die Schuljugend, die Ernte einzubringen, um die eingezogenen Soldaten zu ersetzen. (Schulblatt, Nr. 8a., 8.8.1914, S.105) (eb)
5. August - Die Reichszentrale der Arbeitsnachweise wird eingerichtet. (BAS 1987, S.111) Der Besuch des besonderen Gottesdienstes an diesem Tag wird als "erst recht erfreulich" bezeichnet. (Verhandlungen der Kreis-Synode Altenkirchen 1915, S.7) (eb)
17. August - Die Altenkirchener Schüler Wilhelm Röhrig und Heinrich Beckmann legen am Realgymnasium Betzdorf das Notabitur ab. Ihre Deutschaufsätze sind erhalten und sind Zeugnisse der Kriegssehnsucht von Jugendlichen ihrer Zeit. Heinrich Beckmann bezahlt diese am 5. Mai 1915 in Frankreich mit seinem Leben. (Göbel 2014) (eb)
21. August - Als Vertreter des Landrats führt Regierungsreferendar von Neuhaus dessen Amtsgeschäfte bis Ende 1916. (Kreis Altenkirchen 1920a, S.4) (eb)
31. August - Der Gemeinderat beschließt, die an die Familien (gestrichen: Hinterbliebenen) der zum Heere einberufenen Mannschaften der Gde Altenkirchen notwendigen Unterstützungen sollen zunächst aus dem allgemeinen Armenfonds gewährt und später ev. eine Erhöhung dieses Fonds in der erforderlichen Höhe nachbewilligt werden. (Beschlußbuch 1909-1919, 31.8.1914) (eb)
1. September - Der Vaterländische Frauenverein tritt an den Turnverein heran, die Turnhalle an der Siegener Straße für ein Lazarett zur Verfügung zu stellen. (Neuhaus 2011, S. 105/106) (eb)
17.September - Das Kreisblatt meldet den Tod von Willi Weber am 4. September in einer ersten Traueranzeige. In den folgenden Monaten werden umfangreiche Verlustlisten mit Toten, schwer und leicht Verwundeten und Vermissten aus dem Kreisgebiet abgedruckt. (AKB, 17.9.1914); vgl. auch Soldaten 1. Weltkrieg (eb)
23. September - Ein erster Verwundetentransport in die Hilfslazarette im Erholungsheim, in der Turnhalle, im Gemeindehaus, im Krankenhaus und in der Villa Pauly am Blücherplatz trifft ein. (AKB, 24.9.1914) (eb)
10. Oktober - Die Einnahme von Antwerpen löste ungeheuren Jubel aus und die Jugend zog vaterländische Lieder singend durch die Straßen. (AKB, 10.10.1914) (eb)
28. Oktober - Der Kreistag stellt dem Roten Kreuz das Stiftungsvermögen des Kreises in Höhe von 70 000 Mark zur Verfügung. (Kreis Altenkirchen 1920a, S.5) (eb)
5. November - Es ergeht ein Aufruf zur Mitwirkung der Lehrer der Volksschulen und der Höheren Stadtschule bei der Umsetzung einer Verordnung (Reichsgesetzblatt, Nr. 94, 28.10.1914, S.460), die die Verfütterung von Brotgetreide an das Vieh unterbinden möchte. (Schulblatt, Nr. 121., 1.12.1914, S.144-145) Diese Verordnung wird später wiederholt verändert und verschärft. (eb)
Dezember - Von Ludwig Heckenroth erscheint in Altenkirchen die Predigtsammlung Aus ernsten Tagen. (Heckenroth 1914) (eb)
21. Dezember - Der Gemeinderat beschließt die Bestellung unbebauter städtischer Grundstücke mit Kartoffeln und Gemüse durch Verpachtung an Privat. (Beschlußbuch 1909-1919, 21.12.1914) (eb)

1915

  • Unter dem Titel "Studien zur Dialektgeographie des Westerwaldes" erscheint die Druckfassung einer bereits 1910 von Emil Hommer aus Sörth vorgelegten Dissertation in Marburg. Neben der in Sörth gesprochenen Mundart werden die lautlichen Verhältnisse für nahezu 200 weitere Ortschaften im Umfeld Altenkirchens untersucht und eingeordnet (Hommer 1915). (ak)
Frühjahr - Der Wasserturm am Bahnhof wird errichtet. (Ascheid 1991, S.54) (eb)
5. Januar - Es ergeht eine Verordnung über die Bereitung von Backware. Sie zielt auf die Vermeidung der Verwendung von reinem Weizenmehl und Roggenauszugsmehl. Dem Roggenmehl ist Kartoffelmehl unterzumischen. Arbeiten in Bäckereien sind auf maximal 12 Stunden am Tag beschränkt. (Reichsgesetzblatt, Nr. 2, 6.1.1915, S. 8-11) Ähnliche Verordnungen ändern später wiederholt die Qualität der verwendeten Rohware. (eb)
25. Januar - Ein Reichskommissar für die Bewirtschaftung von Brotgetreide wird bestellt. (Nipperdey 1998 Bd. III, S.792) Er lässt ab 1. Februar alle Mehlvorräte beschlagnahmen, die einen Doppelzentner übersteigen. In den Tagen vom 26.1. bis 31.1. ist jeder Verkauf verboten. (Reichsgesetzblatt, Nr. 9, 25.1.1915, S. 35-45) (eb)
2. Februar - Es ergeht eine Verordnung, dass während der Kriegszeit regelmäßige Vorratserhebungen erfolgen werden, zu denen jeder Bürger auskunftspflichtig ist. (Reichsgesetzblatt, Nr. 12, 2.2.1915, S. 54-55) (eb)
1. März - Die Brotrationierung und die Brotkarte werden eingeführt. (Kreis Altenkirchen 1920a, S.5) (eb)
5. März - Kartoffelvorräte sind bis zum Stichtag 17.3. anzuzeigen. (Reichsgesetzblatt, Nr. 29, 5.3.1915, S. 127-128) (eb)
6. März - Für den 15. März und 15. April werden Schweine-Zählungen angeordnet. (Reichsgesetzblatt, Nr. 2, 6.1.1915, S. 8-11) (eb)
15. März - Die Zulassung aller Kraftfahrzeuge vor dem 15. März 1915 wird widerrufen. Erneuert wird sie nur für öffentlich anerkannte Zwecke. (Reichsgesetzblatt, Nr. 27, 25.2.1915, S. 113-115) (eb)
31. März - Alle Vorräte an Futtermitteln sind bis zum 8. April anzuzeigen. (Reichsgesetzblatt, Nr. 44, 1.4.1915, S. 195-200) (eb)
1. April - Kürzungen im Unterrichtsbetrieb sind in der Kriegszeit statthaft; der erteilte Unterricht darf aber eine Wochenstundenzahl von 12 nicht unterschreiten. (Schulblatt, Nr. 5, 1.5.1915, S.35) (eb)
12. April - Es wird eine Reichsstelle für Kartoffelversorgung gebildet, die die gleichmäßige Verteilung der Vorräte vornehmen soll. (Reichsgesetzblatt, Nr. 46, 13.4.1915, S. 217-220) (eb)
22. April - Es wird eine Erhebung über die Vorräte an Getreide und Mehl für den 9. Mai angeordnet. (Reichsgesetzblatt, Nr. 52, 23.4.1915, S. 241-256) Vgl.auch den Eintrag zum 25.1.1915. (eb)
28. April
  • Da der Kreis Altenkirchen mit Kriegsbeginn zum Selbstversorgerkreis erklärt worden ist, erlässt der Landrat eine Verordnung über die Zubereitung von Backwaren. (Seelbach 2007, S.144) (eb)
  • Die Landräte sind zuständig für die Genehmigung von schulfrei nach Siegesnachrichten. (Schulblatt, Nr. 6, 1.6.1915, S.49) (eb)
4. Mai - Der erste von insgesamt 11 schulfreien Tagen in der Kriegszeit wegen "Siegen" im Krieg. (Hanke 1987, S.44-46); (Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 655, Nr. 173,201) (eb)
10. Mai - Eine Ernteflächenerhebung wird für den 1. bis 4. Juli angeordnet. (Reichsgesetzblatt, Nr. 72, 12.5.1915, S. 331-338) (eb)
12. Juni - Nach einem Ministerialerlass sind ältere Schüler auch für die Obsternte auf Antrag vom Unterricht zu befreien. (Schulblatt, Nr. 7, 1.7.1915, S.64-65) (eb)
7. Juli - Der Gemeinderat beschließt, die Badeanstalt den verwundeten Militärpersonen kostenlos zur Verfügung zu stellen. (Beschlußbuch 1909-1919, 7.7.1915) (eb)
23. Juli - Trotz der seit Kriegsbeginn staatlicherseits für viele Produkte verordneten Höchstpreise wird eine Verordnung gegen übermäßige Preissteigerung erlassen. (Reichsgesetzblatt, Nr. 97, 24.7.1915, S. 467-468) (eb)
1. August - Es kommt zur Einrichtung des Kreisversorgungsamtes in Altenkirchen. (Kreis Altenkirchen 1920a, S.5) (eb)
26. August
  • Es ergeht ein Schlachtverbot für trächtige Kühe und Sauen ab 3.9.1915. (Reichsgesetzblatt, Nr. 111, 27.8.1915, S. 515-516) (eb)
  • Für den 1.10.1915 wird eine weitere Viehzählung angeodnet. (Reichsgesetzblatt, Nr. 111, 27.8.1915, S. 525-529) (eb)
2. September - Es ergeht eine Verordnung zur Beschränkung der Verwendung von Vollmilch und Sahne. (Reichsgesetzblatt, Nr. 115, 3.9.1915, S. 545-546) (eb)
16. September - Geeigneten Schulkindern kann Unterrichtsbefreiung zum Sammeln von Eicheln und Bucheckern gewährt werden. (Schulblatt, Nr. 10, 1.10.1915, S.89) (eb)
27. September - Die Schüler werden (bis 1918) zur Werbung für die III. (bis IX.) Kriegsanleihe eingesetzt. Es fallen dafür zusätzlich 5 Schultage aus; das Schuljahr 1918 beginnt dafür aber 8 Tage früher.(Hanke 1987, S.59) (eb)
9. Oktober - Es wird eine Reichskartoffelstelle gebildet. (Reichsgesetzblatt, Nr. 138, 9.10.1915, S. 647-652) Vgl. den Eintrag vom 12.4.1915. (eb)
22. Oktober - Für den 16. November wird eine weitere Erhebung der Vorräte an Brotgetreide, Hafer und Mehl angeordnet. (Reichsgesetzblatt, Nr. 148, 23.10.1915, S. 691-704) (eb)
28. Oktober - Es ergeht eine Verordnung zur Einschränkung des Verbrauchs von Fleisch und Fleischwaren. (Reichsgesetzblatt, Nr. 152, 29.10.1915, S. 714-716) (eb)
8. November - Es ergeht eine Verordnung zur Erfassung der Vorräte an Ölen und Fetten. (Reichsgesetzblatt, Nr. 158, 9.11.1915, S. 735-741) (eb)
11. November - Für den Milchverbrauch wird verordnet, dass Kinder bis zum 2.Lebensjahr und stillende Mütter täglich einen Liter, ältere Kinder einen halben Liter täglich, Kranke nach Verordnung bis zu einem Liter täglich erhalten können. (Reichsgesetzblatt, Nr. 162, 12.11.1915, S. 757) (eb)
15.November - Für den 1. Dezember 1915 wird eine weitere Viehzählung angeordnet. (Reichsgesetzblatt, Nr. 164, 16.11.1915, S. 765-767) (eb)
16. Dezember - Für öffentlich verkauften Kuchen werden Vorschriften zum beschränkten Einsatz von Fett und Zucker und ein Verbot des Einsatzes von Eiern erlassen. (Reichsgesetzblatt, Nr. 182, 17.12.1915, S. 823-826) (eb)
31. Dezember - Es ergeht ein Verkaufsverbot für Schafwolle und andere Tierhaare, sowie für Strick-, Web- und Trikotgarne. (AKB, 4.1.1916 ; 11.1.1916) (eb)

1916

1. Januar - Der Jahresniederschlag 1915 betrug 867 mm. (AKB, 6.1.1916) (eb)
4. Januar - Die Beschlagnahme von Fahrradschläuchen und -reifen wird verfügt. (AKB, 6.1.1916) (eb)
13. Januar - Saatgetreide, Brotgetreide und Mehl werden beschlagnahmt. (AKB, 20.1.1916) (eb)
15.Januar
  • Nußbaumholz wird beschlagnahmt. (AKB, 15.1.1916) (eb)
  • Der Maschineneinsatz in der Textilherstellung wird beschränkt. (AKB, 25.1.1916) (eb)
19. Januar - Bauern dürfen ihr Getreide nur noch auf Mühlen im Kreis mahlen lassen. Diese dürfen nur montags, mittwochs und freitags arbeiten. (AKB, 20.1.1916) (eb)
20. Januar - Lagerbücher für Drogen und deren Produkte sind zu führen. (AKB, 25.1.1916) (eb)
21. Januar - Die Abgabe aller Kupfergegenstände, auch von privat, wird befohlen. (AKB, 22.1.1916) (eb)
31. Januar
  • Das bisher vier Pfund wiegende Roggenbrot ist auf dreidreiviertel Pfund zu verrringern. In die Kriegsbrote sind 10 % Kartoffelprodukte einzubacken. (AKB, 31.1.1916) (eb)
  • Die Herstellung von Fleischkonserven wird nur noch unter Beschränkungen gestattet. (AKB, 8.2.1916) (eb)
1. Februar - Bekleidung und Ausrüstung für das Heer, die Marine und die Feldpost werden beschlagnahmt. (AKB, 1.2.1916) (eb)
3.Februar - Web-, Wirk und Strickwaren werden beschlagnahmt. (AKB, 3.2.1916) (eb)
4. Februar - Der Pilot Otto Augst erhält als erster Soldat aus Altenkirchen das Eiserne Kreuz 1. Klasse verliehen. (AKB, 5.2.1916) (eb)
7. Februar - Die Vorräte an Speisekartoffeln werden meldepflichtig. (AKB, 19.2.1916) (eb)
11. Februar
  • Die Hausschlachtung von Schweinen wird genehmigungspflichtig. (AKB, 12.2.1916) (eb)
  • Die Beschlagnahme von Heu wird verfügt. (AKB, 12.2.1916) (eb)
26. Februar - Die Kartoffelvorräte werden beschlagnahmt. (AKB, 2.3.1916) (eb)
2.-8. März - Es besteht ein Alkoholschankverbot, und karnevalistisches Treiben ist untersagt. (AKB, 29.2-.1916) (eb)
12. März- Im Bahnhotel hält Dr. Hohn, Mönchengladbach, einen Vortrag zum Thema Wo stehen wir im Weltkriege? (AKB, 16.3.1916) (eb)
15. März
  • Die Beschlagnahme von Leder wird verfügt. (AKB, 14.3.1916) (eb)
  • Die Abgabe von Gegenständen aus Kupfer, Messing und Nickel wird angeordnet. (AKB, 15.3.1916) (eb)
23. März - Es ergeht ein Aufruf zur Spende von Goldsachen. (AKB, 25.3.1916) (eb)
29. März - Vier katholische Dernbacher Schwestern erhalten die Genehmigung zur Niederlassung in Altenkirchen, wo sie ambulante Krankenpflege übernehmen, die Kinderbewahrschule leiten und Haulshaltungskurse anbieten. (AKB, 29.3.1916) Erst am 7. Januar 1918 treten sie ihren Dienst an. (AKB, 7.1.1918) (eb) (eb)
1. April
  • Eine Allgemeine Arbeitsnachweisstelle wird eingerichtet. (AKB, 28.3.1916) (eb)
  • Es ergeht ein Spinn- und Webvervot für baumwollene Garne und Spinnstoffe (AKB, 4.4.1916) (eb)
5. April - Die Höhere Stadtschule hat im Schuljahr 1915/16 130 Schülerinnen (59) und Schüler (71). (AKB, 6.4.1916) (eb)
  • Das Amtsgericht spricht eine Strafe von 100 Mark, ersatzweise 10 Tage Haft gegen einen Landwirt aus dem Amt aus, der seine Getreidevorräte verheimlicht hat. (AKB, 6.4.1916) (eb)
15. April - Der Kraftfahrzeugverkehr von Privat wird auch rechtsrheinisch eingeschränkt. (AKB, 27.4.1916) (eb)
23. April - Im Bahnhotel gibt das Rheinische Schau- und Lustspiel-Ensemble aus Köln ein Gastspiel mit Kriegsbraut von Gröner. (AKB, 23.4.1916) (eb)
25. April- Es ergeht die Anordnung zur Erfassung der Zuckervorräte. (AKB, 13.4.1916) (eb)
29. April - Im neuen Schuljahr 1916/17 hat die Höhere Stadtschule 140 Schülerinnen (62) und Schüler (78). (AKB, 29.4.1916) (eb)
30. April - Die Rheinisch-Westfälische Theatergesellschaft Köln gibt ein Gastspiel mit Unsere grauen Jungs im Bahnhotel. (AKB, 30.4.1916) (eb)
7. Mai - P. von der Au, Mainz, gibt in der Evangelischen Kirche ein Orgelkonzert. (AKB, 2.5.1916) (eb)
15. Mai - An Personen über 5 Jahre werden eine Zuckerkarte und eine Fleischausweiskarte abgegeben. (AKB, 9.5.1916) (eb)
24. Mai - Der Minister erwartet von den Lehrerinnen und Lehrern, dass sie durch Belehrungen der weiblichen Jugend gegen die herrschende Frauenkleidermode vorgehen, die durch faltenreiche und bauschige Formen den Stoffverbrauch unnötig erhöht. (Schulblatt, Nr.7, 1.7.1916, S.83-84) (eb)
3. Juni - Der Fahrradverkehr zum Vergnügen wird beschränkt. (AKB, 22.6.1916) (eb)
4. Juni - Pfarrer Prof. Bäcker, Köln-Deutz, hält im Hotel Lauss (Luyken) einen Vortrag zum Thema Die Elsässische Frage im Weltkriege auf Einladung des Alldeutschen Verbandes und des Flottenvereins. (AKB, 3..1916) (eb)
12.Juni - Die Altersgrenze in der Invaliden-Versicherung wird von 70 auf 65 Jahre herabgesetzt. (BAS 1987, S.110) (eb)
13. Juni - Wegen der Kriegsverluste sind zukünftig verstärkt Lehrer- in Lehrerinnenstellen umzuwandeln. (Schulblatt, Nr.8, 1.8.1916, S.89) (eb)
18. Juni - Das Stadttheater Colmar gibt im Bahnhotel ein Gaststpiel mit dem Stück Frieden im Krieg. (AKB, 18.6.1916) (eb)
5. Juli - Siegesgeläute und Beflaggung öffentlicher Gebäude werden nur noch nach Anweisung des Generalkopmmandos zugelassen. (Schulblatt, Nr.8, 1.8.1916, S.87) (eb)
13. Juli - Alle Milchkuhhalter ab 3 Tieren sind verpflichtet, über die Verwendung der Milch Angaben zu machen. (AKB, 15.7.1916) (eb)
21. Juli - Ab 3 Milchkühen ist jeder Halter verpflichtet, je Kuh ein Pfund Butter je Woche abzuliefern. Arbeitskühe zählen nur zur Hälfte. (AKB, 22.7.1916) (eb)
1. August - Die Postgebühren steigen für die Fernpostkarte von 5 auf 7,5 Pfennig, für den Fernbrief von 10 auf 15 Pfennig. (AKB, 27.7.1916) (eb)
5. August - Bis 2. September wird eine Bestandsaufnahme der wichtigsten Lebensmittel in den Haushalten und Betrieben angeordnet. (Reichsgesetzblatt], Nr. 179, 5.8.1916, S. 891-910) und (AKB, 24.8.1916) (eb)
17. September - Das Rote Kreuz veranstaltet im Festsaal des Kurhotels Felsenkeller ein Wohltätigkeitskonzert. (AKB, 14.9.1916) (eb)
28. September - Die Kreissynode der Unierten Landeskirche tagt in Altenkirchen. (Sinemus 1933, S.53)
Der Superintendent erklärt: "Die lange Dauer des Krieges drückt unser Volk - wir wollen es nicht leugnen - immer schwerer."
In Altenkirchen bestehen vier Lazarette.
Das Westerwaldheim ist Genesungsheim für lungenkranke Soldaten.
Ein Antrag zum Lebensmittelwucher wurde in der folgenden Fassung angenommen: "Die Kreissynode Altenkirchen beklagt den in der :Kriegszeit vielfach vorkommenden, auch innerhalb ihres Bezirks je und je bemerkten Wucher mit den notwendigsten Lebensmitteln. Sie :richtet an die Gemeindeglieder die ernste und dringende Mahnung, sich nicht nur selbst von jedem gewinnsüchtigen Treiben :fernzuhalten, sondern auch den Kampf dagegen kräftig zu unterstützen und damit in dieser ernsten Zeit ihre Pflicht als Deutsche und :als Christen zu erfüllen. Zugleich mahnt die Synode die Gemeindeglieder, sich nicht durch Unkenntnis oder üble Nachrede zu :Verdächtigung und ungerechter Beschuldigung anderer verleiten zu lassen...." (Verhandlungen der Kreis-Synode Altenkirchen 1916, :S. 4, 21-22, 29)(eb)
3. Oktober - Es ergeht Anordnung zur Erfassung und Beschlagnahme von Zinngegenständen, auch von Privat. (AKB, 3.10.1916) (eb)
21. Oktober - Die Beschlagnahme der Kartoffelernte zu Gunsten der Gemeindeverbände wird verfügt. (AKB, 21.10.1916) (eb)
22. Oktober - Der Katholische Jungfrauenverein veranstaltet im Festsaal des Kurhotels Felsenkeller einen Theaterabend. (AKB, 17.10.1916) (eb)
7. November - Es werden Erlaubniskarten zum Bezug von Vollmilch ausgegeben. Kranke, stillenden Mütter und Kinder bis 2 Jahre erhalten täglich 1 Liter, Kinder bis 4 Jahre und schwangere Frauen ab 3 Monate vor der Geburt erhalten einen Dreiviertelliter. Alle übrigen erhalten Magermilch. (AKB, 9.11.1916) (eb)
12. November - Für eingekellerte Kartoffeln wird eine Ablieferungspflicht befohlen, soweit die Vorräte bis 15.4.1917 1 Pfund je Tag und Haushalsmitglied übersteigen. Diese Regelung zu Gunsten von schlecht versorgten Städten ruft in der Stadt Unzufriedenheit hervor. (AKB,14.11.1916) (eb)
17. November - Die Ausfuhr von Heu aus dem Kreis wird verboten. (AKB, 18.11.1916) (eb)
1. Dezember - Es soll eine Volkszählung abgehalten werden. (AKB, 18.11.1916) (eb)
5. Dezember - Das Gesetz über den vaterländischen Hilfsdienst wird beschlossen. (Reichsgesetzblatt, Nr. 276, 6.12.1916, S.1333-1339) Es besteht Arbeitspflicht für Männer zwischen 17 und 60 Jahren. Arbeitsplatzwechsel werden genehmigungspflichtig. (BAS 1987, S.110) (eb)
12. Dezember - Die abendliche Ladenschlusszeit wird auf 19 Uhr festgesetzt. (BAS 1987, S.110) (eb)
30. Dezember - An der Wied tritt Hochwasser auf, das in der Stadt fast den Stand von 1909 erreicht. (AKB, 2.1.1917) (eb)
31. Dezember - Der seit Kriegsbeginn für den eingerückten Landrat Dr. Busch als Verwalter Dienst tuende von Neuhaus übergibt wieder an den Landrat. (AKB, 2.1.1917) (eb)

1917

1.Januar - Der Jahresniederschlag 1916 betrug 963 mm. (AKB, 6.1.1917) (eb)
10. Januar - Es wird eine Ablieferungspflicht für Orgelpfeifen aus Zinn angeordnet. (AKB, 13.1.1917) (eb)
13. Januar - Die Kohlrüben werden für die Bürgermeisterei Altenkirchen beschlagnahmt. (AKB, 16.1.1917) (eb)
16. Januar - Mit der Anregung und Anleitung zum Sammeln von Tannenzapfen auf Bitten des Bürgermeisters beginnt eine Serie von Sammelaktionen, mit denen die Schulkinder bis Kriegsende die Engpässe in der Rohstoffversorgung und Nahrungsbeschaffung beheben helfen sollen. Es wird an 42 Tagen Laub gesammelt. (Hanke 1987, S.45-46,59) (eb)
17. Januar - Maria Delhougne (verh. Els) (* 24.12.1887 Altenkirchen + 15.2.1968 Bonn) wird von der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn mit dem Thema "Beitrag zur Frage der Splenektomie bei myeloischer Leukämie" zur Dr.med. promoviert. (Chronik Bonn Jg. 42, 1917, Nr. 45) Sie ist Tochter des städtischen Postmeisters und die erste promovierte Ärztin aus dem Kreis Altenkirchen. (eb)
31. Januar - Die Milchmengen werden für Versogungsberechtigte gekürzt: Kinder: bis 4 Monate 1/2 Liter am Tag, 5 Monate bis 2 Jahre 3/4 Liter am Tag, bis 6 Jahre 1/2 Liter am Tag; stillende Mütter je Säugling 2/3 Liter am Tag, schwangere Frauen ab 3 Monate vor der Entbindung 1/2 Liter am Tag, Kranke bis 2/3 Liter am Tag. (AKB, 3.2.1917) (eb)
1. Februar - Für Versorgungsberechtigte wird die Kartoffelmenge auf 3 Pfund die Woche gekürzt. (AKB, 27.1.1917) (eb)
2. Februar - Für Kohlrüben wird eine Bestandserhebung angeordnet. (AKB, 2.2.1917) (eb)
3. Februar - Die Schuljugend wird zur Mithilfe bei der Unkrautbekämpfung aufgefordert. Unterrichtsbefreiung ist möglich. (Schulblatt, Nr.3, 1.3.1917, S.29) (eb)
9. bis 18. Februar - Wegen Kohlenmangels wird der Unterricht an allen Schulen des Regierungsbezirks für 10 Tage ausgesetzt. (Schultagebuch Michelbach, S.2) (eb)
11. Februar - Der Vaterländische Frauenverein veranstaltet einen Kriegsabend unter dem Motto Unter Hindenburgs Fahnen. Im Felsenkeller wird ein Lichtbildervortrag zum Thema Der Weltkrieg zu Lande und zu Wasser und in der Luft veranstaltet. (AKB, 3.2.1917) (eb)
15. Februar - Es wird eine Erhebung der Vorräte an Brotgetreide, Mehl, Gerste, Hafer und Hülsenfrüchten angeordnet. (AKB, 14.2.1917) (eb)
15.-21. Februar - Das Generalkommando in Koblenz verbietet karnevalistische Veranstaltungen und erläßt ein Schankverbot für Branntwein. (AKB, 8.2.1917) (eb)
28. Februar - Es wird eine Erhebung der Bestände an Schuhwaren angeordnet. (AKB, 1.3.1917) (eb)
1. März
  • Es wird eine Erhebung der Kartoffelvorräte in den Haushalten durchgeführt. (Reichsgesetzblatt, Nr.21, 5.2.1917, S.94-99) und (AKB 22.2.1917) (eb)
  • Es werden Bestandserhebung, Beschlagnahme und Enteignung von Bronzeglocken angeordnet. (AKB, 10.3.1917) Vgl. auch Eintrag 17. bis 19. Juni des Jahres.(eb)
  • Es werden Bestandserhebung, Beschlagnahme und Enteignung von Aluminiumgegenständen angeordnet. (AKB, 8.3.1917) (eb)
9. März - Es werden Meldepflicht, Beschlagnahme und Enteignung von Kupfer in Blitzschutzanlagen und Dachentwässerung etc. angeordnet. (AKB, 15.3.1917) (eb)
16. März - Die Schuljugend wird zu Arbeiten bei der Frühjahrbestellung beurlaubt. (Schulblatt, Nr.4, 1.4.1917, S.41) (eb)
2. April - Es wird eine Meldepflicht für alle männlichen Hilfsdienstpflichtigen zwischen 17 und 60 Jahre angeordnet. (AKB, 3.4.1917) (eb)
4. April - Das Schuljahr 1916/17 endet. Die Höhere Stadtschule Altenkirchen besuchten 143 Kinder, davon 79 Knaben und 64 Mädchen. 53 Jungen und 48 Mädchen kommen aus Altenkirchen. (Krämer 1998, S. 263 (sts); vgl. auch 29.4.1916) (eb)
10. April - Das Kreisblatt beklagt sich über den Andrang von Städtern, die mit der Bahn kommen, um Lebensmittel aufzukaufen, für die sie höhere Preise zahlen als amtlich festgesetzt. (AKB 10.4.1917) (eb)
16. April - Bis zum 17. September ist die Sommerzeit eingeführt worden. (Schulblatt, Nr.4, 1.4.1917, S.37) (eb)
19. April - Das Generalkommando Koblenz erläßt ein Verbot zu den am 10.4. geschilderten Praktiken. (AKB, 19.4.1917) (eb)
24. April - Im neuen Schuljahr 1917/18 besuchen 130 Kinder (71 m, 59 w) die Höhere Stadtschule. (AKB, 25.4.1917) (eb)
8. Mai - Der Landrat macht bekannt, dass bei Aufdeckung der Schuldigen einer Brandstiftung oder Explosion bis 1000 Mark Belohnung gezahlt werden. (AKB, 8.5.1917) (eb)
9. Mai - Das Kreisblatt druckt das Eingeständnis einer unzureichendn Kartoffelversorgung. (AKB, 10.5.1917) (eb)
20. Mai - Das Rheinische Schau-und Lustspielensemble Köln führt im Felsenkeller Leier und Schwert auf. (AKB, 20.5.1917) (eb)
31. Mai - Die dreitägige Ernteflächenerhebung durch die Lehrer beginnt. (Hanke 1987, S.46) (eb)
2. Juni - Das rituelle Schächten von Rindern, Schafen und Ziegen mittels Halsschnitt wird gestattet. (Reichsgesetzblatt, Nr. 105, 6.7.1917, S.471) (eb)
17. Juni - In der Evangelischen Kirche wird eine Glockenabschiedsfeier gehalten. (AKB, 16.1.1917) (eb)
18.-19.Juni - Die Glocken von der evangelischen Kirche werden abgenommen, die von französischen Kriegsgefangenen zerschlagen werden, damit sie eingeschmolzen werden können. (Hanke 1987, S.23) (eb)
27. Juni - Im Milchviehbestand beginnt eine Abschlachtaktion. (AKB, 28.6.1917) (eb)
26. Juli - Nur noch Vollselbstversorger dürfen Teile der Ernte von der Ablieferung ausnehmen. Sie müssen Rücklagen für 13 Monate nachweisen. Teilselbstversorger haben nur Anspruch auf die amtlich vorgesehenen Mengen.(Reichsgesetzblatt, Nr.134, 21.7.1917, S.636-637) und (AKB, 28.7.1917) (eb)
1. August - Die öffentliche Bewirtschaftung von Büchsen- und Faßgemüse wird angeordnet. (AKB, 2.8.1917) (eb)
2. August - Die Heuernte 1917 wird beschlagnahmt. (AKB, 4.8.1917) (eb)
14. August - Das stellvertretende Generalkommando des VIII. Armeekorps Koblenz warnt die Jugend vor einem Aufenthalt auf der Straße bei öffentlichen Unruhen und fordert Eltern und Erzieher auf, mäßigend einzugreifen. (Schulblatt, Nr.9, 1.9.1917, S.103) (eb)
16. August - Die Drescharbeiten werden amtlich kontrolliert. (AKB, 18.8.1917) (eb)
28. August - Die Hotelbett- und Hauswäsche wird beschlagnahmt. (AKB, 30.8.1917) (eb)
2. September - Der Altenkirchener Pfarrer Ludwig Heckenroth predigt in der Evangelischen Kirche in Bukarest als Militärseelsorger im Stab von Generalfeldmarschall von Mackensen. Die Predigt liegt gedruckt vor. (Heckenroth 1917) (eb)
20. September - Die Beschlagnahme der Kartoffelernte wird angeordnet. (AKB, 22.9.1917) (eb)
30. September - Im Kurhotel Felsenkeller findet vor 1100 Teilnehmer ein Vaterländischer Abend statt. Dr. Sonnemann, Mönchengladbach, spricht zum Thema Nie ward Deutschland überwunden, wenn es einig war. (AKB, 18.9.1917) (eb)
2. Oktober
  • Das Kreisblatt berichtet über Beschwerden über zu hohe Kartoffelpreise in der Rheinprovinz. (AKB, 2.10.1917) (eb)
  • Der Alldeutsche Verband und der Flottenverein veranstalten zum 70. Geburtstag Hindenburgs eine Feier, die 1000 Teilnehmer hat. (AKB, 4.10.1917) (eb)
14. Oktober - Der Reichstagsabgeordnete Behrens spricht über Zeitgemäße Kriegsfragen im Hotel Luyken. (AKB, 13.10.1917) (eb)
31. Oktober - Es findet eine Reformationsfeier zum 400. Jahrestag in der Kirche für alle Schulen des Kirchspiels statt. (Schultagebuch Michelbach, S.4) (eb)
1. November - Kreisschulinspektor Dr. Beckmann wird zum Schulrat befördert. (Schulblatt, Nr.11, 1.11.1917, S.131) (eb)
2. November - Das Kreislatt berichtet über Probleme bei der Versorgung mit Fetten. (AKB, 2.11.1917) (eb)
5. November - Die Mehlmenge für Versorgungsberechtigte wird pro Kopf auf 1330 g je Woche gekürzt. (AKB, 29.10.1917) (eb)
5. Dezember - Eine Vokszählung ist angeordnet. (AKB, 20.11.1917) (eb)

1918

1. Januar - Der Jahresniederschlag 1917 betrug 868 mm. (AKB, 4.1.1918) (eb)
4. Januar - Die Schweinehalter werden zu vermehrtem Verkauf ihrer Tiere aufgefordert, weil nach dem 15. Januar der Preis gesenkt wird, und Hausschlachtungen erschwert werden. (AKB, 4.1.1918) (eb)
7. Januar - Drei Schwestern aus dem Mutterhaus in Dernbach treten ihren Dienst in der katholischen Kirchengemeinde an. (AKB, 7.1.1918) Vgl. auch 29.3.1916. (eb)
27. Februar
  • Das Kurhotel Felsenkeller steht zum Verkauf. Der Saal wird getrennt zur Umsetzung angeboten. (AKB, 27.2.1918; 15.5.1918) (eb)
  • Der Gasverbrauch wird beschränkt. Es werden nur 80 % der Bezugsmenge von 1916 zu den geregelten Preisen abgegeben. Mehrmengen kosten 50 Pfg. je cbm mehr. (AKB, 1.3.1918) (eb)
1. März - Es wird die Herabsetzung der genehmigten Verbrauchsmenge an Brotgetreide für Selbstversorger von 8,5 Kilo auf 6,5 Kilo monatlich bekannt gegeben. (AKB, 1.3.1918) (eb)
17. März - Es wird zu Treuekundgebungen aufgerufen, die sich gegen Streikende richten, die als Vaterlandsverräter bezeichnet werden. In Altenkirchen spricht Studienrat Ottersdorf, Neuwied. (AKB, 13.3.1918) (eb)
25. März - Das Kreisblatt warnt vor Agenten, die vom Kauf von Kriegsanleihen abraten. (AKB, 25.3.1918) (eb)
12. April - Im neuen Schuljahr 1918/19 besuchen 139 Kinder (72 m, 67 w) die Höhere Stadtschule. (AKB, 13.4.1918) (eb)
14. April - In der Evangelischen Kirche findet ein Kirchenkonzert statt. (AKB, 13.4.1918) (eb)
15. April - Das Kreisblatt berichtet von einem Kriegsgefangenenlager in der Stadt. (AKB, 15.4.1918) (eb)
15. Juli - In der Stadt wird eine Ortsgruppe der Vaterlandspartei gebildet. Den Vorsitz übernimmt Rektor Wagner. (AKB, 19.7.1918) (eb)
22. Juli - Es wird von dem Genuss nicht abgekochter Milch gewarnt, die zu Typhuserkrankungen führen kann. (AKB, 22.7.1918) (eb)
26. Juli - Ein schweres Gewitter mit ungewöhnlich starkem Hagelschlag vernichtet im Amt Altenkirchen die Ernte. (AKB, 31.7.1918) (eb)
1. August - Ein Kreiswirtschaftsamt wird eingerichtet. (Kreis Altenkirchen 1920a, S.5) (eb)
30. September - Bürgermeister Schmidt legt sein Amt als Gemeindevorsteher der Stadt nieder. Karl Trabert wird einstimmig als Nachfolger gewählt. (AKB, 27.9.1918) (eb)
ab 13. Oktober - Die weltweite Grippewelle (Spanische Grippe) fordert auch im Amt Altenkirchen allein in diesem Monat 12 Todesopfer, in der Stadt drei. (Standesamt Altenkirchen 1918; AKB, 14.10. bis 1.11.1918) (eb)
13. Oktober -Auf der Generalversammlung der landwirtschaftlichen Lokalabteilung spricht der Reichstagsabgeordnete Behrens über allgmeine politische Fragen. (AKB 18.10.1918) (eb)
14. Oktober - Die Vaterlandspartei veranstaltet einen Vortragsabend. (AKB 9.10.1918) (eb)
20. Oktober - In der Rheinprovinz wird wegen des Mangels an Umlaufgeld Kriegsgeld zu 5, 10, 20, 50 und 100 Mark in Scheinen ausgegeben. (AKB, 25.10.1918) (eb)
20.+ 27. Oktober - Der Katholische Jungfrauenverein spielt an zwei Abenden Die letzte Drude. (AKB, 14.10.1918) (eb)
1. November - Das Kreisblatt warnt in einem redaktionellen Text vor einem schimpflichen Frieden. (AKB, 1.11.1918) (eb)
4. November - Es gibt Grippeferien in den Schulen bis 16.November. (Schultagebuch Michelbach, S.7 und Altenkirchener Kreisblatt 15.11.1918) (eb)
9. November - Mit der Abdankung des Kaisers und des Kronprinzen und der Ausrufung der Republik in Berlin enden das zweite Deutsche Kaiserreich und das Königreich Preußen. In einem redaktionellen Text des Kreisblatts wird kommentiert: Dies ist das schmerzlichste, was wir durchleben. (AKB, 11.11.1918) (eb)(Landesherrschaft) (eb)
12. November
  • Der Rat der Volksbeauftragten wendet sich mit einem Aufruf an das deutsche Volk, hebt den Belagerungszustand und das Hilfsdienstgesetz auf, setzt die Arbeiterschutzbestimmungen wieder in Kraft und verkündet die bisher ausgesetzten oder nicht gewährten Freiheiten von Zensur und Beschränkung des Vereinsrechts. Er kündigt den 8-Stunden-Tag an. (Reichsgesetzblatt, Nr. 153, 14.11.1918, S.1303-1304) (eb)
  • Der Vollzugsrat der Arbeiter- und Soldatenräte von Großberlin übernimmt das preußische Staatsministerium. (Clarke 2007,S.706) (Landesherrschaft) (eb)
  • Die preußische Regierung im Auftrag des Vollzugrats der Arbeiter- und Soldatenräte fordert alle Verwaltungen und Beamten auf, ihre Arbeit fortzusetzen. (Gesetzsammlung, Nr. 38, 7.12.1918, S.187) (eb)
  • Der Rat der Volksbeauftragten führt das Frauenwahlrecht ein. (BAS 1987, S.82 (eb)
13. November - Die Erwerbslosenfürsorge für entlassene Soldaten wird eingeführt. (BAS 1987, S.116) (eb)
13. November
  • Das Kreisblatt kündigt an, dass Gewerkschaftssekretär Höhner eine Volksversammlung in den Langenbergschen Saal einberuft. (AKB, 13.11.1918) (eb)
  • Das Kreisblatt meldet die Wahl eines Arbeiter- und Soldatenrates. In den Soldatenrat werden gewählt Sergeant Ramseger, Sergeant Schumacher, Reservist Müller und Reservist Isaak. Im Arbeiterrat sind Gewerkschaftssekretär Höner, Gewerkschaftssekretär Kick, Schreinermeister Augst, Bergmann Karl Schäfer, Schreinergeselle Spahr, Gasarbeiter Thisson, Hilfsarbeiter Gelhausen und Eisenbahnbediensteter Schlee. (AKB, 15.11.1918) (eb)
  • Ein Soldat aus dem Lazarett meldet die Auflösung des Lazaretts und dankt für die Betreuung. (AKB, 14.11.1918) (eb)
14. November
  • Der Bürgermeister kündigt erste Einquartierungen von der Westfront zurückkehrender Truppenteile an. (AKB, 15.11.1918) (eb)
  • Die preußische Regierung erklärt, dass alle nicht aufgehobenen Gesetze in Kraft bleiben. (Gesetzsammlung, Nr. 38, 7.12.1918, S.190) (eb)
16. November - Das preußische Innenministerium warnt die örtlichen Räte, Beamte vor Ort aus dem Amt zu entfernen. (Ribhegge 1973, S.7, Anmerkung 14) (eb)
19. November - Der Kongress der Räte beschließt, nicht das Rätesystem zu institutionalisieren, sondern eine parlamentarische Demokratie anzustreben. Damit setzt sich die Mehrheitssozialdemokratie durch. (Landesherrschaft) (Ribhegge 1973, S.6) (eb)
21. November
  • Die Stadt hat Flaggen- und Girlandenschmuck zum Empfang der durchmarschierenden Truppen von der Westfront angelegt. (AKB, 21.11.1918) (eb)
  • Ab 22 Uhr gilt eine vom Arbeiter- und Soldatenrat verfügte Ausgangssperre für Zivilpersonen. (AKB, 21.11.1918) (eb)
27. November
  • Der Rückmarsch des Westheeres führt in verstärktem Maße zum Durchmarsch von Kolonnen verschiedener Truppenteile und zu Einquartierungen (AKB, 27.11.1918) (eb)
  • In Preußen wird die geistliche Schulaufsicht aufgehoben. (AKB, 29.11.1918) (eb)
29. November - Das 8. Korps und der Soldatenrat in Koblenz kündigen gemeinsam an, dass auf eigenen Wunsch Unteroffiziere und Mannschaften aus der Bürgermeisterei in Altenkirchen entlassen werden. (AKB, 29.11.1918) (eb)
30. November - Es ergeht eine Verordnung zur verfassunggebenden Nationalversammlung (Reichsgesetzblatt, Nr. 167, 30.11.1918, S. 1345-1352) (eb)
9. Dezember - Der Kreistag beschließt die Einrichtung einer Erwerbslosenfürsorge. (Kreis Altenkirchen 1920a, S.5 ) (eb)
11. Dezember
  • Die Lazarette in der Turnhalle und im Westerwaldheim werden aufgelöst, weil Altenkirchen nach der Waffenstillstandsvereinbarung in der neutralen Zone liegt. (AKB, 13.12.1918) (eb)
  • Die Metallsammelstelle am Gaswerk wird geschlossen. (AKB, 13.12.1918) (eb)
13. Dezember - Von diesem Tag an besetzen amerikanische Truppen den Brückenkopf Koblenz. Altenkirchen liegt wie z. B. Asbach oder Hachenburg in der diesem Brückenkopf vorgelagerten neutralen Zone, die entmilitarisiert ist (Dahms 2018, S. 26 u. 29, Karte der beiden Zonen auf S. 34). (ak)
19. Dezember - Die nationalliberale Partei Altenkirchen tritt der Deutschen Volkspartei bei. (AKB, 24.12.1918) (eb)
21. Dezember - Es ergeht die Verordnung über die Wahlen zur verfassunggebenden preußischen Landesversammlung am 26.1.1919. Wahlberechtigt sind alle Frauen und Männer, die das 20. Lebensjahr vollendet haben. (Gesetzsammlung, Nr.43, 23.12.1918, S.201-202) (eb)
22. Dezember - Die evangelischen und katholischen Pfarrer wenden sich gegen die Trennung von Kirche und Staat (vgl. 27.11.), treten für den Erhalt der konfessionellen Schulen ein und rufen zur Teilnahme an der Wahl der Nationalversammlung am 19.1.1919 auf. (AKB, 27.12.1918) (eb)

1919

  • Die Bebauung der beiden Seiten der Parkstraße beginnt (bis 1933). (Krämer 1992b, S.84) (eb)
  • Die seit Dezember 1918 eingerichtete amerikanische Besatzungszone um Koblenz schafft die Voraussetzung für ein aufblühendes Schmuggelwesen. Für mit der Bahn anreisende Schieber aus dem Ruhrgebiet ist die von Altenkirchen nach Linz führende Bahnstrecke eine wichtige Verkehrslinie in die Besatzungszone. (Löhr 2011, S. 296f.) (ak)
  • Altenkirchen liegt im Vorland des amerikanischen Brückenkopfes, in den am 18. Mai 1919 französische Truppen einrücken. Altenkirchen liegt im 50 km breiten entmilitarisierten Streifen der "Neutralen Zone", auch "Neutralien" genannt. Von der brisanten Lage zeugt ein Vorfall aus 1919 (vgl. Eintrag unter 6. Sept. 1919): Ein Soldat des amerikanischen Wachkommandos in Roßbach wird jenseits der Demarkationslinie im Oberdreiser Wald (vermutlich beim Wildern) erschossen, angeblich von Reichswehrsoldaten, die sich ihrerseits illegal in der neutralen Zone aufhielten. Der Tote soll nach Altenkirchen abtransportiert worden sein (Lotz 2000, S. 35). (ak)
13. Januar - Für die Wahl zur verfassunggebenden Nationalversammlung kandidieren für die Deutsch-nationale Volkspartei im Wahlkreis 21 (Koblenz-Trier-Birkenfeld) aus Altenkirchen auf der Liste als Nr. 4 Gutsbesitzer Eugen Heinemann,Koberstein, als Nr. 6 Frau Mühlenbesitzer Johanna Beinhauer, als Nr.8 Kreiswiesenbaumeister Wilhelm Schäfer, als Nr. 9 Landwirt Wilhelm Lichtenthäler, Leuzbach, als Nr. 10 Schreinermeister Hermann Augst, als Nr. 11 Eisenbahnunterassistent Karl Vohl und als Nr. 12 Landwirt Ferdinand Hütt, Leuzbach. (Amtsblatt, Nr.3, 15.1.1919, S.1) Die Liste erreicht keinen der zu vergebenden 10 Sitze. (Amtsblatt, Nr.8, 27.1.1919, S.24)(eb)
19. Januar - Es findet die Wahl zur verfassunggebenden Nationalversammlung auf der Grundlage des Reichswahlgesetzes und der Reichswahlordnung statt. Sie sehen erstmals das Wahlrecht der Frauen vor. (AKB, 13.12.1918) (eb)
20. Januar - Für die verfassunggebende preußische Landesversammlung kandidiert für die DNVP der Pfarrer und frühere Landtagsabgeordnete Ludwig Heckenroth im Wahlkreis 21 (Koblenz-Trier-Sigmaringen) auf Platz 3. (Amtsblatt, Nr. 5, 20.1.1919, S.1) Die Liste erhält keinen der 14 zu vergebenden Sitze. (Amtsblatt, Nr. 10, 3.2.1919, S.32) (eb)
24. Januar - Das Gemeindewahlrecht wird reformiert. Es gilt nunmehr das allgemeine, unmittelbare und geheime Wahlrecht für alle Bürger vom vollendeten 20. Lebensjahr an. Sonderrechte für Grundstückseigentümer oder durch Zahlung eines Bürgergeldes entfallen. Die bisherigen Gemeinderäte werden aufgelöst. Die Wahlen haben bis zum 2. März stattzufinden. (Gesetzsammlung, Nr. 6, 271.1.1919, S. 15) (eb)
26. Januar - Die Wahl zur verfassungsgebenden preußischen Landesversammlung findet statt. (Amtsblatt, Nr.5, 20.1.1919, S.1) (eb)
Februar - In der Gemeinderatswahl wird mit Emma Stock aus der Marktstraße 15 erstmals eine Frau gewählt. Sie nimmt vom 25. März 1919 (Beschlußbuch 1919-1921) bis zum 29. April 1924 an den Sitzungen teil. (Beschlußbuch 1921-1926, S. 207) Bis zur Stadtratswahl 1948 bleibt sie allerdings die einzige Frau in der von Männern dominierten Kommunalpolitik. (eb)
1. Februar - Eine Annahmestelle der Hachenburger Vereinsbank, der heutigen Westerwälder Volksbank, wird eröffnet. Sie wird ab 1. April zu einer Filiale ausgebaut. (Krauß/Gerz 2012, S. 62) (eb)
6. Februar - Die Kreis-Synode Altenkirchen der evangelischen KIrche kommt zu einer außerordentlichen Tagung in Betzdorf zusammen. Sie formuliert ihre Forderungen und Erwartungen an das zukünftige Verhältnis von Staat und Kirche. (Verhandlungen der Kreissynode Altenkirchen 6. Februar 1919) (eb)
21. März - Der neu gewählte Gemeinderat spricht Bürgermeister Max Schmidt in einer Erklärung zum Protokoll das Mißtrauen aus. Dieser nimmt an den meisten Sitzungen während des Jahres nicht mehr teil, letztmals am 29.12.. (Beschlußbuch 1919-1921) (eb)
9. April - Bürgermeister Schmidt weigert sich in einer Erklärung, sein Amt niederzulegen (Berg. Gladbacher Volks-Zeitung Nr. 84, 10.04.1919). (ak)
Mai - Der Ortsverband der SPD wird gegründet. (Schwan 1999, S.31) (eb)
28. Juni - Der Friedensvertrag zwischen den Alliierten und dem deutschen Reich wird unterzeichnet. (Reichsgesetzblatt, Nr. 140, S.687) (eb)
16. Juli - Die verfassunggebende Nationalversammlung stimmt dem Friedensvertrag und der Besetzung der Rheinlande zu. (Reichsgesetzblatt Nr. 140, S.687) (eb)
6. August - Die Kreissynode der Unierten Landeskirche tagt in Altenkirchen. (Sinemus 1933, S.53) (eb)
11. August
  • Die Weimarer Verfassung tritt in Kraft. (Reichsgesetzblatt, Nr. 152, S.1383-1418) (eb)
14. August - Es ergeht Verordnung über die Vereidigung aller Beamten auf die Verfassung. (Reichsgesetzblatt, Nr. 153, S. 1419-1420) (eb)
6. September - Im Oberdreiser Wald (außerhalb der Besatzungszone, jedoch in der neutralisierten Zone liegend) erschießt eine Reichswehrpatrouille einen amerikanischen Soldaten des in Roßbach stationierten Wachkommandos und nimmt einen weiteren fest. Der Tote soll nach Altenkirchen abtransportiert worden sein (Lotz 2000, Dahms 2018, S. 82). (ak)
18. September - Aus den bisherigen Schulbüchern sind bei notwendig werdendem Neudruck die Bilder des Kaisers und seiner Familie und verherrlichende Texte zu entfernen. (Schulblatt, Nr.3, 1.3.1920, S.24-25) (eb)
23. September - Dr. Wilhelm Boden (bis 1933) wird ab 1.10. zum kommissarischen Landrat ernannt. Er tritt sein Amt am 4.11. an und wird am 19.12. definitiv ernannt.(Lilla 2005, S.15) (Romeyk 1994, S.361-62) (eb)
Oktober - Altenkirchen hat 2825 Einwohner (Statistik des Deutschen Reiches Bd. 291, S.64) (eb)
1. Oktober - Das Schulgeld für Höhere Lehranstalten beträgt bis zur 10. Klasse jährlich 200 Mark. (Schulblatt, Nr.1, 1.1.1920, S.4) (eb)
6. Oktober - Der Marineverein Altenkirchen wird gegründet. (AZ, 4.10.1929) (eb)
14. November - Durch Ministerialerlass wird eine parteipolitische Beeinflussung der Schüler durch die Lehrer untersagt. (Heideloff 1927 S. 77) (eb)
6. Dezember - Geschichtsbücher aus der Kaiserzeit dürfen nicht mehr verwendet werden. (Schulblatt, Nr.3, 1.3.1920, S.25) (eb)

1920

  • Es wird eine Stadtzweigstelle der Kreissparkasse eröffnet. (Mertgen 2007, S.42) (eb)
  • Die Stadt erwirbt das ehemalige Hotel Luyken; nach Umbau ist dort (wohl ab 1921?) das Finanzamt untergebracht. (Winter o. J., S. 15; Nationalblatt, Nr. 183, 8.8.1939) (ak)
  • Eine Viehverwertungsgenossenschaft im Rheinischen Raiffeisenverband wird gegründet. (Klein 1926, S.43) (eb)
  • Otto Hermes gründet einen "Fuhrbetrieb für Schütt- und Stückgüter". (Otto Hermes GmbH 1995, S.4) (eb)
13. Februar - Der Bürgermeister warnt in einer Zeitungsanzeige Auswärtige vor einem Zuzug nach Altenkirchen. Dort bestehe selbst für ansässige Familien ein großer Wohnungsmangel. (WZ, Nr. 40, 17.2.1920) (ak)
1. April
  • Ludwig Blank wird zunächst kommissarisch, ab 26.6. endgültig Amts- und Stadtbürgermeister in Altenkirchen bis zu seiner Pensionierung mit 69 Jahren am 30.11.1945. (Westerwald-Gymnasium 2008, S.167) (eb) - Blank war zuvor Bürgermeister in Ottweiler (Saarland), von wo ihn die Franzosen auswiesen (General-Anzeiger für Bonn und Umgegend Nr. 17.652, 17.04.1943, S. 3; WZ Nr. 80, 15.04.1920). (ak)
  • Die Kreisverwaltung wird von 10 Beamten gebildet. Weitere 5 Beamte arbeiten bei der Kreissparkasse. (Kreis Altenkirchen 1920, S. 64) (eb)
  • Die Stadt ist im Kreistag durch den Landwirt Heinrich Weßler, Leuzbach, und durch den Landwirt Wilhelm Lichtenthäler IV. vertreten. (Kreis Altenkirchen 1920a, S. 37) (eb)
  • Durch Staatsvertrag werden unter der Bezeichnung Deutsche Reichseisenbahnen die Eisenbahnen der Länder, darunter die Preußischen Staatseisenbahnen unter die Hoheit des Deutschen Reiches gestellt. (Reichsgesetzblatt, Nr.95) (eb)
24. April - Es ergeht ein Ministerialerlass, der die Einschränkung der körperlichen Züchtigung in den Schulen zum Ziel hat. (Schulblatt, Nr.7, 1.7.1920, S.69) (eb)
2. Mai - Zur Einweihung des neuen Sportplatzes finden ein Fußballwettkampf und Dreikampf-Veranstaltungen statt (WZ Nr. 97, 05.05.1920). (ak)
5. Mai - Das Reichsamt für Arbeitsvermittlung nimmt seine Arbeit auf. (Reichsgesetzblatt, Nr. 100, 8.5.1920, S.876-878) (eb)
8. Mai - In der Bürgermeisterei-Versammlung entfallen 60 Stimmen auf den kommissarisch tätigen Bürgermeister Blank, 14 Stimmen entfallen auf Dr. Scheel, Eichelhardt (WZ Nr. 103, 12.05.1920). (ak)
11. Mai - Ein Gesetz zum Wohnraummangel wird erlassen. (Reichsgesetzblatt, Nr.107 15.5.1920, S.949-953) (eb)
2.Juni - Zur Reichstagswahl am 6. Juni kandidiert im Wahlkreis Koblenz-Trier-Birkenfeld auf dem Kreiswahlvorschlag der deutschen Volkspartei als Nr. 5 Landwirt Anton Käsgen aus Honneroth. (Amtsblatt, Nr.27, 2.6.1920, S.135) (eb)
6. Juni - Die 1. Reichstagswahl nach der Weimarer Verfassung findet statt. (Reichsgesetzblatt, Nr. 27, 28.4.1920, S.627-642) (eb)
21. Juni - Die preußische Gendarmerie wird in Landjägerei umbenannt. (Gesetzsammlung, Nr. 29, 6.7.1920, S.357-58) (eb)
Juli - Die Kreise Altenkirchen und Waldbröl verausgaben gemeinsam drei Kleingeldscheine zu 10, 25 und 50 Pfg. Auf dem Schein zu 50 Pfg. ist das Kreishaus in Altenkirchen abgebildet. (Bronnert 2010, S.147-148) (eb)
1. Juli - Dr. med. Luise Dieckmann eröffnet in der Wilhelmstraße 1 eine Praxis als Ärztin für innere und Kinder-Krankheiten (WZ Nr. 151, 10.07.1920). (ak)
18. Juli - Zukünftig ist es nicht mehr statthaft, einen Vorbehalt in die Bestallungsurkunden von Lehrerinnen aufzunehmen, dass sie im Fall einer Heirat entlassen werden. (Schulblatt, Nr.10, 1.10.1920, S.98) (eb)
26. Juli - Die Kinderärztin Luise Dieckmann verh. Offergeld (* 18.1.1885 Altenkirchen + 15.4.1957 Altenkirchen) erhält die Kassenzulassung. (AKB, 26.7.1920) Sie wurde von der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn mit dem Thema "Über die Subluxation des Radiusköpfchens beim Kinde" promoviert. (UB Bonn)
18. August - Die Christuskirche erhält ein neues Gussstahlgeläut. (Hackler 1964, S.101) (eb)
7. Oktober - Auf diesen Tag ist die Versteigerung des Hotel-Inventars des früheren Hotels Luyken angesetzt (WZ, Nr. 224, 4.10.1920). (ak)
28. Oktober - Der Simon-Juda-Markt findet statt. (Schultagebuch Michelbach, S. 11) (eb)
29. November - Die Konzession für eine Buslinie Altenkirchen-Weyerbusch-Hennef wird erteilt. (AKB, 28.3.1920) (eb)
30. November - Die Verfassung des Freistaates Preußen wird verkündet. Landesherrschaft (Gesetzsammlung, Nr. 54, 30.12.1920, S. 543-558) (eb)
3. Dezember - Das Landeswahlgesetz gibt allen preußischen Bürgern ab dem 20. Lebensjahr und damit erstmals auch Frauen das Wahlrecht (nach Artikel 4 der Verfassung). (Gesetzsammlung, Nr. 55, 30.12.1920, S. 559-570) (eb)
5. Dezember - Die Evangelische Kirchengemeinde wählt Pfarrer Theodor Maas aus Grevenbroich zum Pfarrer für den Westbezirk der Stadt. (Ottweiler 1987, S.280) (eb)
10. Dezember - Die Landeswahlordnung des Freistaates Preußen wird erlassen. (Gesetzsammlung, Nr. 55, 30.12.1920 S. 571-617) (eb)
11.Dezember - Es ergeht ein Verbot öffentlicher karnevalistischer Veranstaltungen. (Amtsblatt, Nr.58, 18.12.1920, S.325) (eb)
16. Dezember - In der Städtischen Festhalle gibt Lehrer Nickisch einen Beethoven-Abend. (AKB, 14.12.1920) (eb)
19. Dezember - Die Ortsgruppe Altenkirchen im Gewerkschaftsbund der Angestellten (G. d. A.) gründet sich, ihr Tätigkeitsgebiet erstreckt sich über den ganzen Westerwald (WZ Nr. 292, 23.12.1920). (ak)





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